Flavius Gaudentius
Flavius Gaudentius (gestorben 425) war ein weströmischer Offizier und Heermeister (magister militum).
Gaudentius war vornehmer Abstammung und stammte aus Durostorum. Er stieg als Domesticus (Angehöriger der kaiserlichen Leibwache) in die Armee ein und fungierte von 399 bis 401 als comes Africae, wobei er pagane Tempel in Karthago zerstören ließ. Später stieg er zum magister militum auf. Er war wahrscheinlich die treibende Kraft hinter der Usurpation des Johannes, der sich 423 zum Westkaiser erhob. Unter ihm fungierte Gaudentius wohl als magister militum per Gallias, doch ist diese Identifizierung unsicher. Nach 389 ist lange kein Heermeister in Gallien sicher nachgewiesen (erst wieder 407 mit Chariobaudes); die Amtsposition des Gaudentius wird nur davon abgeleitet, dass er zuvor bereits als magister militum diente und 425 bei einem Soldatenaufstand in Gallien getötet wurde.
Sein Sohn war Flavius Aëtius, der in den 430er Jahren in einem harten Machtkampf zum obersten Heermeister im Westen aufstieg und 454 ermordet wurde.
Literatur
- Alexander Demandt: Magister militum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XII, Stuttgart 1970, Sp. 553–790, hier Sp. 641.
- Timo Stickler: Aëtius. Gestaltungsspielräume eines Heermeisters im ausgehenden Weströmischen Reich. C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48853-6.
- Otto Seeck: Gaudentius 6. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VII,1, Stuttgart 1910, Sp. 859.