Flaumbach

Der Flaumbach gehört zu den typischen Kleinflüssen, die vom Hunsrück zur Mosel fließen.

Flaumbach
Flaumbach in der Nähe von Kloster Maria Engelport

Flaumbach in der Nähe von Kloster Maria Engelport

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2694
Lage Hunsrück

Moseltal


Rheinland-Pfalz

Flusssystem Rhein
Abfluss über Mosel Rhein Nordsee
Quelle Quellmulden bei Blankenrath
Quellhöhe 450 m ü. NHN
Mündung bei Treis-Karden in die Mosel
50° 10′ 24″ N,  17′ 51″ O
Mündungshöhe 87 m ü. NHN
Höhenunterschied 363 m
Sohlgefälle 13 
Länge 28,4 km[1]
Einzugsgebiet 202,938 km²[1]
Abfluss am Pegel Kloster Engelport[2] MQ 1956/2019
869 l/s
Rechte Nebenflüsse Dünnbach, Mörsdorfer Bach
Gemeinden Treis-Karden

Name

Der Name Flaumbach leitet sich von dem lateinischen Wort flumen (= Fluss) her. Insofern stellt er eine Tautologie dar und bedeutet quasi Bach-Bach oder Fluss-Bach. Eine der frühesten Nennungen ist in dem 1406 angelegten Totenbuch des Klosters Engelport zu finden. Demnach war (vor 1406) die Klosterschwester Hebela zusammen mit ihren beiden Nichten Else und Irmgard von Scharffenstein in ripa flumen, also am Flussufer des Flaums, ertrunken.[3]

Als sich das Kollegiatstift St. Castor zu Karden und das Kloster Maria Engelport am 9. September 1279 wegen des an das Stift zu zahlenden Zehnten einigten, wurde von de Curte monialium predictarum, sita iuxta Zweynflumen gesprochen, dem Hof der vorgenannten Nonnen gelegen bei Zweiflaumen.[4][5] In einem um/ nach 1658 entstandenen Gründungsbericht des Klosters heißt es dann rivum conflumen dictum, also Bach genannt Zusammenfluss.[6] Dieser Begriff bezieht sich auf den Zusammenfluss von Mörsdorfer Bach und Strimmiger Flaumbach einen Kilometer oberhalb des Klosters gegenüber der Pulgersmühle, wo sich auch bis spätestens Mitte des 17. Jahrhunderts der Hof Zweiflaumen befunden hatte. Die Bildung des Bachnamens conflumen erfolgte analog des Namens Confluentia für Koblenz von dem lateinischen Wort confluere (= zusammenfließen).

Auf historischen Landkarten des Erzstifts Trier aus dem 17. und 18. Jahrhundert wurde übrigens vorwiegend der Mörsdorfer Bach als Flaumbach, nämlich als fl[uvius] und r[ivus] Vlaim, Vlain, Vleim, Vloin oder Vloim bezeichnet.[7], während der Strimmiger Flaumbach oft gar keinen Namen trug. Nur 1680 heißt er Seringer Vlaim, eine Verschreibung des Kartographen für Strimmiger Flaum. 1675 wurde der Mörsdorfer Bach Flaunebach R[ivus] genannt und der Strimmigerbach blieb unbenannt.[8] Offenbar haben erst die Geometer Jean Joseph Tranchot und Karl von Müffling genannt Weiß Anfang des 19. Jahrhunderts die heutige Differenzierung offiziell durch ihr Kartenwerk eingeführt.

In der regionalen Mundart heißt der Flaumbach kurz und bündig die Floum.

Geographie

Verlauf

Er entspringt auf ca. 450 m ü. NHN bei Blankenrath und mündet nach 28,4 km als rechter Nebenbach in die Mosel bei Treis-Karden.

Im Ober- und Mittellauf zwischen Blankenrath und der Einmündung des Mörsdorfer Bachs bei Kloster Maria Engelport fließt der Flaumbach durch ein einsames Tal, dann begleitet eine Straße von Mittelstrimmig her den Bach.

Nebenflüsse

Der Dünnbach von Kastellaun her fließt parallel zum Mörsdorfer- und Flaumbach und mündet in diesen erst kurz vor Treis. Der Mörsdorfer Bach mündet kurz vor dem Kloster Maria Engelport in den Flaumbach.

Flora und Fauna

Der Flaumbach fließt durch extensiv genutzte Talwiesen, am Ufer stehen vor allem Weiden und Erlen, die heute kaum noch wirtschaftlich genutzt werden. In vielen Bereichen wird das Tal eng, mit Eichen und Hainbuchen bewaldete Hänge grenzen direkt an den Bach. Graureiher und Stockenten sind die häufigsten Wasservögel im Bachtal. Eisvögel und Wasseramsel werden ebenfalls am Bachufer gesichtet.

Mühlen

Mehrere Jahrhunderte lang trieb der Flaumbach bis zu 32 Mühlen an, die im Laufe der letzten hundert Jahre fast alle verschwanden.[9][10] Nur wenige sind noch erhalten und einige wurden zu Gasthäusern umgebaut. In der auf Mittelstrimmiger Gemarkung liegenden Weißmühle wurden 1958 Teile des Films Der Schinderhannes mit Maria Schell und Curd Jürgens gedreht.

Siehe auch

Commons: Flaumbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  2. Pegel Kloster Engelport / Flaumbach - Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz
  3. Landeshauptarchiv Koblenz Best. 701 Nr. 119 (Eintrag am 22. November); ediert bei Norbert J. Pies: Alt-Engelporter Totenbuch. Edition mit Übersetzung, Kommentierung und Auswertung, Zur Geschichte von Kloster Maria Engelport (Neue Reihe, Jubiläumsreihe) Band V, BoD-Norderstedt/ Erftstadt 2021, ISBN 978-3-927049-65-9.
  4. Landeshauptarchiv Koblenz Best. 99 Nr. 584 und Nr. 650.
  5. Details zu dem Hof s. Norbert J. Pies: Alt-Engelporter Lesebuch – 800 Jahre Klostergeschichte in 80 Kapiteln, Zur Geschichte von Kloster Maria Engelport (Neue Reihe, Jubiläumsreihe) Band IV, BoD-Norderstedt/ Erftstadt 2020, ISBN 978-3-927049-63-5.
  6. Landeshauptarchiv Koblenz Best. 162 Nr. 1402, ediert bei Norbert J. Pies: Engelporter Kopiare, Manuale und Narrationen, Zur Geschichte von Kloster Maria Engelport (Neue Reihe, Jubiläumsreihe) Band I, BoD Norderstedt/ Erftstadt 2017, ISBN 978-3-927049-61-1.
  7. Vgl. Johannes de Ram um 1680, Niclas Sanson 1692, Gerardus van der Valk 1702, Pieter van der Aa 1714 und Maththäus Seutter um 1730.
  8. Sébatian Pontault de Beaulieu 1675, Karte des Mosellaufs unterhalb Mont Royal.
  9. Franz Josef Wolf: Mühlen und Müller Band 1 Flaumbachtal, Neuwied und Plaidt 2009.
  10. Anton Seibel und Franz Schneider: Die alten Mühlen am rauschenden Bach, Oberwinter und Remagen 1987.
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