Locarno Film Festival
Das Locarno Film Festival (bis 2016 italienisch Festival del film Locarno, 2017 bis 2018 Locarno Festival) findet seit 1946 in Locarno statt, seit 1971 jährlich im August. Als Hauptpreis für den besten Film des Internationalen Wettbewerbs wird der Goldene Leopard verliehen. Die 76. Auflage fand vom 2. bis zum 12. August 2023 statt.[1]
Charakteristik des Festivals
Während elf Tagen werden hunderte Filme in diversen Reihen, Retrospektiven und im Wettbewerb um den Goldenen Leoparden und weitere Spezialpreise gezeigt. Jeden Abend finden Filmvorführungen als Freiluftveranstaltung auf der Piazza Grande in der Altstadt Locarnos auf einer Grossleinwand (26 × 14 m) statt. Etwa 8000 Zuschauer finden dort Platz. Das Locarno-Filmfest hat eine lange Tradition im Autorenfilm. Es zählt zu den Filmkunstfestivals mit einem Spielfilmwettbewerb nach den Vorgaben der Filmproduzentenvereinigung FIAPF (A-Kategorie-Festival).
Geschichte
Das Locarno Film Festival gehört nach den Filmfestspielen von Venedig und dem Moskauer Filmfestival, die beide bereits in den 1930er Jahren gegründet wurden, und neben den Filmfestspielen von Cannes und dem Filmfestival Karlovy Vary (beide 1946 gegründet) zu den ältesten Filmfestspielen der Welt.
Am 2. Juni 1946 hatte die Stadt Lugano in einer Volksabstimmung das Projekt zum Bau eines Amphitheaters im Parco Ciani für die Schau des internationalen Films, welche die Stadt in den vorangegangenen Jahren beherbergt hatte[2], abgelehnt. Im Grand Hôtel Locarno fanden die Organisatoren einen geeigneten Ersatzort für das Filmfestival, das zum ersten Mal vom 22. August bis 1. September 1946 durchgeführt wurde. Im Park des Hotels fanden die abendlichen Open-Air-Vorführungen statt; projiziert wurde auf eine Leinwand von 8 × 7 m (ab 1949 9,10 × 6,85 m). 1200 Zuschauer konnten im Park sitzen – anfangs auf Bänken ohne Rückenlehne, später auf Stühlen. Eröffnet wurde das Festival mit O sole mio von Giacomo Gentilomo, einem der frühesten Filme des italienischen Neorealismus. An der Schlussvorstellung wurde Roma città aperta von Roberto Rossellini gezeigt.[3][4][5]
In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre geriet das Festival in eine Krise. Kritisiert wurden seine schlechte Organisation und seine angeblich politisch links orientierte Leitung. Zudem flossen die staatlichen Subventionen nur spärlich: 30'000 CHF vom Bund, 25'000 CHF vom Kanton Tessin und 8'000 CHF von der Stadt Locarno.[6] 1968 bis 1970 wurde das Festival statt wie bisher im Sommer im Herbst durchgeführt, und folglich wurde auch auf Open-Air-Vorführungen verzichtet.[4]
1971 markierte einen Kurswechsel. Ein neues Management entschied sich für die Rückkehr zum ursprünglichen Konzept, d. h. für ein Sommerfestival mit der Vorführung anspruchsvoller Filme in Kinos und die abendliche Präsentation leichterer Filmkost vor einem breiten Publikum unter freiem Himmel. Die Open-Air-Filmvorstellungen wurden auf die Piazza Grande mit 8000 Sitzplätzen verlegt. Die Leinwand hatte nun eine Grösse von 22 × 10 m.[4]
Nachhaltig geprägt wurde das Festival in den Jahren 1981–1991 unter der Leitung von David Streiff, vorher Leiter des Schweizerischen Filmzentrums, später Direktor des Bundesamts für Kultur. Er führte das Logo des Leoparden für das Festival ein.
Seit 1988 steht dem Festival das FEVI, eine Mehrzweckhalle mit 3200 Sitzplätzen westlich des Stadtzentrums zur Verfügung. 2017 wurde der PalaCinema in einem umgebauten historischen Bau am westlichen Zugang zur Altstadt eröffnet.[7]
Die 73. Ausgabe, die vom 5. bis zum 15. August 2020 stattfinden sollte, wurde wegen der Pandemie COVID-19 abgesagt;[8] an ihrer Stelle fand die Sonderausgabe «Locarno 2020 – Für die Zukunft des Films» hybrid online und in lokalen Kinos statt.
Mit der Jubiläumsausgabe 2022 (Locarno75) kehrte das Festival wieder zu seinem normalen Veranstaltungsprogramm zurück mit Publikumsvorstellungen und unbeschränktem Zugang.
Vergebene Auszeichnungen
Concorso Internationale – Internationaler Wettbewerb
Seit 1968 wird als Hauptpreis für den besten Wettbewerbsfilm der Pardo d’oro, der Goldene Leopard, verliehen. Das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld von 90'000 Schweizer Franken (Stand 9. April 2024: 91'659 Euro) geht zu gleichen Teilen an den Regisseur und an die Produzenten des Siegerfilms.
Preis | Originalbezeichnung | Verliehen seit |
---|---|---|
Goldener Leopard Hauptpreis des Festivals, übergeben von der Stadt und Region Locarno, für den besten Film aus dem Wettbewerb (Gleichmässig aufgeteilt auf Regisseur und Produzent) |
Pardo d’oro | 1968 (1946) |
Spezialpreis der Jury Jurypreis für den zweitbesten Film (Gleichmässig aufgeteilt auf Regisseur und Produzent) |
Premio speciale della giuria | 1949 |
Leopard – Beste Regie Preis, übergeben von der Stadt und Region Locarno, für den Film mit der besten Regie |
Pardo per la miglior regia | 1946 |
Leopard – Beste Darstellerin | Pardo per la miglior interpretazione femminile | 1946 |
Leopard – Bester Darsteller | Pardo per la miglior interpretazione maschile | 1958 |
Concorso Cineasti del Presente – Preise
- Pardo d’oro Cineasti del presente. Wird seit 2006 an den besten Film aus der Kategorie concorso Cineasti del presente verliehen.
- Premio speciale della giuria Ciné+ Cineasti del presente (Spezialpreis der Jury). Die französische Fernsehstation Ciné+ Club garantiert dem Film, der mit dem Spezialpreis ausgezeichnet wird, dessen Ankauf durch Ciné+ Club und damit seine Ausstrahlung über den Sender.
- Pardo per la migliore opera prima. Der Preis wurde zwischen 2006 und 2009 an das beste Erstlingswerk aus den Wettbewerben concorso internationale und concorso Cineasti del presente verliehen.
- Pardo per il miglior regista emergente – Città e Regione di Locarno. Der Preis zeichnet den besten aufstrebenden Regisseur aus.
Concorso Pardi di Domani – Preise (Kurz- und Mittellangfilme)
- Pardino d’oro per il miglior cortometraggio internazionale – Premio SRG SSR. Auszeichnung für den besten internationalen Kurzfilm aus der Kategorie concorso internationale dei Pardi di domani. Der Pardino 2016 ging an L’immense retour von Manon Coubia.
- Pardino d’oro per il miglior cortometraggio svizzero – Premio Swiss Life. Auszeichnung für den besten Schweizer Kurzfilm des Wettbewerbs concorso nazionale dei Pardi di domani. Der Pardino 2016 ging an Die Brücke über den Fluss von Jadwiga Kowalska.
- Pardino d'argento Swiss Life per il Concorso svizzero. Auszeichnung für einen Schweizer Film aus der Kategorie concorso nazionale Pardi di domani. Der Pardino 2016 ging an Genesis von Lucien Monot.
- Pardino d'argento SSR SRG per il Concorso internazionale. Auszeichnung für einen Film aus der Kategorie concorso internationale Pardi di domani. Der Pardino 2016 ging an Cilaos von Camilo Restrepo.
- Nomination di Locarno agli European Film Awards – Premio Pianifica. Auszeichnung für einen Kurzfilm eines europäischen Regisseurs, der in den beiden Wettbewerben des concorso dei Pardi di domani gezeigt wird. Der Preis beinhaltet die Nominierung für die Kurzfilm-Kategorie der European Film Awards und wird von Studio Pianifica zur Verfügung gestellt.
- Premio per la miglior speranza svizzera. Auszeichnung für das beste Schweizer Nachwuchstalent. Der Preis besteht aus technischen Leistungen, die von Cinegrell, Visuals SA, Freestudios SA, Taurus Studio e Avant-première SA/Film Demnächst AG zur Verfügung gestellt werden.
- Premio Medien Patent Verwaltung AG. Auszeichnung für die Untertitelung, bereitgestellt von der Medien Patent Verwaltung AG. Dem Gewinner-Film wird eine Untertitelung in drei europäischen Sprachen angeboten. Der Preis 2016 ging an Valparaiso von Carlo Sironi.
Pardo d’onore (Ehrenleopard)
Der Pardo d’onore Manor zeichnet zeitgenössische Filmemacher aus, die jenes Filmschaffen repräsentieren, welches das Festival seit seiner Gründung in den Mittelpunkt stellt. Die Gewinner der letzten Ausgaben des Pardo d’onore Swisscom waren Manoel de Oliveira, Bernardo Bertolucci, Ken Loach, Jean-Luc Godard, Terry Gilliam, Aleksandr Sokurov, Hou Hsiao-hsien, William Friedkin, Alain Tanner, Jia Zhangke, Leos Carax, Werner Herzog, Agnès Varda und Michael Cimino. 2016 wurde Alejandro Jodorowsky als Preisträger ausgewählt, 2018 Bruno Dumont, 2019 John Waters, 2021 John Landis, 2022 Kelly Reichardt und 2023 Harmony Korine.
Excellence Award
Der Excellence Award würdigt aussergewöhnliche Schauspieler der internationalen Filmszene. Seit 2004 hat das Festival del film Locarno Persönlichkeiten wie Oleg Menschikow, Susan Sarandon, John Malkovich, Willem Dafoe, Carmen Maura, Michel Piccoli, Toni Servillo, Chiara Mastroianni, Victoria Abril, Sir Christopher Lee, Juliette Binoche, Giancarlo Giannini und Edward Norton mit dem Excellence Award geehrt. 2016 wurde Bill Pullman als Preisträger ausgewählt, 2018 Ethan Hawke, 2019 Song Kang-ho, 2021 Laetitia Casta und 2022 Aaron Taylor-Johnson.
Raimondo Rezzonico Preis
Der Premio Raimondo Rezzonico (gestiftet von der Gemeinde Minusio) für den besten unabhängigen Produzenten. Die Gewinner der letzten Ausgaben des Preises waren Paulo Branco, Ruth Waldburger, Karl Baumgartner, Jeremy Thomas, Lita Stantic, Christine Vachon, Martine Marignac, Menahem Golan, Mike Medavoy, Arnon Milchan, Margaret Ménégoz, Nansun Shi und Office Kitano. 2016 wurde David Linde als Preisträger ausgewählt, 2017 Michael Merkt, 2018 Ted Hope, 2019 Maren Ade, Janine Jackowski und Jonas Dornbach (Komplizen Film)[9], 2022 Jason Blum und 2023 Marianne Slot.[10]
Vision Award
Diese neue Auszeichnung möchte Persönlichkeiten auszeichnen, die mit ihren Kreationen und ihrer Arbeit hinter den Kulissen dazu beitragen, den Horizont des Kinos zu erweitern.
- 2013: Douglas Trumbull
- 2014: Garrett Brown
- 2015: Walter Murch
- 2016: Howard Shore
- 2017: José Luis Alcaine
- 2018: Kyle Cooper
- 2019: Claire Atherton[11]
- 2022: Laurie Anderson
- 2023:
Premio Cinema Ticino
Seit 2009 wird der Preis alle zwei Jahre an Persönlichkeiten aus der Filmbranche verliehen, die ursprünglich aus dem Tessin kommen oder seit mindestens fünf Jahren in dem Schweizer Kanton wohnhaft sind.
Leopard Club Award
Der Leopard Club Award, benannt nach der Vereinigung, die das Festival unterstützt, ehrt jedes Jahr eine Figur der internationalen Filmszene, die mit ihrer Arbeit die Vorstellungswelt der Zuschauer geprägt hat.
- 2013: Faye Dunaway
- 2014: Mia Farrow
- 2015: Andy García
- 2016: Stefania Sandrelli
- 2017: Adrien Brody
- 2018: Meg Ryan
- 2019: Hilary Swank
- 2021: Kasia Smutniak
- 2022: Daisy Edgar-Jones
- 2023: Stellan Skarsgård
Pardo alla carriera
Der Preis ist Personen mit einer besonderen Karriere in der Filmwelt gewidmet.
- 2019: Fredi M. Murer
- 2022: Costa-Gavras
- 2023: Tsai Ming-liang
Der Preis wird seit 2010 verliehen, weitere Preisträger waren unter anderem Bruno Ganz, Claude Goretta, Jane Birkin und Claudia Cardinale.[12]
Lifetime Achievement Award
Seit 2011 zeichnet das Festival Persönlichkeiten aus, die die Filmbranche mit ihren ausserordentlichen Karrieren gezeichnet haben.
- 2011: Harrison Ford
- 2012: Harry Belafonte und Alain Delon
- 2013: Jacqueline Bisset
- 2014: Armin Mueller-Stahl
- 2016: Harvey Keitel
- 2022: Matt Dillon
- 2023: Renzo Rossellini[13]
Locarno Kids Award la Mobiliere
2021 wurde ein Preis für Persönlichkeiten geschaffen, die das Kino dem jüngeren Publikum näher bringen.[14]
- 2021: Mamoru Hosoda
- 2022: Gitanjali Rao
- 2023: Luc Jacquet
Prix du Public UBS
Das Festival hat neben einer offiziellen Jury, die sich aus Film- und Kulturschaffenden zusammensetzt, auch eine Publikumsjury. Diese bewertet jeden Abend die aufgeführten Filme auf der Piazza Grande, um den Preis Prix du Public zu verleihen. Zu den früheren Gewinnern des Prix du Public UBS gehören Filme wie beispielsweise Kick It Like Beckham, Die syrische Braut, Das Leben der Anderen, Monsieur Lazhar, Lore, Schweizer Helden und Ich, Daniel Blake.
Im Jahr 2021 ging der Publikumspreis an Hinterland; ausgezeichnet wurde der österreichische Regisseur und Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky.[15]
Variety Piazza Grande Award
Der Variety Piazza Grande Award wird von einer Jury verliehen, die aus Kritikern der Zeitschrift Variety besteht. Der Preis zeichnet einen Film aus, der in der Kategorie Piazza Grande als Weltpremiere oder internationale Premiere gezeigt wird.
- 2010: Rare Exports – Eine Weihnachtsgeschichte (Rare Exports) von Jalmari Helander
- 2011: Monsieur Lazhar von Philippe Falardeau
- 2012: Camille – Verliebt nochmal! (Camille redouble) von Noémie Lvovsky
- 2013: 2 Guns von Baltasar Kormákur
- 2014: Die Sprache des Herzens (Marie Heurtin) von Jean-Pierre Améris
- 2015: La belle saison – Eine Sommerliebe (La Belle Saison) von Catherine Corsini
- 2016: Die Jägerin (Moka) von Frédéric Mermoud
- 2017: Drei Zinnen von Jan Zabeil
- 2018: With the Wind (Le vent tourne) von Bettina Oberli
- 2019: Instinct – Gefährliche Begierde (Instinct) von Halina Reijn
- 2020: wegen Absage des Festivals keine Preisverleihung
- 2021: Rose von Aurélie Saada
- 2022: Annie Colère (Annie colère) von Blandine Lenoir
- 2023:
Swatch First Feature Award
Der Preis zeichnet Erstlingswerke aus, die in den Kategorien concorso internazionale, concorso Cineasti del presente, Fuori concorso, Signs of Life und Piazza Grande laufen.
Leitung
Die ab dem Jahr 2000 amtierende Leiterin, die italienische Filmkritikerin Irene Bignardi, stand für eine inhaltliche und künstlerische Kontinuität der Filmauswahl mit sozialem und politischem Inhalt. Im Sommer 2004 beim 57. Internationalen Filmfestival von Locarno waren es über 350.
Ab August 2005 hiess der Direktor des Filmfestivals von Locarno Frédéric Maire. Anfang Juni 2008 wurde bekannt, dass der 44-jährige Neuenburger Filmjournalist und Regisseur Maire vorzeitig aus seinem Amt ausscheidet und zum 1. November 2009 die Arbeit als Direktors des Schweizer Filmarchivs aufnimmt. Am 1. September 2009 übernahm Olivier Père, bisher in Cannes tätig, die Leitung des Filmfestivals.[16] Ende August 2012 gab er nach drei Jahren das Amt des künstlerischen Leiters auf, um Anfang November den Posten des Generaldirektors von Arte France Cinéma anzutreten.[17] Anfang September 2012 wurde der italienische Filmkritiker und Autor Carlo Chatrian, von 2001 bis 2007 Vizedirektor des Alba Film Festivals, zu Pères Nachfolger ernannt.[18] Am 24. August 2018 wurde Lili Hinstin vom Verwaltungsrat des Filmfestivals zur künstlerischen Leiterin gewählt, sie folgte Chatrian mit 1. Dezember 2018 in dieser Funktion nach.[19] Chatrian wechselte im Mai 2019 zur Berlinale. Im September 2020 beendeten das Locarno Film Festival und Lili Hinstin ihre Zusammenarbeit aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Zukunftsstrategie.[20][21] Deren Stellvertreterin Nadia Dresti übernahm interimistisch die Führung.[22] Im November 2020 wurde bekanntgegeben, dass Giona A. Nazzaro 2021 die künstlerische Leitung übernehmen soll.[23] Raphaël Brunschwig ist seit 2017 Managing Director des Festivals.
Künstlerische Leitung:
- 1946–1958: Riccardo Bolla
- 1960–1965: Vinicio Beretta
- 1966: Sandro Bianconi
- 1967–1970: Sandro Bianconi, Freddy Buache
- 1971: Direktorenkommission, bestehend aus sieben Mitgliedern des Tessins
- 1972–1977: Moritz de Hadeln
- 1978–1981: Jean-Pierre Brossard
- 1982–1991: David Streiff
- 1992–2000: Marco Müller
- 2000–2005: Irene Bignardi
- 2005–2009: Frédéric Maire
- 2010–2012: Olivier Père
- 2012–2018: Carlo Chatrian
- 2018–2020: Lili Hinstin
- 2020: Nadia Dresti (ad interim)
- seit 2021: Giona A. Nazzaro
Präsidentschaften:
- 1946–1955: Camillo Beretta
- 1957–1962: Enrico Franzoni
- 1963–1968: Fernando Gaja
- 1970–1980: Luciano Giudici
- 1981–1999: Raimondo Rezzonico
- 2000–2023: Marco Solari
- seit 2024: Maja Hoffmann
Operationelle Leitung:
- 2006–2013: Marco Cacciamognaga
- 2013–2017: Mario Timbal
- seit 2017: Raphaël Brunschwig (Managing Director seit 2022)
Wirtschaftliche Bedeutung für die Region
Das Festival – mit einem Gesamtbudget von 10 Millionen Schweizer Franken – wird mit öffentlichen Fördergeldern von 2,5 Millionen Franken seitens des Kantons und weiteren 1,3 Millionen jährlich seitens der Landesregierung unterstützt.
Nach einer vom Tessiner Staatsrat in Auftrag gegebenen Studie[24] der Universität der italienischen Schweiz (USI) in Lugano aus dem Jahr 2005 bleiben während der Dauer von knapp zwei Wochen 12 bis 13 Millionen Franken in der Region, womit die regionale wirtschaftliche Bilanz deutlich positiv ist.
Der statistisch ermittelte durchschnittliche Filmfestbesucher «gibt 123 Franken pro Tag aus, ist weiblich, zwischen 30 und 40 Jahre alt, stammt aus der deutschsprachigen Schweiz, verfügt über einen hohen Bildungsgrad sowie ein mittleres bis hohes Einkommen». Die Sozialforscher sprechen von «touristischem Potenzial» im Hinblick auf Kulturangebote und Gastronomie, die sich speziell auf das hier in Massen auftretende Bildungspublikum ausrichtet.
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Website des Internationalen Filmfestivals von Locarno (englisch, italienisch)
- Alle Preisträger
- Presseschau und Zusammenstellung der Wettbewerbsfilme ab 2005 auf film-zeit.de (Memento vom 9. August 2017 im Internet Archive)
- Festivalbericht 2008 bei outnow.ch
- Festivalbericht 2007 bei outnow.ch
- Locarno Film Festival bei IMDb
Einzelnachweise
- Der Pardo d’oro von Locarno75 geht an Regra 34. In: locarnofestival.ch, 13. August 2022 (abgerufen am 13. August 2022).
- Luigi Caglio: 1941. Filmfest in Lugano. Schweizer Film = Film Suisse: offizielles Organ der Schweiz, abgerufen am 20. Juni 2020.
- Raffaella Machiné: Quo vadis Grand Hôtel Locarno? In: Heimatschutz – Patrimoine. Band 99, Nr. 4, 2004, S. 14–16, doi:10.5169/seals-176084.
- Gabriele Neri: Locarno Festival: Eine Zeitreise. In: Espazium – interdisziplinäre, dreisprachige Plattform für Baukultur. 24. Juli 2018, abgerufen am 10. Februar 2024.
- Michael Sennhauser/Alexander Grass: Tollkühne Visionen, Turbulenzen – und eine geklaute Idee: Rückblick auf 75 Jahre Filmfestival Locarno. 3. August 2022, abgerufen am 10. Februar 2024.
- Livio Balts: Locarno am Ende? In: Der Filmberater. Band 30, Nr. 11, 1970, S. 190–193 (e-periodica.ch).
- Alejandro Zaera-Polo: Ein Filmpalast für Locarno. In: Espazium – interdisziplinäre, dreisprachige Plattform für Baukultur. 24. Juli 2018, abgerufen am 10. Februar 2024.
- Chris Schelb: Locarno-Filmfestival 2020 findet nicht statt. In: outnow.ch. 29. April 2020, abgerufen am 25. Juli 2023.
- Filmfestival Locarno: Maren Ade soll mit Sonderpreis ausgezeichnet werden. Artikel vom 4. Juni 2019, abgerufen am 5. Juni 2019.
- Filmfestival Locarno ehrt französische Filmproduzentin Slot. In: swissinfo.ch. 27. April 2023, abgerufen am 27. April 2023.
- Vision Award Ticinomoda, abgerufen am 20. August 2019.
- Locarno ehrt Fredi Murer für sein Lebenswerk. 15. August 2019, abgerufen am 15. August 2019.
- Locarno76: Lifetime Achievement Award für Renzo Rossellini. In: kleinreport.ch. 2. Juni 2023, abgerufen am 2. Juni 2023.
- Erster Locarno Kids Award für japanischen Animationsfilmer Hosoda. In: nau.ch. 26. Juli 2021, abgerufen am 27. Juli 2021.
- Publikumspreis der 74. Filmfestspiele in Locarno ging an Ruzowitzky. Abgerufen am 15. August 2021 (österreichisches Deutsch).
- pardo.ch – Olivier Père future Artistic Director. (Memento vom 24. Dezember 2008 im Internet Archive)
- Olivier Père verlässt das Festival del film Locarno bei pardolive.ch, 27. August 2012 (abgerufen am 28. August 2012).
- Carlo Chatrian wird neuer künstlerischer Leiter bei pardolive.ch, 4. September 2012 (abgerufen am 4. September 2012).
- NZZ: Die Französin Lili Hinstin ist neue Festivalchefin in Locarno. Artikel vom 24. August 2018, abgerufen am 24. August 2018.
- Künstlerische Leiterin Lili Hinstin verlässt Locarno Filmfestival. In: DerStandard.at. 24. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
- Lili Hinstin verlässt Locarno: Die Leiterin von Locarno geht schon wieder. In: srf.ch. 24. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
- Locarno Filmfestival: Nadia Dresti wird Interimsleiterin. In: ORF.at. 5. Oktober 2020, abgerufen am 6. Oktober 2020.
- Neuer Leiter für Locarno-Filmfestival. In: ORF.at. 5. November 2020, abgerufen am 5. November 2020.
- Studie der Universität der italienischen Schweiz (italienisch) (Memento vom 13. November 2005 im Internet Archive)