Fiesole

Fiesole ist eine Stadt mit 13.727 Einwohnern in der Metropolitanstadt Florenz, Region Toskana, Italien. Sie ist reich an Kunstschätzen aus verschiedenen Epochen, Sitz des Europäischen Hochschulinstituts, des Departements für Renaissancestudien der Harvard University und der Georgetown University sowie Sitz des Bischofs von Fiesole.[2] Das Dekameron des florentinischen Autors Giovanni Boccaccio ist im Fiesole des 14. Jahrhunderts angesiedelt. Im 20. Jahrhundert wird die Stadt dann sowohl in dem Roman Peter Camenzind (1904) von Hermann Hesse als auch in E. M. Forsters Zimmer mit Aussicht (1908) ausführlich beschrieben.[3]

Fiesole
Fiesole (Italien)
Fiesole (Italien)
Staat Italien
Region Toskana
Metropolitanstadt Florenz (FI)
Koordinaten 43° 48′ N, 11° 18′ O
Höhe 295 m s.l.m.
Fläche 42 km²
Einwohner 13.727 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 50014
Vorwahl 055
ISTAT-Nummer 048015
Bezeichnung der Bewohner Fiesolani
Schutzpatron San Romolo
(6. Juli)
Website Fiesole

Die Hügel Fiesoles vor der Stadt Florenz

Die Stadt ist bereits seit Jahrhunderten als exklusiver Nobelvorort der florentinischen Oberschicht bekannt (auch durch den Bau der Villa Medici von Fiesole von 1457) und bleibt bis heute gemäß Statistiken noch immer die reichste Gemeinde der gesamten Toskana.[4]

Geografie

Die Gemeinde erstreckt sich über rund 42 km². Sie liegt etwa 6 km nordöstlich von Florenz am Fluss Mugnone. Zu den Ortsteilen zählen Caldine, Pian del Mugnone und Pian di San Bartolo.

Die Nachbargemeinden sind Bagno a Ripoli, Borgo San Lorenzo, Florenz, Pontassieve, Sesto Fiorentino und Vaglia.

Geschichte

Das antike Faesulum war eine Gründung der Etrusker und wurde von ihnen Vipsul genannt. Die Stadtmauer wurde im 5. Jahrhundert v. Chr. begonnen und im 3. Jahrhundert v. Chr. ausgebaut. Für diese Zeit wird Faesulae zum ersten Mal in schriftlichen Quellen erwähnt: 225 v. Chr. erlitten dort die Römer eine Niederlage gegen die Kelten,[5] während des Zweiten Punischen Krieges lagerte Hannibal 217 v. Chr. zeitweilig bei Faesulum.[6] Im Bundesgenossenkrieg wurde die Stadt 90 v. Chr. vom römischen Feldherrn Lucius Porcius Cato zerstört. Einige Jahre später siedelte der Diktator Sulla dort eine Veteranenkolonie an.[7] 63 v. Chr. beteiligte sich Faesulae am Aufstand Catilinas.

Während der Zeit des Augustus wurden ein Theater errichtet. 405 besiegte Stilicho bei Faesulum die Westgoten. 1125 wurde die Ortschaft von Florenz eingenommen und bis auf den Dom und den Bischofspalast zerstört. Belegt ist auch, dass der Künstler und Wissenschaftler Leonardo Da Vinci auf den Hügeln Fiesoles zum ersten Mal mit frühen Flugmodellen experimentiert hat.

Im April 1944 wurde Fiesole Schauplatz eines der wenigen Beispiele der Zusammenarbeit der Carabinieri mit der Resistenza (insbesondere mit der sozialistischen Brigade Giustizia e Libertà), als Beitrag zur Befreiung Italiens von den Nazifaschisten. Die Aufgabe der Carabinieri von Fiesole bestand zunächst in der Beschaffung von Informationen, der Versorgung mit Waffen und Proviant und der direkten Beteiligung an Sabotageaktionen.[8] Ab Juli 1944 wurde auch zu offenen Angriffen übergegangen. Bei einem Feuergefecht mit der Wehrmacht wurde ein deutscher Soldat getötet. Die Besatzer antworten darauf mit standrechtlichen Erschießungen von gefangengenommenen Carabinieri und der Geiselnahme von Zivilisten. Drei Carabinieri (Alberto La Rocca, Vittorio Marandola e Fulvio Sbarretti) boten sich für einen Gefangegenaustausch an, unter der Bedingung der Freilassung der Zivilisten. Sie wurden am 12. August 1944 unmittelbar nach erfolgtem Austausch erschossen. Ihrem Opfer zu Ehren wurde 1964 ein Denkmal im Park von Fiesole errichtet.[9]

Sehenswürdigkeiten

  • Dom San Romolo, gelegen an der zentralen Piazza Mino da Fiesole, dem alten römischen Forum. Begonnen 1028, nach einigen Erweiterungen während des 13. und 14. Jahrhunderts tiefgreifende Restaurierung von 1878 bis 1883. Der romanische Bau ist im Inneren – wenngleich in sehr viel einfacherer Ausführung – von Formen geprägt, die für die florentinische Protorenaissance typisch sind. Der schlanke, das Ortsbild prägende und weithin sichtbare Campanile vom Anfang des 13. Jahrhunderts mit Überarbeitungen im 18. und 19. Jahrhundert.
  • Chiesa Sant’Alessandro, auf dem Vorplatz der Kirche großartige Aussicht auf Florenz
  • Kloster San Francesco
  • Kloster San Domenico
  • Badia Fiesolana
  • Zona Archeologica
  • Museo Bandini
  • Villa Medici

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

In Fiesole geboren

Mit Fiesole verbundene Persönlichkeiten

Literatur

  • Piera Bocci Pacini: Faesulae (Fiesole) N. Etruria, Italy. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3 (englisch, perseus.tufts.edu).
  • Emanuele Repetti: FIESOLE (Fesulae). In Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, ital.)
Commons: Fiesole – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Wo Giovanni Boccaccio von Nymphen träumte, fliessen Mensola und Affrico | NZZ. In: Neue Zürcher Zeitung. 11. September 2002, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 15. März 2018]).
  3. Adam Begley: Florence, Then and Now, With a Literary Guide. (nytimes.com [abgerufen am 7. Juli 2018]).
  4. Statistik der Steuereinnahmen italienischer Einwohnergemeinden (2016). Il Sole 24 Ore, 4. August 2016, abgerufen am 29. Januar 2017 (italienisch).
  5. Polybios 2,25.
  6. Titus Livius, Ab urbe condita 22,3–4.
  7. Marcus Tullius Cicero, Catilinarische Reden 2,20; Sallust, Bellum Catilinae 24.
  8. "Museo storico dell'Arma dei Carabinieri" https://www.carabinieri.it/Internet/ImageStore/Magazines/NotiziarioStorico/Notiziario%202018-4/mobile/index.html#p=96
  9. "La Nazione: Fiesole ricorda i tre carabinieri eroi" https://www.lanazione.it/firenze/cronaca/carabinieri-martiri-fiesole-443a1b95
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.