Feuerwehr in Jugoslawien

Die Feuerwehr in Jugoslawien bestand aus Berufsfeuerwehren und Freiwilligen Feuerwehren in der Zeit von 1918 bis 2003.

Feuerwehr
Jugoslawien
Notruf: 193
Feuerwehreinsatz in Kranj
Feuerwehrplakette mit Helm und Strahlrohr

Geschichte

Innerhalb Jugoslawiens waren Freiwillige Feuerwehren, insbesondere im heutigen Slowenien, seit jeher der häufigste Typus eines von Bürger und Bürgerinnen einer Kleinstadt oder eines Dorfes getragenen eigenständigen Vereins. Ihre Mitglieder machten einen beachtlichen Teil der Bevölkerung des Landes aus. Die Verankerung in der örtlichen Gemeinschaft war für das Funktionieren einer lokalen Feuerwehr seit jeher von wesentlicher Bedeutung. Dies galt auch für die Epoche der jugoslawischen sozialistischen Selbstverwaltung. In den letzten fünfzehn Jahren des Sozialismus spielten die Kommunen und deren lokale Gemeinschaften die Hauptrolle bei ihrer Organisierung und Finanzierung. Bis zum Jahr 1991 gab es in der Teilrepublik Slowenien unterhalb der Ebene der eigentlichen Gemeindeverwaltungen rund 1170 lokale „Gemeinschaften“. Diese Zahl lag nahe an der Anzahl der eigenständigen Freiwillige Feuerwehren, denn es galt das Prinzip, dass jede lokale Gemeinschaft entweder eine professionelle oder Freiwillige Feuerwehr hatte.[1]

In Jugoslawien gab es bereits früher weibliche Feuerwehrleute. Bei Feierlichkeiten im Mai 1939, die der jugoslawische Stadtbezirk Zemun der Hauptstadt Belgrad zu Ehren der jugoslawischen Feuerwehrleute gegeben hatte, war auch eine weibliche Feuerwehrgruppe zu sehen, die gefährliche Übungen durchführte. Hierzu gehörten das Löschen eines Innenbrandes und eines brennenden Wohnhausdaches sowie ein Abstieg mittels eines geknoteten Seils.[2]

Das starke Erdbeben am 26. Juli 1963 in Skopje forderte die Feuerwehren im heutigen Nordmazedonien. Es wurden rund 1100 Todesopfer bei dieser Naturkatastrophe beklagt.[3]

Im September 1966 war die Stadt Karlovac der Austragungsort der III. Feuerwehrolympiade, die alle vier Jahre vom Weltfeuerwehrverband CTIF jeweils in anderen europäischen Städten veranstaltet wird.[4][5]

Derzeit gibt es nach dem Zerfall der Jugoslawien sechs international anerkannte Nachfolgestaaten Jugoslawiens: Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien, in denen die Gesamtheit der Feuerwehren Jugoslawiens und ihre bisherige Struktur aufgegangen ist.

Rechtliche Grundlagen

Im Jahr 1933 wurde ein Gesetz über die Feuerwehr im damaligen Königreich Jugoslawien erlassen. In diesem Gesetz wurden die Feuerwehren in ihren bisherigen Möglichkeiten eingeschränkt. Die Feuerwehr in Jugoslawien wurde 1940 durch einen Regierungsbefehl dem Katastrophenschutz unterstellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 unterstanden die Feuerwehren dem Innenministerium und wurden von einem ernannten Kommissar geleitet. Ein Gesetz über die Freiwilligen Feuerwehren wurde im Jahr 1948 erlassen. In einem weiteren neuen Gesetz, dass 1956 in Kraft trat, wurden die Städte und Gemeinden verpflichtet, Zahlungen in einen Feuerwehrfonds zu leisten. Ein weiteres Gesetz trat dann im Jahr 1977 in Kraft. Mit diesem Gesetz wurde die Feuerwehr als besonders gesellschaftlich bedeutend auf eine systematische, stabile Finanzbasis gestellt.[6]

Feuerwehrverband

Der jugoslawische Feuerwehrverband repräsentierte die jugoslawischen Feuerwehren mit ihren Feuerwehrangehörigen im Weltfeuerwehrverband CTIF (Comité technique international de prévention et d’extinction du feu).[7] Darüber hinaus bestanden Verbindungen insbesondere zu europäischen Feuerwehrverbänden, wie dem Deutschen Feuerwehrverband.

Siehe auch

Literatur

  • CTIF-Kommission „Feuerwehr- und CTIF-Geschichte, Museen und Dokumentation“: 100 Jahre CTIF 1900 – 2000. Hrsg.: Comité technique international de prévention et d’extinction du feu. Colmar (Frankreich) 2000.
  • Franz-Josef Sehr (B&D) in Jugoslawien. Idsteiner Zeitung, 20. September 1985, ZDB-ID 2084264-8.
Commons: Feuerwehr in Jugoslawien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ana Kladnik, Thomas Lindenberger, Mojmír Stránský, Steffi Unger: Weder Ost noch West – Zentral(Europa). Freiwillige Feuerwehren als nachhaltiges Muster der lokalen Selbstregierung – Ein Feuerwehrverein in jeder lokalen Gemeinschaft. zeitgeschichte online, 18. März 2019, abgerufen am 22. März 2022.
  2. Jugoslawien hat weibliche Feuerwehrleute. AbeBooks, 16. Mai 1939, abgerufen am 22. März 2022.
  3. Katastrophen-Einsatz des SAH nach dem Erdbeben in Skopje. Jugoslawische Feuerwehr bei der Staubbekämpfung. Schweizerisches Sozialarchiv, abgerufen am 22. März 2022.
  4. Wilhelm Bohlmann: Internationale Feuerwehrwettbewerbe des CTIF. W. Bohlmann, Rostock 2009, ISBN 978-3-00-029246-0.
  5. Carsten-Michael Pix: Internationale Feuerwehrwettkämpfe des CTIF seit 1961. (PDF) Übersicht der Deutschen Meisterschaften und Feuerwehr-Olympiaden. Deutscher Feuerwehrverband (DFV), 18. Februar 2015, abgerufen am 22. März 2022.
  6. Stefan Specht: Das Feuerwehrwesen in Kroatien. (PDF) Motiv-Arbeitsgemeinschaft Feuerwehr e. V., abgerufen am 22. März 2022.
  7. CTIF – Internationales Technisches Komitee für vorbeugenden Brandschutz und Feuerlöschwesen (Hrsg.): 100 Jahre CTIF 1900–2000, Die Geschichte des Internationalen Feuerwehrrates und des CTIF. Colmar (Frankreich) 2000, S. 28100.
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