Festung Pillau

Die Festung Pillau, seit 1888 auch Fort Stiehle (nach Gustav von Stiehle), wurde 1626 in Pillau, heute Baltijsk angelegt. Sie ist ein regelmäßiges Fünfeck, mit Wassergraben und Wällen umgeben. Die Außenwerke waren aber ständig der Versandung ausgesetzt. Zur Festung gehörten das Zeughaus, die Magazine und die Arsenale.

Festung Pillau
Festung Pillau

Festung Pillau

Staat Russland
Ort Baltijsk
Entstehungszeit 1625
Burgentyp Küstenfestung Zufahrt um Frischen Haff
Erhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhalten
Geographische Lage 54° 39′ N, 19° 53′ O
Festung Pillau (Oblast Kaliningrad)
Festung Pillau (Oblast Kaliningrad)

Geschichte

Pillau auf der nördlichen Frischen Nehrung, dem Festland-Streifen zwischen Frischem Haff und Danziger Bucht, auf einer Landkarte von 1910.
Festung Pillau in Seekarte von 1880

Die Zufahrt zum Frischen Haff hat sich in der Vergangenheit oft geändert. So war sie im Mittelalter bei Lochstedt, das durch die Burg Lochstedt gesichert wurde. Aber das Lochstedter Tief begann 1311 schon wieder zu versanden und machte es größeren Schiffen unmöglich, in das Haff und damit weiter nach Königsberg einzufahren. 1497 entstand, durch eine Sturmflut, das Pillauer Tief mit 550 m Länge, 360 m Breite. Diese neue Durchfahrt durch die Frische Nehrung zwischen Frischem Haff und Ostsee war nun auch wieder für die Koggen der Hanse passierbar. Wer dieses Tief kontrollierte, kontrollierte den Handel, konnte Zölle erheben, oder Königsberg vom Handel abschneiden. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges landete am 6. Juli 1626 der schwedische König Gustav Adolf mit einer Flotte von 37 Schiffen in Pillau, das anschließend von den Schweden zehn Jahre lang besetzt war. Sie bauten die schon vorhandenen Schanzen aus und errichteten die Festung Pillau. Während der Schwedenzeit vergrößerte sich der Ort, eine erste Kirche aus Holz wurde erbaut. Am 20. November 1656 erhielt der Große Kurfürst durch den Vertrag von Labiau die Festung von den Schweden und baute Pillau zum brandenburgischen Flottenstützpunkt aus. Dadurch wuchs die Bevölkerung erneut an, im Einzugsgebiet der Festung siedelten sich Lotsen, Händler und ehemalige Offiziere an. 1660 wurde die Holzkirche durch einen Steinbau ersetzt und erhielt eine Orgel.

König Friedrich Wilhelm I. verlieh Pillau am 18. Januar 1725 das Stadtrecht und baute die Festung zum gegenwärtigen Stand aus. Im Siebenjährigen Krieg standen Stadt und Festung von 1758 bis 1762 unter russischer Besatzung. Im Vierten Koalitionskrieg belagerten französische Truppen 1807 Pillau vergeblich, so dass die Festung durch den Tilsiter Frieden für Preußen erhalten blieb.

Von 1791 bis 1805 wurde unter Paul von Gonzenbachs Leitung die Wiederherstellung der Festung durchgeführt, die 645 000 Taler kostete.

Infolge des französisch-preußischen Bündnisses gegen Russland musste die Festung im Sommer 1812 ein französisches Besatzungskontingent von 1200 Mann unter General Castella aufnehmen. Als Ostpreußen sich Anfang 1813 gegen Napoleon erhob, gelang es dem Kommandanten des preußischen Kontingentes bei dem Erscheinen russischer Truppen vor Pillau, die französische Besatzung am 8. Februar 1813 zum kampflosen Abzug zu bewegen und eine Einnahme der Festung durch die Russen zu verhindern. Am 25. April 1945 wurde Pillau und seine Festung als letzte ostpreußische Stadt (wegen ihrer exponierten Lage) von der Roten Armee erobert.

Amtsbezirk Festung Pillau (1885–1903)

Am 2. Juli 1885 wurde aus dem Gutsbezirk Pillau, Festung, der bisher zum Amtsbezirk Alt Pillau gehörte, der neue Amtsbezirk „Festung Pillau“[1] gebildet. Er bestand lediglich aus diesem einen Gutsbezirk und gehörte zum Landkreis Fischhausen im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Seit am 30. März 1903 der Gutsbezirk Pillau, Festung, in die Stadtgemeinde Pillau eingegliedert wurde, gab es den Amtsbezirk „Festung Pillau“ nicht mehr.

Liste der Gouverneure und Kommandanten

Gouverneure

Kommandanten

Literatur

  • Carl Beckherrn: Geschichte der Befestigungen Königsbergs. Beyer, Königsberg 1890.
  • Veniami Eremeev: Koenigsberg – Kaliningrad – 750. The Monuments of Defensive Architecture. „April“ Studio, Kaliningrad 2006, ISBN 5-902949-07-6 (russisch).
  • Karl Faber: Das Merkwürdigste aus der Chronik der Stadt und Festung Pillau. In: Beiträge zur Kunde Preußens. Band 3, Königsberg 1824, S. 42–70 und S. 130–150.
  • Robert Albinus: Königsberg-Lexikon. Stadt und Umgebung. Flechsig, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1.
  • Rainald Goetz: Festung. 3 Bände in 5 Teilbänden. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-518-09887-X.
  • K. Hoburg: Geschichtlich-militärische Nachrichten über die Festung Pillau. 1858, Digitalisat.
  • Jürgen Manthey: Königsberg – Geschichte einer Weltbürgerrepublik. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-20619-1.
  • Leopold von Zedlitz-Neukirch: Die Staatskräfte der preussischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III. Band 3, S. 209, Digitalisat Liste der Gouverneure.
  • Liste der Kommandanten. in: Beiträge zur Kunde Preußens. S. 136f.

Einzelnachweise

  1. Rolf Jehke: Amtsbezirk Festung Pillau
  2. nach Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland Digitalisat sind Prömock/Prembock
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