Festung Gütsch

Die Festung Gütsch (auch AW Gütsch, Armeebezeichnung A 8685) ist ein Schweizer Artilleriewerk auf dem Gemeindegebiet von Andermatt im Kanton Uri. Die im Zweiten Weltkrieg erstellte, damals höchstgelegene Festung Europas, liegt auf 2300 m ü. M. unterhalb des alten Fort Stöckli.[1]

 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
Artilleriewerk Gütsch Notausgang

Geschichte

Das Artilleriewerk Gütsch mit seinen Panzerturmkanonen nahm als modernste Kampfanlage im Raum Andermatt eine zentrale Rolle ein. Es wurde für die 9. Division als teilweiser Ersatz für das Fort Stöckli und die veraltete Bewaffnung der Forts Bäzberg und Bühl gebaut.

Im August 1941 wurde mit dem Bau begonnen, im Oktober 1942 war das Werk schussbereit und im Juni 1944 war der Innenausbau beendet. Die Baukosten betrugen 11,6 Mio. Franken. Die Festung konnte auf der Strasse vom Nätschen her oder mit der Militärluftseilbahn Z302 von Göschenen erreicht werden.[2]

Die Anlage wurde im Jahre 1995 entklassifiziert.[3]

Werk Gütsch

Das Felswerk umfasst das Artilleriewerk, Unterkünfte und die Basisinfrastruktur. Zur Aussenverteidigung wurden rund um das Werk Aussenbunker und Unterstände errichtet. Einzelne Gewehrgalerien auf der Gütsch stammen aus dem Ersten Weltkrieg zum Schutz des Forts Stöckli. Zahlreiche Stellungen und Unterstände wurden für die Fliegerabwehr erstellt. Das Werk wurde mit zwei Feldstellungen Richtung Furkapass beziehungsweise Richtung Lukmanierpass ergänzt. Während des Kalten Krieges wurden zusätzliche Unterstände (Typ U4, U12) gebaut.[4]

  • AW Gütsch A 8685 Mg-Bunker West
  • AW Gütsch A 8685 Mg-Bunker Süd
  • AW Gütsch A 8685 Mg-Bunker Ost
  • AW Gütsch A 8685 Notausgang
  • AW Gütsch A 8685 Seilbahn Z302 Bergstation
  • AW Gütsch A 8685 Haupteingang
  • AW Gütsch A 8685 FWK-Hütte

Auftrag und Bewaffnung

Das Werk sollte für die Gotthardbrigade 23 rundum das schwere Feuer sicherstellen und primär in Richtung Oberalppass und Lukmanierpass wirken.

Die Bewaffnung bestand aus:

  • drei Doppel-Mg-Aussenbunker mit fünf Maschinengewehren (Mg 11) und leichten Maschinengewehren zur Aussenverteidigung
  • vier 20-mm-Flabstellungen

Festungskompanie

Das Werk wurde von der Festungsartilleriekompanie 12/5 respektive der Fest Art Kp I/5 mit rund 300 Mann betrieben.

Ebenfalls im Gütsch war die Abteilungsfeuerleitstelle und die Abteilungszentrale der Fest Abt 5 untergebracht.

Heutige Verwendung

Wetterstation Gütsch ob Andermatt

Gütsch ist eine der wichtigeren hochalpinen Wetterstationen der MeteoSchweiz.[5] Die Station liegt besonders im Wind und misst etwa bei Weststürmen oder Föhn regelmässig Rekordwerte für die Schweiz oder gar den ganzen Alpenraum.

Windpark Gütsch

Heute befindet sich hier auch der Windpark Gütsch des Elektrizitätswerk Ursern mit vier grossen Windrädern.

Klima

Für die Normalperiode 1991–2020 beträgt die Jahresmitteltemperatur 0,9 °C, wobei im Februar mit −6,1 °C die kältesten und im August mit 9,0 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 217 Frosttage und 118 Eistage zu erwarten. Sommer- und Hitzetage werden keine verzeichnet. Die Messstation von MeteoSchweiz liegt auf einer Höhe von 2286 m ü. M.

Gütsch, Andermatt
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
128
 
-3
-8
 
 
100
 
-4
-9
 
 
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-4
 
 
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5
0
 
 
125
 
11
4
 
 
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13
6
 
 
141
 
13
6
 
 
115
 
9
3
 
 
100
 
6
0
 
 
116
 
0
-5
 
 
121
 
-2
-7
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[6]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Gütsch, Andermatt
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −5,5 −6,1 −4,1 −1,6 2,5 6,6 8,8 9,0 5,4 2,4 −2,2 −4,7 0,9
Mittl. Tagesmax. (°C) −3,0 −3,5 −1,5 0,9 5,4 10,5 12,9 13,1 9,3 5,9 0,4 −2,2 4,1
Mittl. Tagesmin. (°C) −8,3 −8,9 −6,8 −4,2 −0,2 3,5 5,6 6,0 2,6 −0,3 −4,7 −7,4 −1,9
Niederschlag (mm) 128 100 115 112 132 125 118 141 115 100 116 121 Σ 1423
Sonnenstunden (h/d) 4,1 4,5 5,1 5,2 5,2 6,2 6,9 6,7 5,7 4,7 3,6 3,5 5,1
Regentage (d) 10,6 9,8 11,2 10,8 12,8 13,9 13,2 13,9 11,0 9,7 10,2 10,7 Σ 137,8
Luftfeuchtigkeit (%) 63 67 72 78 80 80 80 79 79 73 72 65 74
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
−3,0
−8,3
−3,5
−8,9
−1,5
−6,8
0,9
−4,2
5,4
−0,2
10,5
3,5
12,9
5,6
13,1
6,0
9,3
2,6
5,9
−0,3
0,4
−4,7
−2,2
−7,4
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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c
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l
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g
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100
115
112
132
125
118
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115
100
116
121
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[7]
Commons: Artilleriewerk Gütsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Armasuisse: Historische Militärbauten UR SZ ZG (Memento des Originals vom 9. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ar.admin.ch
  2. Z302 Gütsch, Göschenen. In: Bundesamt für Kultur (Hrsg.): Schweizer Seilbahninventar. 2011 (deutsch, französisch, italienisch, seilbahninventar.ch).
  3. Festung Oberland: AW Gütsch (Memento des Originals vom 18. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.festung-oberland.ch
  4. Kleines Stachelschwein: AW Gütsch UR
  5. Gütsch ob Andermatt, Stationshöhe: 2287 m ü. M. (Memento des Originals vom 28. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.meteoschweiz.admin.ch, MeteoSchweiz, Stationen – aktuelle Messdaten
  6. Klimanormwerte Gütsch, Andermatt. Normperiode 1991–2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 31. März 2022.
  7. Klimanormwerte Gütsch, Andermatt. Normperiode 1991–2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 31. März 2022.

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