Feistritzwaldbahn

Die Feistritzwaldbahn, auch „Frauenwaldbahn“ oder „Waldbahn Steinhaus–Rettenegg“ genannt, war eine bis 1958 betriebene Waldbahn zwischen Steinhaus am Semmering und Rettenegg in der Steiermark.

Feistritzwaldbahn
Steinhaus am Semmering - Rettenegg
Anheizen der Dampflok Nr. 2 der Feistritzwaldbahn, um 1935
Anheizen der Dampflok Nr. 2 der Feistritzwaldbahn, um 1935
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Geografische Daten
KontinentEuropa
LandÖsterreich
BundeslandSteiermark
Streckenbezogene Daten
0,0 Steinhaus am Semmering Verladestation 838 m ü. A.
Südbahn
1,1 Stutzgleis Feuerwehrdepot
1,3 Heizhaus Steinhaus
4,3 Ignaz Ganster
5,0 Wasserstation
6,4 Fröschnitz Talstation Bremsberg
Schrägaufzug
7,3 Bremsbergkopf Bergstation 1273 m ü. A.
Sattelstrecke
9,1 Wasserstation
10,2 Sattelbahnhof Bergstation 1298 m ü. A.
Schrägaufzug
10,9 Ambach Talstation 1175 m ü. A.
11,6 Verladeplatz Reginakeusche
11,9 Verladeplatz Graf Kreuz
12,8 Weiche Wallner (Erzbistum) 1075 m ü. A.
14,6 Schusterwiese (Kropfbrunn)
15,5 Frauenwald 1002 m ü. A.
16,2 Ohrwaschlgraben 975 m ü. A.
17,3 Miesegg 932 m ü. A.
20,2 Köhlerei 868 m ü. A.
21,0 Besitzgrenze
22,2 Rettenegg 862 m ü. A.

Anlage der Bahn

Güterzug der FWB passiert die Alfredhütte, April 1941

Das besondere an der Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 600 mm waren die beiden Schrägaufzüge, mit denen die Waggons vom oberen Feistritztal auf den Feistritzsattel und vom Fröschnitzsattel über den Bremsberg in den Fröschnitzgraben gelangten. Dieser Streckenteil mit Resten des Bremshauses ist im Wald in der Nähe des Fröschnitzsattels deutlich erkennbar. Vom Bremshaus sind noch Reste zu sehen. Der Bahndamm der Steilstrecke ist verwachsen, aber deutlich erhöht und aus Steinen errichtet.

Streckenverlauf

Ausgangspunkt der Strecke mit einer Gesamtlänge von 22 km war der Bahnhof Steinhaus am Semmering, der heute noch eine Haltestelle der Semmeringbahn ist. Vom Bahnhof Steinhaus ausgehend führte die Bahn zunächst unter dem Steinhaus-Viadukt der Semmeringbahn hindurch, an Steinhaus und an der Alfred-Hütte vorbei weiter in den Fröschnitzgraben. Die Steigung vom Fröschnitzgraben auf den Fröschnitzsattel wurde über den Bremsberg mit Hilfe eines Schrägaufzugs bewältigt. Der oben anschließenden Scheitelstrecke vom Fröschnitzsattel zum Feistritzsattel folgt der heutige Weitwanderweg 02. Vom Feistritzsattel zum Ambach hinab führte wieder ein mit Wasserkraft betriebener Schrägaufzug. Vom Ambach an folgte die Strecke dem Oberlauf der Feistritz über Frauenwald bis nach Rettenegg. Der Bahndamm ist an einigen Abschnitten auch heute noch gut zu erkennen.

Geschichte

Erbauer und Eigentümer der Waldbahn war die Forstverwaltung Graf Karl Lanckoroński, die ausgedehnte Waldungen im oberen Feistritztal besaß und die Bahn in mehreren Abschnitten zwischen 1902 und 1917 errichten ließ. Der Forstbetrieb sollte nach modernen Gesichtspunkten geführt werden, deshalb wurde der Waldbesitz systematisch durch die Waldbahn erschlossen. Neben dem Transport von Holz der Forstverwaltung fand noch ein beschränkt-öffentlicher Güterverkehr für die Anwohner der Bahn statt. Der Personentransport war ausdrücklich verboten, wurde aber gelegentlich toleriert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden rund 7 km Forststraßen und 1,7 km Interessentenwege angelegt, die die Waldbahn schließlich überflüssig machten.

Lokomotiven

Eine Zobel-Dampflok ähnlich den Waldbahnlokomotiven (Südbahnmuseum Mürzzuschlag)
LokomotiveEinsatz
Zobel 115/101910–1958
O&K 566/001918–
BMMF 741/181918–1958
BMMF 742/181918–1958
Krauss Linz 7480/181918–1958
Decauville 6086/261947–1958

Das gesamte Rollmaterial wurde nach Einstellung des Betriebes 1958 mit einer Ausnahme verschrottet, lediglich ein Waggon blieb als Wrack erhalten.[1]

Literatur

Bilder

Commons: Feistritzwaldbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans Matscheko, Heimo Stadlbauer: Die Lanckoronski´sche Waldbahn Frauenwald zwischen Steinhaus am Semmering und Rettenegg (1899–1958). Hrsg.: Railway Media Group. Wien 2021.
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