Farah (Provinz)
Farah (Paschtu/Dari: فراه, DMG Farāh) ist eine Provinz in Westafghanistan.
فراه Farah | |
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Basisdaten | |
Staat | Afghanistan |
Hauptstadt | Farah |
Fläche | 49.339 km² |
Einwohner | 583.420 (2022[1]) |
Dichte | 12 Einwohner pro km² |
ISO 3166-2 | AF-FRA |
Politik | |
Gouverneur | Mohammad Asif Nang |
Die Hauptstadt dieser Provinz ist die gleichnamige Stadt Farah. Die meisten der 583.420 Bewohner (Stand: 2022)[1] dieser Provinz sind Paschtunen und Tadschiken bzw. Farsiwan, wobei die Eigenbezeichnung der persischsprachigen Bevölkerung in Farah Farsiwan ist. Die gesprochene Sprache ist Dari, wobei hier der sogenannte Herati-Dialekt verbreitet ist.
Farah grenzt an den Iran, womit auch eine ähnliche Kultur in Verbindung steht. Die Provinz ist geschichtlich unerforscht. Sie beherbergt zahlreiche Schätze aus der Epoche des Mittelalters und anderen Epochen. Einst war sie zur nördlich gelegenen Provinz Herat zugehörig, bevor sie Anfang des 20. Jahrhunderts eine eigenständige Provinz wurde. Farah war bis Anfang des 20. Jh. eine Stadt in der heutigen Provinz Herat.
Basisdaten
- Höhe: 653 m
- Höchster Berg: Kuh-e Jang Qal’eh mit 4171 m
- Ethnien: Paschtunen, Fars, Baluchi
- Religionen: Sunniten, Schiiten, (Qadiriyya-Sufis in Shindand)
Persönlichkeiten
Die möglicherweise bekannteste Persönlichkeit aus der Provinz Farah geht aus der islamischen Zivilisation hervor. Hierbei handelt es sich um den Gelehrten Ata al-Mulk Dschuwaini, welcher aus der Stadt Dschuwain stammt. Er war der Lehrer des islamischen Gelehrten al-Ghazali.
Ebenso kann man den persischen Dichter Abu Nasr-Farahi nennen. Nach ihm sind heute sind zahlreiche Schulen, Bildungseinrichtungen und Gedenkstätten benannt.
Aus der Provinz Farah stammt auch der Songwriter und Lyriker Salim Sarmast. Er schrieb unzählige Titel für die afghanische Pop-Ikone Ahmad Zahir.
Die aus Farah stammende Malalai Joya erhielt bei der Parlamentswahl im September 2005 die zweithöchste Zahl an Stimmen in ihrer Provinz und ist seitdem die jüngste Abgeordnete Afghanistans.
Die oben genannten Dichter, Denker, Musiker oder Politiker sind allesamt ethnische Perser.
Bevölkerung
Ethnien-Verteilung in Farah:[2]
- Paschtunen: 80 %
- Tadschiken/Perser: 14 %
- andere: 6 %
Die Provinz Farah is mehrheitlich paschtunisch. Die Paschtunen sprechen einen Dialekt ähnlich dem von Kandahar, sie leben auch im benachbarten Iran am Grenzgebiet zu Farah und Herat.[3] Große Teile der tadschikischen Bevölkerung kommt aus Yazd, dem heutigen Iran. Diese leben im Distrikt Yazdi.
Klima und Vegetation
Farah ist äußerst wüstenartig. Es erinnert an eine Oase, die an manchen Stellen enorm fruchtbar ist. Im Nord- und Südwesten ist die Provinz durch zahlreiche Flüsse gekennzeichnet. Im Norden ist das bekannte Tal Anar Dare (persisch انار Anar, ‚Granatapfel‘; Dare bedeutet ‚Tal‘) zu nennen. In Farah fließt der Fluss Farāh Rud, der über die ganze Provinz verläuft. An der ungefähren Mitte dieses Flusses liegt die Provinzhauptstadt Farah. Im Südwesten befindet sich ein riesiges Wasserreservoir, das von der angrenzenden Provinz Nimrus (früher Chekhansoor genannt) ebenfalls geteilt wird. Im Allgemeinen ist die Provinz trocken.
Farah liegt auf der gleichen geographischen Ebene wie die Stadt Birjand in Iran.
Sehenswürdigkeiten
In der Provinzhauptstadt ist die Altstadt gelegen (persisch Schahre Koohne). Diese Altstadt hieß davor Fereydoon Schahr (persisch „Fereydoons Stadt“, nach einem früheren König). Dieser Stadtteil im Herzen der Provinz war Begegnungsstätte, Bazar und Handelszentrum. Die Altstadt stammt aus vorislamischer Zeit, d. h. aus der Zeit der alten Religion des Zarathustras. Die Altstadt war auch eine Ausruhestätte der alten Seidenstraße.
Aus der vorislamischen Zeit stammen auch historische Monumente im Osten der Provinz, die Kafir Qalah (persisch „Haus der Ungläubigen“) genannt wurde. Qalah ist ein Haus, das eine Eingangstür besitzt mit mehreren darin sich befindenden Häusern, was z. B. Schutz vor einem fremden Überfall bieten soll. In Farah treten solche Qalah häufig auf.
In Farah existiert auch das Takhte Rostam (persisch „Thron Rostams“). Rostam (und sein Sohn Sohrab) stammt(en) aus der Stadt Jowain in Farah, der auch im Schāhnāme des Ferdousī durch seine heldenhafte Taten vorkommt. Da früher es keine Grenzen zwischen Iran und Afghanistan gab, galt er als der tapfere Mann aus dem Sistan.
Neueste Entwicklungen für Farah
In Farah wird eine Straße gebaut, die es mit dem Iran verbindet. Dabei wird die Provinz Farah mit der iranischen Provinz Süd-Chorasan verbunden. Dieses Projekt wird finanziell vom Iran unterstützt und gefördert.
Ebenso geht es um ein technisches Hilfsprojekt und ein technisches Zentrum für die Provinz Farah, welches schon in Betrieb genommen werden kann und auch vom Iran mit technischem Know-how begleitet wurde.
Verwaltungsgliederung
Die Provinz Farah ist in folgende Distrikte gegliedert:
- Anar Dara
- Bakwa
- Bala Buluk
- Farah
- Golestan
- Khaki Safed
- Lash wa Juwayn
- Pur Chaman
- Pusht Rod
- Qala-i Kah
- Shib Koh
Weblinks
Einzelnachweise
- Estimated Population of Afghanistan 2022-23. (PDF; 1,8 MB) National Statistic and Information Authority Afghanistan, April 2022, S. 111, abgerufen am 27. September 2022 (Paschtu, persisch, englisch).
- my.nps.edu
- ethnologue.com