FC Eilenburg

Der FC Eilenburg ist ein Fußballverein aus dem sächsischen Eilenburg. Die Farben des Vereins sind Blau-Rot. Der FCE bezeichnet sich als größten und erfolgreichsten Fußballverein im Landkreis Nordsachsen.

FC Eilenburg
Logo FC Eilenburg
Basisdaten
Name Fußballclub Eilenburg e. V.
Sitz Eilenburg, Sachsen
Gründung 1. Januar 1994
Farben blau-rot
Präsident Uwe Stark
Website fceilenburg.com
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Sascha Prüfer
Spielstätte Ilburg-Stadion
Plätze 5600
Liga Regionalliga Nordost
2022/23   1. Platz (Oberliga Nordost)
Heim
Auswärts

Geschichte

1912–1944

Der Verein sieht sich ausweislich seiner Vereinssatzung in der Tradition des am 14. April 1912 in der Eilenburger Schankwirtschaft „Zur Torgauer Höhe“ von acht Minderjährigen gegründeten FC 1912 Eilenburg.[1]

Aufgrund einer Fusion benannte sich der Verein 1919 in „Spielvereinigung 1912 Eilenburg“ um. In der Weimarer Zeit war die Spielvereinigung zumeist in der 2. Klasse des Gaus Nordwestsachsen im Verband Mitteldeutscher Ballsportvereine (VMBV) vertreten. Innerhalb der Stadt konnte sie als bürgerlicher Verein jedoch weder die Spielstärke noch die Beliebtheit der im ATSB organisierten Sportvereinigung Vorwärts Eilenburg erreichen.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und dem Vorwärts-Verbot waren die „Zwölfer“, nunmehr im Kursachsen-Kreis (Gau Mitte) spielend, für kurze Zeit die Nummer 1 der Stadt. Da jedoch die Vorwärts-Sportler nach und nach zur Reichsbahnsportgemeinschaft (RB) Eilenburg wechselten, verlor die Spvg. 1912 Mitte der 1930er-Jahre diesen Status wieder. Im Juli 1939 fusionierten schließlich die Zwölfer und RB, wobei der Spielbetrieb als RB Eilenburg weitergeführt wurde. Den größten Erfolg erreichte dieser Verein 1943 mit dem Gewinn des Kursachsen-Meistertitels. Aufgrund der kriegsbedingten Umstände wurde das letzte Spiel am 14. November 1944 ausgetragen – danach wurde die Mannschaft abgemeldet.

1945–1990

Nach dem Zusammenbruch des Naziregimes wurden in Deutschland alle bis dahin bestehenden Vereine verboten. Die Löschung des Reichsbahnsportvereins im Vereinsregister erfolgte am 14. Mai 1946. Dennoch wurde auch in Eilenburg weiter Fußball gespielt. Ein Großteil der früheren Reichsbahnsportgemeinschaft fand sich Ende der 1940er-Jahre in der Mannschaft der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Fortschritt Eilenburg wieder, deren Trägerbetrieb die Eilenburger Fortschrittwerke waren. Einen beachtlichen Erfolg errang die Mannschaft am 3. August 1949. In der Kampfbahn „Am Zoo“ besiegten die Eilenburger im Endspiel des Landes-Pokals die Vertretung der BSG Waggonbau Dessau mit 3:1 und wurde auf diese Weise erster FDGB-Landespokalsieger von Sachsen-Anhalt. Gemeinsam mit den Dessauern qualifizierte sich die BSG Fortschritt auch für den 1949 erstmals ausgetragenen Ostzonen-weiten FDGB-Fußballpokal-Wettbewerb. Während die Dessauer den Pokal gewannen, schied Fortschritt Eilenburg im Viertelfinale nach einer 1:3-Niederlage beim Zweitligisten BSG Carl Zeiss Jena aus.

1949/50 war die BSG Fortschritt Eilenburg ebenfalls Zweitligist und erreichte zum Saisonende in der Südstaffel der Landesklasse von Sachsen-Anhalt Platz sechs. Am 1. Juli 1950 übernahm der VEB Eilenburger Celluloid-Werk die Trägerschaft für die Betriebssportgemeinschaft, die danach den Namen BSG Chemie Eilenburg führte. Sie spielte bis 1952 weiter in der inzwischen drittklassigen Landesklasse (Einführung der DDR-Liga). Im Sommer 1952 wurden in der DDR die Länder zugunsten von Bezirken abgeschafft, was zur Folge hatte, dass auch das DDR-Fußball-Ligensystem geändert werden musste. An die Stelle der Landesklassen traten die drittklassigen Bezirksligen, Eilenburg wurde zur Saison 1952/53 in die Bezirksliga Leipzig eingegliedert. Dort war die BSG Chemie zunächst drei Spielzeiten lang vertreten, ehe sie 1955 in die Bezirksklasse Leipzig absteigen musste. Diese war nach Schaffung der II. DDR-Liga bis 1963 fünftklassig. Bis 1988 wechselten die Eilenburger, die zwischen 1972 und 1976 eine Spielgemeinschaft mit der Armeesportgemeinschaft Vorwärts Eilenburg (SpG Chemie/Vorwärts Eilenburg) bildeten, zwischen Bezirksklasse und Bezirksliga. 1978 wurde die BSG Chemie als Bezirksligist durch einen 5:4-Sieg nach Verlängerung über die BSG Lok Delitzsch Bezirkspokalsieger und nahm am DDR-weiten Fußballpokal-Wettbewerb 1978/79 teil. Dort unterlag sie zuhause dem Hallenser Bezirksligisten BSG Stahl Thale mit 0:2 im Elfmeterschießen. 1988 stieg die BSG Chemie Eilenburg aus der Bezirksklasse ab, in die sie bis zum Ende des DDR-Fußballspielbetriebes 1991 nicht mehr zurückkehrte.

Seit 1990

Nachdem das Chemiewerk nach der politischen Wende 1990 die Trägerschaft für die Betriebssportgemeinschaft eingestellt hatte, gründeten BSG-Mitglieder im gleichen Jahr den eingetragenen Verein FSV Grün-Weiß Eilenburg. 1998 wurde dieser sächsischer Hallenlandesmeister und unter Trainer Joachim Fritzsche Zweiter der Bezirksliga. Dies konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Verein in Eilenburg hinter dem mittlerweile zweimaligen Bezirksmeister MFC Eilenburg (hervorgegangen aus dem Mörtitzer SV) in der Stadt erneut nur die Nummer 2 war. Nachdem auch im Folgejahr der Aufstieg in die Landesliga verpasst wurde und sich auch die BSG Lok 1998 bereits dem MFC angeschlossen hatte, kam es 2001 zur Fusion.

Ehemaliges Logo

Als FC Eilenburg spielt der Verein seither in der Spitze des sächsischen Fußballs eine sehr gute Rolle. 2004 gelang unter Trainer Martin Polten der Gewinn des Hallenlandesmeistertitels, der Gewinn des Sachsenmeistertitels und der Aufstieg in die Fußball-Oberliga Nordost, in der sich der Verein fünf Jahre halten konnte. Größter Erfolg war dabei Platz drei in der Serie 2006/07 vor ostdeutschen Traditionsvereinen wie dem FC Sachsen Leipzig, dem Halleschen FC oder dem FSV Zwickau. Ab der Saison 2009/10 spielt der Verein wieder in der Landesliga Sachsen. In der Saison 2016/17 gelang dem FC Eilenburg der erneute Aufstieg in die Oberliga.[2] In der Saison 2019/20 qualifizierte sich der Verein nach Siegen gegen die SpVgg. Reinsdorf-Vielau (4:0), den VfB Fortuna Chemnitz (4:3), die BSG Chemie Leipzig (1:0), den LSV Neustadt/ Spree (5:1) und den 1. FC Lokomotive Leipzig (1:0) für das Finale des sächsischen Landespokals. Dort unterlag der FC Eilenburg am 22. August 2020 im Finale, das im Ilburg-Stadion ausgetragen wurde, gegen den Chemnitzer FC mit 1:2 und verpasste so knapp die Qualifikation für die 1. Runde des DFB-Pokals. Nachdem 2021 die Saison aufgrund der COVID-19-Pandemie abgebrochen werden musste, stieg der Verein als Staffelerster in die Regionalliga Nordost der Serie 2021/22 auf, aus der Eilenburg direkt wieder abstieg. In der Saison 2022/23 folgte der sofortige Wiederaufstieg in die Regionalliga Nordost.

Mannschaft – Kader der Saison 2023/24

Stand: 27. März 2024[3][4]

Nr.Nat.SpielerGeborenim Verein seitvorheriger Verein
Tor
01DeutschlandAndreas Naumann17.01.19932017ZFC Meuselwitz
12DeutschlandNiklas Rohleder08.02.20062023RB Leipzig
32DeutschlandLuca Bendel13.08.20032024Hallescher FC
33DeutschlandJanne Kamenz04.03.20032022FC Carl Zeiss Jena
Abwehr
02DeutschlandPhilipp Sauer04.08.19942015BSG Chemie Leipzig
04DeutschlandNils Tzeuschner09.01.20032007eigene Jugend
05DeutschlandAdrian Jarosch02.04.20012022FSV Union Fürstenwalde
16DeutschlandAlexander Vogel09.02.19972017RB Leipzig
19Deutschland KanadaPatrick Aguilar Alvarez10.07.20012022FC Rot-Weiß Erfurt
20BrasilienRaimison Draiton dos Santos13.11.19952021Inter Leipzig
24DeutschlandArne Rühlemann03.12.20042023Hallescher FC
25DeutschlandKilian Zaruba04.04.20022023ZFC Meuselwitz
27DeutschlandQuentin Seidel10.04.20032023SV Lichtenberg 47
Mittelfeld
03DeutschlandPascal Sauer29.06.20002020VfB Auerbach
06DeutschlandKevin Wadewitz12.02.20022021Chemnitzer FC
11DeutschlandNiklas Borck06.08.200320221. FC Lokomotive Leipzig
12DeutschlandNoah Baumann28.02.20022021FC Erzgebirge Aue
14DeutschlandMoritz Kretzer27.11.19972023VFC Plauen
15DeutschlandAnton Rücker13.02.20012023BFC Dynamo
17DeutschlandChristoph Bartlog23.11.19912008eigene Jugend
29DeutschlandMichael Schlicht13.11.199320221. FC Lokomotive Leipzig
30Staat Palästina SchwedenSchwedenIbrahim Al-Dawoud14.07.20002023MSV Pampow
31DeutschlandHugo Jung29.03.200420231. FC Lokomotive Leipzig U19
Angriff
07FrankreichFrankreichChristopher Bibaku13.12.19952023VFC Plauen
08DeutschlandTim Bunge06.04.19962019ZFC Meuselwitz
09DeutschlandLennert Möbius16.05.20032007eigene Jugend
22Deutschland MosambikBenjamin Luis05.08.19992022BSG Chemie Leipzig

Stadion

Ilburg-Stadion
Front des Ilburg-Stadions
Ilburg-Stadion

Der FC Eilenburg trägt die Heimspiele seiner ersten Männermannschaft im Ilburg-Stadion aus. Dieses Stadion verfügt über 5600 Plätze, davon 443 Sitzplätze (253 überdacht). Es ist mit einer Flutlichtanlage ausgestattet. Die Spiele der Nachwuchsmannschaften finden im Sparkassen-Fußball-Zentrum auf zwei Rasen- und einem Kunstrasenplatz unweit des Ilburg-Stadions statt.

Ligazugehörigkeit

ZeitraumLiga
1990–1993Bezirksliga Leipzig
1993–1994Landesliga Sachsen
1994–1997Bezirksliga Leipzig
1997–2004Landesliga Sachsen
2004–2009Oberliga Nordost (Staffel Süd)
2009–2017Landesliga Sachsen
2017–2021Oberliga Nordost (Staffel Süd)
2021–2022Regionalliga Nordost
2022–2023Oberliga Nordost (Staffel Süd)
2023–Regionalliga Nordost

Statistik

Platzierungen
SaisonLigaPlatzTorePunkte
1990/91Bezirksliga03.54:30038:18
1991/92Bezirksliga07.62:47033:27
1992/93Bezirksliga01.70:25049:11
1993/94Landesliga13.26:57016:36
1994/95Bezirksliga05.53:28036:24
1995/96Bezirksliga06.58:420044
1996/97Bezirksliga01.71:300068
1997/98Landesliga14.43:710027
1998/99Landesliga08.55:540043
1999/2000Landesliga07.56:450046
2000/01Landesliga12.35:390028
2001/02Landesliga05.44:270047
2002/03Landesliga03.48:270056
2003/04Landesliga01.68:250060
2004/05Oberliga12.42:520041
2005/06Oberliga12.32:390031
2006/07Oberliga03.45:320055
2007/08Oberliga12.42:480034
2008/09Oberliga14.28:460027
2009/10Landesliga03.55:270064
2010/11Landesliga05.56:400054
2011/12Landesliga12.30:370034
2012/13Landesliga10.31:310038
2013/14Landesliga02.62:320065
2014/15Landesliga06.49:330049
2015/16Landesliga06.50:430048
2016/17Landesliga01.74:270068
2017/18Oberliga05.50:320050
2018/19Oberliga03.62:360057
2019/201Oberliga05.35:250030
2020/212Oberliga01.22:90020
2021/22Regionalliga16.41:790033
2022/23Oberliga01.65:330071

Farblegende: – Aufstieg, – Abstieg

1 
Abbruch nach dem 19. Spieltag aufgrund der COVID-19-Pandemie, Abschlusstabelle nach Anwendung der Quotientenregelung (Punkteschnitt pro ausgetragenem und gewerteten Spiel)
2 
Abbruch nach dem 10. Spieltag aufgrund der COVID-19-Pandemie, Abschlusstabelle nach Anwendung der Quotientenregelung (Punkteschnitt pro ausgetragenem und gewerteten Spiel)

Personen

Trainerhistorie

Eine chronologische Übersicht über die Trainer des Vereins seit 1990.

AmtszeitTrainer
00.0000 bis 12.1994Gerd Stephan
01.1995 bis 06.1996Hans-Joachim Hobusch
07.1996 bis 10.1997Gerd Stephan
11.1997 bis 12.2001Jörg Wunderlich
01.2002 bis 06.2002Hans-Joachim Klinger
07.2002 bis 06.2005Martin Polten
07.2005 bis 11.2005Frank Pohl
11.2005 bis 06.2006Wolfgang Letzian
07.2006 bis 05.2008Joachim Steffens
05.2008 bis 06.2008Carsten Hänsel
AmtszeitTrainer
07.2008 bis 11.2008Roman Müller
11.2008 bis 12.2008Carsten Hänsel
01.2009 bis 05.2009Thomas Matheja
05.2009 bis 06.2010Carsten Hänsel
07.2010 bis 06.2011Béla Virág
07.2011 bis 06.2012Rico Winkler
07.2012 bis 06.2013Olaf Schaller
07.2013 bis 08.2015Tomislav Piplica
08.2015 bis 06.2022Nico Knaubel
seit 07.2022Sascha Prüfer

kursiv: Interimstrainer

Bekannte Spieler

Literatur

  • D.F.S.F (Hrsg.): DDR-Chronik – DDR-Fußball 1949–1991. Berlin 2007–2011.
Commons: Ilburg-Stadion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Steffen Tänzer u. a., Jetzt kommen die tapferen Eilenburger. Das Jahrhundertbuch zur Eilenburger Fußballgeschichte, ISBN 978-3-00-036326-9
  2. Bewerbungen für das Spieljahr 2017/18. (PDF) In: Amtliche Mitteilungen Nr. 02/2017. Nordostdeutscher Fußballverband, 28. April 2017, S. 7, abgerufen am 1. Juni 2017.
  3. FC Eilenburg - Vereinsprofil. Abgerufen am 27. März 2024.
  4. 1. Mannschaft - FC Eilenburg. Abgerufen am 27. März 2024.
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