Extremhindernislauf

Als Extremhindernislauf (bzw. Obstacle Course Racing, OCR oder Survival Running) werden Läufe bezeichnet, bei denen Einzelteilnehmer oder Teams verschiedenartige Hindernisse zu überwinden haben. Er hat seine Ursprünge in der militärischen Ausbildung mit Hindernisbahnen. Beim OCR werden die Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Balance und Koordination gefordert. Im Unterschied zum klassischen Hindernislauf in der Leichtathletik wird der Laufrhythmus unterbrochen und die aufgebauten Hindernisse unterscheiden sich hinsichtlich der Anforderungen erheblich. Die Profile der Strecken und der Hindernisse sind beim Extremhindernislauf nicht einheitlich gestaltet. Es wird wie beim Cross- oder Traillauf auf Naturstrecke gelaufen. Als erster ziviler Lauf gilt das Tough Guy Race 1987.[1]

SWAT-Team der United States Navy beim Training auf der Hindernisbahn
Schlammrobben
Seilwand
Teamsport
Kletterhindernis
Rutsche

Typische Hinderniselemente

Es wird unterschieden zwischen Pflichthindernissen (Nichtbewältigung führt zur Disqualifikation) und optionalen Hindernissen, die bei Nichtbewältigung mit einer Strafe (z. B. je 30 Burpees) kompensiert werden müssen. Die korrekte Ausführung wird durch sogenannte Course Marshals überwacht.

  • Klassische Hindernisse
  • Wasserelemente
    • Tauchstrecken (Sommer wie Winter), Sprünge aus mehreren Metern Höhe ins Wasser
    • Bäche, Flüsse und Seen, die zu durchwaten oder -schwimmen sind
    • breite Wassergräben, die nicht übersprungen werden können
  • Weiteres

Bekannte Rennen

Bekannte Athleten

  • Jonathan Albon (6-facher OCR Weltmeister[5])
  • Robert Killian
  • Susanne Kraus (Brooks Getting Tough Team)
  • Hagen Brosius (Brooks Getting Tough Team)
  • Friederike Feil (Team Getting Tough, Brooks Running Team)
  • Knut Höhler (Team Getting Tough, Brooks Running Team)
  • Manuel Stöckert
  • Laura Brosius
  • Charles Franzke (Team Deutschland Spartanrace World Championship, 1. Platz Gesamtwertung XLETIX ELITE Heat 2017, Verfolger bei „Renn zur Million … wenn Du kannst!“)
  • Matthias Graute (2. Platz Gesamtwertung XLETIX ELITE Heat 2017; 1. Platz Tough Mudder NRW 2018)
  • Markus Ertelt (Brooks Getting Tough Team)
  • Joanna Z.-Kasprzyk (1. Platz Gesamtwertung XLETIX ELITE Heat 2017)
  • Jörg Eißmann (2017, 2018 erfolgreichster deutscher OCR-Extremhindernissläufer, 2018 Welt- und Europameister sowie 2017 Vizewelt- und Europameister in der AG 45–49, (Team Elektro-Blitz, Stangengrün))

Moderner Fünfkampf

Im November 2021 wurde bekannt, dass im Moderner Fünfkampf Reiten nach 2024 durch eine andere Sportart ersetzt werden soll. Vorangegangen waren Änderungspläne für den Reitwettbewerb ab 2022, die auf Grund des kürzeren Wettkampfformates notwendig wurden.[6] Während der Olympischen Spiele in Tokio 2021 hatte der Reitversuch von Annika Schleu für Kritik gesorgt. Die Athletin war mit einem zugelosten und traumatisierten Pferd nicht zurechtgekommen, hatte Gerte und Sporen eingesetzt. Dazu kam das Verhalten der Trainerin Kim Raisner, die das Pferd daraufhin geschlagen hatte. Das Verhalten hatte auch Tierschutzorganisationen empört.[7] Aktive weisen darauf hin, dass die Athleten in die Entscheidung nicht mit einbezogen wurden und dass der Verband den Schutz von Pferd und Reitern in die Bestimmungen aufnehmen könnte.[8]

Ende Juni 2022 fand in Ankara ein Testwettkampf mit Sportlern aus 19 Nationen statt. Die Athleten hatten einen Hindernis-Parcour mit neun Stationen zu überwinden.[9] Es wurde eine Produktionskulisse der Fernsehsendung Ninja Warrior verwendet, die UIPM schloss mit dem Fernsehsender Tokyo Broadcasting System eine Vereinbarung über die weitere Nutzung eines Ninja-Warrior-Hindernisparcours ab.[10] Im November 2022 stimmte die UIPM mit 69 von 83 Stimmen für die Aufnahme der Hindernisdisziplin unter dem Namen „Obstacle Racing“.[11] Das Springreiten soll 2024 zum letzten Mal ausgetragen werden, der Hindernislauf bei den Internationalen Spielen danach, wenn der Moderne Fünfkampf wieder berücksichtigt werden sollte, im nationalen Meisterschaftsbereich und internationalen Juniorenbereich bereits 2023.[12]

2017 wurde bereits einmalig ein Hindernis-Parcour getestet, der allerdings in den Laser Run integriert war.[13][14]

Adaption in Fernsehshows

Literatur

  • Raffael Zeller und Iris Hadbawnik (Mitwirkende): Schweiß, Schlamm und Endorphine. 248 Seiten. Komplett-Media, ISBN 3-8312-0442-X.
  • Joe De Sena und Jeff O’Connell (Mitwirkender): Spartan Up! A Take-No-Prisoners Guide to Overcoming Obstacles and Achieving Peak Performance in Life. ISBN 0-544-28617-0.
Commons: Obstacle courses – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento vom 28. Januar 2017 im Internet Archive)
  2. https://mudder-guide.de/tough-mudder-hindernisse/
  3. Predator RACE Winter weekend Eduard 2018 (ab 0:01:33) auf YouTube, abgerufen am 10. Dezember 2018.
  4. https://www.ocrobstacles.com/spartan/memorization-test
  5. OCRWC 2019 Results. Abgerufen am 19. November 2019 (englisch).
  6. Modern pentathlon programme poised to drop horse riding. RTE, 5. November 2021, abgerufen am 5. November 2021 (englisch).
  7. Reiten soll nach Olympia 2024 ersetzt werden In: tagesschau.de
  8. Missmanagement durch den Verband, Maximilian Riege, deutschlandfunk.de, 6. November 2021
  9. New Pentathlon Discipine Test Event In: uipmworld.org
  10. UIPM test event ninja warrior (englisch) In: insidethegames.biz
  11. „Ninja Warriors“ statt verängstigte Pferde im Fünfkampf. In: FAZ. 13. November 2022, abgerufen am 13. November 2022.
  12. Ninja Warrior nun offiziell Teil des Modernen Fünfkampfs. In: sport.de. 13. November 2022, abgerufen am 13. November 2022.
  13. Obstacle Course Racing moves one step closer to becoming an Olympic sport. Sports Illustrated, 10. März 2017, abgerufen am 2. August 2022 (englisch).
  14. Laser-Run with obstacles demonstration. UIPM, 2017, abgerufen am 2. August 2022 (englisch).
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