Evangelische Stadtkirche Ellwangen

Die barocke Stadtkirche Ellwangen ist eine das Stadtbild von Ellwangen prägende evangelische Kirche in der Innenstadt von Ellwangen.

Blick auf die evangelische Stadtkirche von Ellwangen. Rechts im Bild die katholische Basilika St. Vitus (Ellwangen)
Innenraum
Rensch-Orgel

Jesuitenkirche

Der Grundstein des ursprünglich als Jesuitenkirche erbauten Gotteshauses wurde 1724 durch Pater Bovet gelegt. Erbaut wurde die Kirche nach Plänen der beiden Schweizer Jesuiten Bruder Jakob Amrhein und Pater Guldimann im Stile des Barocks. Der volutenbesetzte Giebel zeigt die beiden Ordensheiligen Franz Xaver und Ignatius.

Die aufwändigen, heute noch erhaltenen Deckenfresken wurden von Christoph Thomas Scheffler, einem Schüler des Freskenmalers Cosmas Damian Asam, geschaffen und zeigen den Lebenslauf Marias. Geweiht wurde das Gotteshaus „Zur Unbefleckten Empfängnis Mariä“ am 18. Mai 1729.

Evangelische Kirche

Nach dem Zuzug protestantischer Christen in den Raum Ellwangen und der Gleichstellung der Konfessionen wurde die Kirche 1806 zur evangelischen Stadtpfarrkirche umgewidmet. Infolgedessen wurde das Kircheninnere umgestaltet, wobei der barocke Hauptaltar und die Seitenaltäre entfernt wurden. Erhalten ist bis heute nur das schmiedeeiserne Chorgitter.

Orgel

Die Orgel der Stadtkirche wurde 1974 von Richard Rensch (Lauffen a. N.) in dem historischen Gehäuse der Vorgängerorgel errichtet, die 1879–1880 von der Orgelbaufirma Gebr. Link (Giengen/Brenz) erbaut worden war. Von den 17 Registern der Link-Orgel sind heute noch die in der nachfolgenden Disposition gekennzeichneten Register vorhanden.

1998 wurde die Rensch-Orgel von der Orgelmanufaktur Lutz (Feuchtwangen) neu intoniert und mit einer elektronischen Setzeranlage ausgestattet. Ersatzlos weggefallen ist 1998 eine Voix céleste (ab c0) 8′ im Schwellwerk; die ursprünglich im Brustwerk vorhandene Terznone I-II (ab g0) 135′ + 89′ wurde zur Terz 135′ (Nr. 27) umgewandelt. Die Orgel verfügt aktuell über 2848 Pfeifen.

I Hauptwerk C–g3
1.Bourdon16′H
2.Prinzipal8′H
3.Rohrflöte8′
4.Oktave4′
5.Gemshorn4′
6.Oktave2′
7.Mixtur IV113
8.Cimbel III12
9.Cornett V (ab g0)8′
10.Trompete8′H
II Schwellwerk C–g3
11.Prinzipal (ab c0)8′L
12.Holzflöte8′H
13.Salicional8′H
14.Oktave4′
15.Holztraversflöte4′H
16.Nasat223
17.Hohlflöte2′
18.Terz135
19.Blockflöte1′
20.Mixtur V2′
21.Cromorne16′
22.Hautbois8′
Tremulant
III Brustwerk C–g3
23.Gedeckt8′
24.Rohrflöte4′
25.Oktave2′
26. Quinte113
27.Terz135L
28.Mixtur III1′
29.Krummhorn8′
Tremulant
Pedal C–f1
30.Kontrabass16′H
31.Subbass16′H
32.Oktavbass8′H
33.Gedecktbass8′
34.Oktave4′
35.Rohrpommer4′
36.Hintersatz IV223
37.Posaune16′
38.Trompete8′
39.Clairon4′
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
  • Spielhilfen: 256-fache Setzeranlage, Registerschweller
  • Mechanische Spieltraktur, elektropneumatische Registertraktur
  • Anmerkungen:
H = Historisches Register von 1880 aus der Vorgängerorgel der Gebr. Link
L = 1998 von der Orgelmanufaktur Lutz hinzugefügtes/umgebautes Register

Geläut

Ökumenische Pforte

Das Geläut der Kirche bestand ursprünglich aus vier Glocken, die im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben wurden. 1977/78 wurden deshalb fünf neue Glocken gegossen, von denen die kleineren vier im Westturm hängen.

Schlagton Name Gießer Masse Inschrift
d1DominikaA. Bachert1660 kgDas Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.
f1BetglockeA. Bachert0921 kgDein Reich komme.
g1KreuzglockeA. Bachert0664 kgVerleih uns Frieden gnädiglich.
a1SchiedglockeA. Bachert0480 kgMeine Zeit steht in deinen Händen.
c2TaufglockeA. Bachert0280 kgIch habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.

Besonderheiten

Eine Besonderheit ist die Ökumenische Pforte, die 1997 eröffnet wurde. Sie bietet einen Durchgang von der Vorhalle der römisch-katholischen Basilika St. Vitus in den Kirchenraum der Evangelischen Stadtkirche und ist ein Zeichen der Ökumene in der Stadt.

Commons: Evangelische Stadtkirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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