Evangelische Kirche (Kaltenbach)
Die Evangelische Kirche St. Michael steht im Ortsteil Kaltenbach der Gemeinde Malsburg-Marzell im Landkreis Lörrach. Das Langhaus wurde in den 1780er Jahren erbaut; die Ursprünge der Kirche liegen im ausgehenden 11. oder beginnenden 12. Jahrhundert.
Geschichte
Die genauen Ursprünge der Kirche in Kaltenbach sind nicht gesichert. Gesichert ist, dass sie von Werner dem Älteren von Kaltenbach mit seiner Frau Ita erbaut und durch Bischof Gebhart III. von Konstanz als Michaelskirche („ecclesia sancti Michaelis archangeli Caltenbach“) geweiht wurde. Als mögliche Entstehung geben Quellen sowohl das Jahr 1095[1] wie auch den Zeitraum zwischen 1103 und 1105 an. Nach einer anderen Variante bestand bereits in der Burg der Herren von Kaltenbach eine Michelskirche, die in den Ort verlegt worden sei.[2] Da die Pfarrei zu arm war, um selbstständig zu überleben wurde sie 1155 der Propstei Bürgeln eingegliedert.[3]
In den Jahren 1785 bis 1786 ersetzte man das alte Langhaus durch einen neuen und größeren Bau. Eingeweiht wurde das neue Gotteshaus am 3. Dezember 1786.[4]
Im Zuge der Renovierung in den Jahren 1963 bis 1964 erhielt das Gotteshaus eine neue Verglasung; gleichzeitig verkürzte man den Innenraum.[5]
Zwischen Dezember 2015 und Juni 2018 wurde die Kirche durch das Land Baden-Württemberg vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Freiburg mit einem Kostenaufwand von 700'000 Euro erneut umgestaltet und am 3. Juni mit einem Festgottesdienst eingeweiht.
Beschreibung
Kirchengebäude
Die an einem Hang am Friedhof gelegene Kirche am östlichen Ortsrand von Kaltenbach besteht aus einem klassizistischen rechteckigen Saalbau. Der mit einem Satteldach bedeckte Baukörper ist an der Seite Chors nach Osten abgewalmt. Zu jeder Seite verfügt der Rechtecksbau rechteckige Fenster in zwei Reihen angeordnet. Zur Nord- und Südfassade verfügt das Gotteshaus je zehn Fenster, die Chorwand im Osten hat sechs, die Westwand vier Fenster. Das Seitenportal im Süden trägt das badische Wappen.
Der am Langhaus angebaute viergeschossige romanische Glockenturm im Westen ist nur unwesentlich höher als die obere Dachkante des Langhauses. Damit wirkt der Turm sehr massiv und gedrungen. Durch das Hauptportal im Westen gelangt man über die Turmhalle im unteren Geschoss mit Tonnengewölbe ins Langhaus. Der Turm mit Eckquaderung hat im zweiten und dritten Geschoss schmale Mauerschlitze. Im obersten Geschoss hat er rundbogige, zweigeteilte Klangarkaden mit Maßwerkverzierungen.
Inneres und Ausstattung
Nach dem Eintritt durch das Hauptportal steht man in der alten Turmhalle, über die man mittels einer Treppe in das Langhaus aus dem 18. Jahrhundert gelangt. Das Innere ist mit einer flachen Holzdecke eingezogen und die Wände sind hell verputzt. Im Chorbereich steht auf einem kleinen Podest ein einfacher Altartisch, rechts davon eine Kanzel, links ein Taufstein. Die Orgel steht an der Nordwand zwischen Gebetsraum und Altar. An der Südwand über dem Eingang von der Turmhalle befindet sich eine Empore mit weiteren Sitzbänken.
Die bunten Bleiglasfenster sowie das Kruzifix und die Leuchter auf dem Altartisch stammen von Jürgen Brodwolf.
- Orgel
- Kanzel
- Rückwärtiger Blick zur Empore
Glocken und Orgel
Das dreistimmige Bronzegeläut im gedrungenen, kaum über das Kirchendach hinausragenden Turm der Evangelischen Kirche in Kaltenbach setzt sich wie folgt zusammen:
Name | Schlagton | Gussjahr | Gießerei |
Große Glocke | cis′′ | 1950 | Benjamin Grüninger |
Mittlere Glocke | e′′ | 1950 | Benjamin Grüninger |
Kleine Glocke | fis′′ | 1950 | Benjamin Grüninger |
Die Orgel von 1839 kaufte man von der abgebrochenen Kirche in Auggen. Vor dem Ersten Weltkrieg ersetzte man Werk, Manual und Traktur durch einen Zukauf des Orgelbauers Franz Anton Kiene aus Waldkirch. In das denkmalgeschützte Gehäuse baute Peter Vier ein abermals neues Werk unter Verwendung der bisherigen Windladen und einiger Register. Das Instrument mit mechanischer Traktur hat zehn Register auf einem Manual und Pedal.[6]
Literatur
- Johannes Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, Müllheim/Baden 1989, ISBN 3-921709-16-4, S. 182–183.
Weblinks
Einzelnachweise
- A. Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, 2. Auflage, 1 Band, 1904, Sp. 1118
- F. Pfaff: Die Gründung der Probstei Bürgeln, 1912. S. 34
- A. Lehmann: Die Entwicklung der Patronatsverhältnisse im Archidakonat Breisgau. In: F. D. A. 41 (N. F. 14), 1913, S. 10–11
- G. Hoffmann: Vogelbach-Kaltenbach. In: 400 Jahre Evangelischer Kirchenbezirk Badenweiler-Müllheim 1556–1956, 1956, S. 135
- Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 183 (01.3)
- B. Sulzmann: Historische Orgeln in Baden, 1980, S. 186