Eva Christina Zeller
Eva Christina Zeller (* 2. Juli 1960 in Ulm) ist eine deutsche Lyrikerin, freie Autorin und Rundfunkjournalistin.
Leben
Eva Christina Zeller ist in Stuttgart als Tochter eines evangelischen Pfarrers aufgewachsen und hat in Berlin und Tübingen Philosophie, Germanistik, Theaterwissenschaft und Rhetorik studiert. 1988 wurde sie Lektorin an der University of Otago im neuseeländischen Dunedin. Heute arbeitet sie als freie Autorin und unterrichtet kreatives Schreiben am Leibniz Kolleg der Universität Tübingen und anderen Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Ihr Werk umfasst Prosatexte, Theaterstücke und Gedichtbände. Sie lebt in Tübingen und ist Mutter von zwei Töchtern.
Werk
Eva Christina Zeller publiziert Gedichte, seit sie 21 Jahre alt ist. Charakteristisch für ihre Lyrik sind assoziative, oft in Satzfragmente gefasste Naturbilder. Es ist nicht so sehr die Gesellschaft, in der sich das Ich spiegelt, sondern Bäume und das Meer, der Wechsel der Jahreszeiten und des Lichts. Außerdem sind Tiere in Eva Christina Zellers Gedichten vieldeutige nahe Verwandte, in denen sich das lyrische Ich weiterdenkt.[1]
Ein anderer wichtiger Motivbereich sind scheinbar banale Alltagsgegenstände, in denen sich Hoffnung oder Verlorenheit des menschlichen Lebens spiegelt, oft auch Gegenstände aus der griechischen Mythologie oder den Grimm’schen Märchen, beispielsweise Brote, die aus dem Ofen geholt werden wollen als Metapher für einen Wunsch nach Erlösung.[2]
Im Gedichtband Die Erfindung deiner Anwesenheit (2012) geht es in radikal verknappter Form um das Thema der Trauer um einen Verstorbenen in 99 Kurzgedichten.
Die Lyrik Eva Christina Zellers wurde von vielen namhaften Autoren gewürdigt, darunter Paul Hofmann,[3] Walter Jens,[4] Karl-Josef Kuschel[5] und Kurt Marti.[6]
Ihr erstes Prosawerk Unterm Teppich – Roman in 61 Bildern wurde von Denis Scheck bei WDR3 vorgestellt. „Das ist so gut verdichtete Prosa, dass man nach den 61 Episoden das Gefühl hat, einen großen Lebensroman gelesen zu haben.“[7]
Auszeichnungen
- Stipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg (1985, 1987, 1988)
- Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg (1988)
- Stipendium des Landes Baden-Württemberg (1989)
- Thaddäus-Troll-Preis (1989)
- Stipendium der Akademie Schloss Solitude (1990)
- Preis der „Akademiepreisfrage“ der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel (2009)
- Stipendium Esslinger Bahnwärter (2010)
- Finalistin Lyrikpreis Meran (2010)
- Venedig-Stipendium des Kulturstaatsministeriums (2014)[8]
- Akademiepreis der Akademie für gesprochenes Wort zum Wettbewerb „Wächst das Rettende auch?“ zur Coronakrise. (2021)
Werke
- Wort-Bilder (1981)
- Das Meer kennt kein Meer (1985)
- Ingeborg Bachmann: Der Fall Franza (1988)
- Requiem (1987)
- Folg ich dem Wasser (1988)
- Stiftsgarten, Tübingen (2002)
- Mütter (2006)
- Liebe und andere Reisen (2007)
- Die Erfindung deiner Anwesenheit (2012)
- Auf Wasser schreiben (2016)
- Proviant von einer unbewohnten Insel (2020)
- Unterm Teppich (2022)
Weblinks
Einzelnachweise
- z. B. in Eva Christina Zeller: Stiftsgarten Tübingen. Gedichte. Verlag Klöpfer&Meyer, Tübingen 2002, Seite 17.
- Eva Christina Zeller: Stiftsgarten Tübingen. Gedichte. Verlag Klöpfer&Meyer, Tübingen 2002, Seite 26.
- Paul Hofmann: Nachwort zu Eva Christina Zeller: Folg ich dem Wasser. Edition Klaus Isele, Eggingen 1988, Seite 41–47.
- Walter Jens, Klappentext zu Eva Christina Zeller: Stiftsgarten Tübingen. Gedichte. Verlag Klöpfer&Meyer, Tübingen 2002 sowie Vorwort zu Eva Christina Zeller: Ingeborg Bachmann: Der Fall Franza. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 1988, Seite 9/10.
- Karl-Josef Kuschel: Nachwort zu Eva Christina Zeller: Stiftsgarten Tübingen. Gedichte. Verlag Klöpfer&Meyer, Tübingen 2002, Seite 89–100.
- Kurt Marti: Die Liebe finden. Ein Vorwort zu Eva Christina Zeller: Liebe und andere Reisen. Gedichte, Verlag Klöpfer&Meyer, Tübingen 2007, Seite 7/8.
- Denis Scheck empfiehlt "Unterm Teppich" von Eva Christina Zeller. 30. Mai 2022, abgerufen am 13. Juli 2022.
- Archiv der Pressemitteilungen der Bundesregierung Pressemitteilung Nr. 171/2013 des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung