Eustachius Jeger

Eustachius Jeger (* 1653 in Schwäbisch Gmünd; † 9. Januar 1729 ebenda) war Ratskonsulent (Stadtjurist) in Schwäbisch Gmünd und Verfasser zweier umfangreicher Schwäbisch Gmünder Rechtsbücher.

Titelblatt der Periphrasia
Widmungsblatt

Leben

Jeger entstammte der angesehenen Gmünder Familie Jäger vom Jägersberg[1] und wurde am 1. November 1653 in der Gmünder Heilig-Kreuz-Pfarrkirche getauft. Sein Taufpate war Johann Wolfgang von Rechberg. Er studierte von 1671 bis zu seinem Magisterexamen 1677 Jura an der Universität in Dillingen an der Donau und war 1693 Stadtschreiber in Weil der Stadt. Ab 8. März 1694 war er Ratskonsulent in Schwäbisch Gmünd. 1709 wurde er wegen eines Liebesverhältnisses zu seiner Pflegetochter und zweiten Frau, Veronika Riegert, aus Gmünder Diensten entlassen. Daraufhin war er als Vogt der Freiherren Sturmfeder von Oppenweiler in Backnang tätig, bevor er 1716 wieder Ratskonsulent in Schwäbisch Gmünd wurde, wo er 1729 starb.

Werk

1707 stellte Jeger zwei umfangreiche handschriftliche Sammlungen Gmünder Rechts zusammen: Periphrasia compendiosa sive Kurzer Begriff und Beschreibung der Heiligen Römischen Reichsstadt Schwäbisch Gmünde und Gamundia Rediviva (beide im Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd). Die Periphrasia ist eine Sammlung des gängigen Rechts der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd. Die Gamundia Redivia ist ein zugehöriges Reformwerk mit einem Umfang von 942 Seiten. Die Werke entstanden 1707 als private Handexemplare Jegers und erlangten dann rasch Bedeutung in der Gmünder Rechtsprechung. Sie wurden zuletzt zum offiziellen Rechtsbuch der Stadt bis zum Ende der Reichsfreiheit 1802.

Literatur

  • Klaus Graf: Die Geschichtsschreibung der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd im 17.und 18. Jahrhundert, 1981 online
  • Christof Max Josef Rieß: Die Juristen der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd im 18. Jahrhundert. Diss. jur. Hannover 1993, S. 27f., 109, 119.
  • Klaus Jürgen Herrmann: Eustachius Jeger, Verfasser der Schwäbisch Gmünder Rechtsbücher.In: Ganoven, Gauner, Galgenvögel – Strafjustiz in und um die Reichsstadt Schwäbisch Gmünd im 18. Jahrhundert, Einhorn Verlag Schwäbisch Gmünd 2000, S. 14–17 online.
  • Pascal Kolb: Policeyrecht in der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd. Diss. Tübingen 2003, S. 22, 30–35.

Einzelnachweise

  1. Zu ihr: Klaus Graf: Eine Aufzeichnung vom Ende des 16. Jahrhunderts zur Genealogie der Schwäbisch Gmünder Familien Debler und Jäger. In: Gmünder Studien 5 (1997), S. 95–119 online.
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