Eugen Klöpfer

Eugen Gottlob Klöpfer (* 10. März 1886 im Rauhen Stich bei Talheim; † 3. März 1950 in Wiesbaden) war ein deutscher Schauspieler.

Eugen Klöpfer 1927 auf einer Fotografie von Alexander Binder

Leben

Eugen Klöpfer wurde als jüngstes von elf Kindern des Land- und Gastwirts Karl Klöpfer und seiner Ehefrau Karoline, geborene Hörsch, im Talheimer Wohnplatz Rauher Stich geboren.[1] Er besuchte die Realschule in Heilbronn, dann ab 1898 die Lateinschule in Lauffen am Neckar und ab 1900 das Karlsgymnasium in Heilbronn.

Klöpfer begann eine Holzkaufmannslehre in München, doch seine ganze Leidenschaft galt dem Theaterspielen. Er wurde Mitglied des Bühnenvereins München und trat an verschiedenen Provinzbühnen auf. 1905 erhielt er sein erstes Engagement in Landshut. Danach spielte er in Ingolstadt und Biel. 1909 kam er ans Volkstheater München, später auf Bühnen in Colmar, Erfurt, Bonn und Frankfurt am Main (1914 bis 1918).

Nach dem Ersten Weltkrieg ging Klöpfer nach Berlin. Dort spielte er von 1920 bis 1923 am Deutschen Theater, danach an verschiedenen Bühnen, ab 1925 auch in Wien und Salzburg. Schließlich unternahm er Tourneen durch Europa und nach Südamerika.

Veit Harlan (links) und Eugen Klöpfer (rechts), kurz vor Klöpfers Vernehmung als Entlastungszeuge beim Harlan-Prozess in Hamburg (März 1949)

In den zwanziger Jahren wirkte er in zahlreichen Stummfilmen mit. Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ 1933 stieg der Sympathisant auf zum Präsidialmitglied der Reichsfilmkammer, die Joseph Goebbels unterstand, und wurde außerdem Vorsitzender der Dr.-Goebbels-Spende Künstlerdank. 1934 erhielt er die Ernennung zum Staatsschauspieler und zum Intendanten der Berliner Volksbühne. Ab 1935 war er Vizepräsident der Reichstheaterkammer, Mitglied des UFA-Verwaltungsrates und Mitglied des Reichskultursenats. 1936 wurde er zum Generalintendanten des Berliner Theaters am Nollendorfplatz ernannt. Zum 1. Mai 1937 trat Klöpfer der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.934.033).[2][3] 1940 spielte er in dem antisemitischen Hetzfilm Jud Süß unter der Regie von Veit Harlan die Rolle des Landschaftskonsulenten Sturm. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs wurde er im August 1944 von Adolf Hitler in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Künstler aufgenommen, was ihn von einem Kriegseinsatz, auch an der „Heimatfront“, befreite.[3]

Nach 1945 erhielt Klöpfer ein Auftrittsverbot und war zwei Monate in Haft. 1948 wurde er in einem Spruchkammerverfahren von dem Vorwurf entlastet, für den Tod des Schauspielers Joachim Gottschalk mitverantwortlich gewesen zu sein. 1949 trat er mit einem eigenen Ensemble in Köln und Neustadt in der Pfalz wieder auf, starb jedoch bereits 1950 an einer Lungenentzündung. Sein Grab befindet sich auf dem Südfriedhof in Wiesbaden.

Klöpfer war mit der Schauspielerin Flockina von Platen liiert.

Filmografie

Literatur

  • Rolf Badenhausen: Klöpfer, Eugen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 110 f. (Digitalisat).
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 412 f.
  • Irmgard Sepp: Eugen Klöpfer: Gottbegnadet. Verstrickt. Verkannt? utzverlag, München 2023 (Münchener Universitätsschriften Theaterwissenschaft; 37), ISBN 978-3-8316-4994-5 (zugl. München, LMU, Univ. Diss., 2021).

Einzelnachweise

  1. Unterwegs in einem vergessenen Winkel. Heilbronner Stimme, 11. August 2018. Online kostenpflichtig einsehbar.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/20961203
  3. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 313–314.
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