Blauer Eukalyptus
Der Blaue Eukalyptus (Eucalyptus globulus), auch Gewöhnlicher Eukalyptus, Tasmanischer Blaugummibaum (engl. „Tasmanian Blue Gum“ oder „Blue Gum Eucalyptus“) oder Fieberbaum[1] genannt, ist eine Pflanzenart der Gattung Eucalyptus innerhalb der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet ist nur Tasmanien und das südliche Victoria. Der Blaue Eukalyptus gehört zu den am meisten angebauten und bekanntesten Pflanzenarten, deren Heimat der Australische Kontinent ist.
Blauer Eukalyptus | ||||||||||||
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Blauer Eukalyptus (Eucalyptus globulus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Eucalyptus globulus | ||||||||||||
Labill. |
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blatt
Eucalyptus globulus wächst als immergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis über 60 Meter erreicht. Der Stammdurchmesser erreicht bis zu 2 Meter. Die Borke ist glatt oder verbleibt manchmal am unteren Teil des Stammes grau mit weißlichen Flecken oder grau-gelb und fasrig-schuppig. Sie besitzt Drüsen. Im Mark sind ebenfalls Öldrüsen vorhanden. Die Keimblätter sind nierenförmig.[2]
Bei Eucalyptus globulus liegt Heterophyllie vor. Die gegenständig angeordneten Laubblätter an mittelalten Exemplaren sind kreisrund oder eiförmig, ganzrandig, matt grau-grün und besitzen keine Blattstiele. Die wechselständigen, einfarbigen, glänzend grünen Laubblätter an erwachsenen Exemplaren sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Ihre Blattstiele besitzen einen schmal-abgeflachten oder kanalförmigen Querschnitt. Die dicke, einfache Blattspreite ist schmal-lanzettlich oder lanzettlich mit bespitztem oberen Ende und spitz zulaufender Spreitenbasis. Die Seitennerven sind erhaben.[2]
Blütenstand und Blüte
Seitenständig auf einem im Querschnitt breit abgeflachten Blütenstandsschaft steht ein einfacher Blütenstand, der eine bis drei Blüten enthält.[2]
Die Blütenknospe ist kreiselförmig und blau-grün bemehlt oder bereift. Die zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Die Kelchblätter bilden eine Calyptra, die früh abfällt. Die Calyptra ist konisch, so lang und so breit wie der Blütenbecher (Hypanthium). Blütenbecher und Calyptra sind gerippt oder faltig. Die Blüten sind weiß oder cremefarben.[2]
Frucht
Die Kapselfrucht ist kugelig oder muschelförmig. Der Diskus ist flach oder erhaben. Die Fruchtfächer sind auf dem Niveau des Randes oder stehen hervor.[2]
Verbreitung
Der Blaue Eukalyptus kommt natürlich nur in Tasmanien, im Süden und Osten des Bundesstaates Victoria und im südöstlichen New South Wales vor.[3] Allerdings ist er heute durch den Menschen in fast jedem Land und jeder Gegend mit geeignetem Klima verbreitet, wo er oft in großen Plantagen angebaut wird. Im Galicien/Nordwestspanien wird der Eukalyptus globulus aufgrund seiner hohen Rohdichte in Plantage angebaut und zu verleimten Fensterkanteln verarbeitet.[4]
Systematik
Die Erstbeschreibung von Eucalyptus globulus erfolgte 1800 durch den französischen Botaniker Jacques Julien Houtou de Labillardière in Relation du Voyage à la Recherche de la Pérouse, Volume 1, S. 153.[5]
Von Eucalyptus globulus gibt es vier Unterarten:[6][5]
- Eucalyptus globulus subsp. bicostata (Maiden, Blakely & Simmonds) J.B.Kirkp. (Syn.: Eucalyptus bicostata Maiden, Blakely & Simmonds, Eucalyptus globulus var. bicostata (Maiden, Blakely & Simmonds) Ewart)[7]
- Eucalyptus globulus Labill. subsp. globulus (Syn.: Eucalyptus gigantea Dehnh.)
- Eucalyptus globulus subsp. maidenii (F.Muell.) J.B.Kirkp. (Syn.: Eucalyptus maidenii F.Muell., Eucalyptus maidenii F.Muell. var. maidenii, Eucalyptus maideni F.Muell. orth. var.)
- Eucalyptus globulus subsp. pseudoglobulus (Naudin ex Maiden) J.B.Kirkp. (Syn.: Eucalyptus pseudoglobulus (Naudin) Maiden, Eucalyptus globulus var. stjohnii R.T.Baker, Eucalyptus globulus var. stjohni orth. var. R.T.Baker, Eucalyptus stjohnii (R.T.Baker) R.T.Baker, Eucalyptus st-johni orth. var. R.T.Baker)
Nutzung
Forstwirtschaft
Der Blaue Eukalyptus macht 65 Prozent der gepflanzten Bäume in Australien aus. Zurzeit sind etwa 45.000 ha als Plantagen bepflanzt. Der Blaue Eukalyptus wächst zunächst schnell, etwa 60 bis 70 % des Höhenwachstums (Standortabhängig zum Beispiel 25 m) wird in den ersten zehn Jahren erreicht. In dem nachfolgenden Jahrzehnt lässt das Wachstum nach.[8]
Holzeigenschaften
Das Holz hat eine hell- bis rotbraune Färbung und ist anfällig für Termiten sowie bestimmte Pilzarten. Das reife Holz des Blauen Eukalyptus hat eine Rohdichte von circa 900 kg/m³ und verfügt über gute Resistenz gegen Witterungseinflüsse (1-2 in der Resistenzklassen nach DIN 68364 (11-1979)).[9]
Verwendung des Holzes
Das Holz jüngerer Exemplare kann als Industrieholz oder Brennholz Verwendung finden. Als Holzkohle verbrennt es sauber und hinterlässt wenig Asche. Bei älteren Exemplaren nimmt die Holzqualität zu, so dass das Holz dann auch als Sägeholz Verwendung finden kann.[8] Europäischer Eucalyptus globulus aus Galicien/Nordwestspanien ist seit 2007 für die Herstellung von RAL-gütegesicherten Holzfenstern und Holzhaustüren zugelassen. Diese Zulassung gilt ausschließlich für den europäischen Eucalyptus globulus aus Galicien/Nordwestspanien. Aufgrund seiner Härte eignet sich europäischer Eucalyptus globulus hervorragend für die Herstellung von einbruchhemmenden Fenstern und Haustüren.[10][11]
Verwendung als Heilpflanze
Eukalyptusblätter werden als Droge eher selten gebraucht. Sehr viel häufiger verwendet man das reine ätherische Öl der Pflanze, das in den Blättern zu 0,5–3,5 % enthalten ist. Das Eukalyptusöl ist eine farblose, kampferartig riechende Flüssigkeit mit dem Hauptbestandteil Cineol. Phellandren und Piperidon dürfen als Schleimhaut reizende Substanzen nur in Spuren enthalten sein.[12][13]
Nach Einnahme wird es zum Teil über die Lunge wieder ausgeschieden und wirkt dort schleimlösend, schwach krampflösend und antibakteriell. Eingesetzt wird es bei Erkältungskrankheiten und Asthma auch in Form von Inhalationen, in Nasensalben, Einreibungen und Badekonzentraten. Letztere wegen der lokal durchblutungsfördernden Wirkung auch gegen rheumatische Beschwerden[12][13]. Des Weiteren wird das Öl in Salben bei bakteriellen Hauterkrankungen und Haarwurzelentzündungen eingesetzt[14][15].
In höheren Dosen kann das ätherische Öl bei externer Anwendung auf der Haut heftig juckende Exantheme hervorrufen.[12][13]
Insgesamt gilt Eucalyptus globulus aber als wenig giftig.[12][13]
Einzelnachweise
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 147.(online).
- Eucalyptus globulus bei EucaLink - A Web Guide to the Eucalypts. Abgerufen am 22. Januar 2013.
- Specimen search results: Eucalyptus globulus bei Australia’s Virtual Herbarium. Council of Heads of Australasian Herbaria. Abgerufen am 22. Januar 2013
- Grupo Villapol | Maderas | Laminados. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juni 2019; abgerufen am 5. Februar 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- APNI = Australian Plant Name Index. Centre for Plant Biodiversity Research. Australian Government. Abgerufen am 22. Januar 2013.
- Eucalyptus globulus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 22. Januar 2013..
- Eucalyptus globulus subsp. bicostata Datenblatt bei EUCLID. (Memento des vom 9. April 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Invasive Plants of California's Wildland - Eucalyptus globulus.
- Holzarten-Lexikon: „Blue Gum“. (Memento vom 6. Juni 2008 im Internet Archive)
- Holzfenster. Abgerufen am 5. Februar 2018.
- Fenster und Türen aus Eucalyptus globulus. Eine überzeugende Alternative - BM online. In: BM online. 28. Oktober 2009 (bm-online.de [abgerufen am 5. Februar 2018]).
- Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Botanik, Arzneidrogen, Wirkstoffe, Anwendungen. Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6.
- Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Giftpflanzen von A–Z. Notfallhilfe. Vorkommen, Wirkung, Therapie. Allergische und phototoxische Reaktionen. 4. überarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage, Sonderausgabe. Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 1994, ISBN 3-933203-31-7.
- Joachim Fuchs-Algrim, Horst Lorenz, Christian Zimmermann, Nils Günnewich, Ilona Schwarzensteiner, Peter-Michael Kaiser, Hagen Tronnier: Turpentine Ointment in Bacterial Skin Infections: A Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind Clinical Trial. In: Complementary Medicine Research. Band 30, Nr. 1, 2023, ISSN 2504-2092, S. 56–62, doi:10.1159/000528220 (karger.com [abgerufen am 22. Juni 2023]).
- Rainer C. Görne, Nils Günnewich, Hilde Huber, Britta Wallmen, Christian Zimmermann, On behalf of the Folliculitis Study Group: Turpentine Ointment for the Treatment of Folliculitis: An Open, Prospective, Randomized, Placebo- and Comparator-Controlled Multicenter Trial. In: Skin Pharmacology and Physiology. 15. Dezember 2023, ISSN 1660-5527, S. 1–8, doi:10.1159/000535711 (karger.com [abgerufen am 23. Januar 2024]).
Weblinks
- Eucalyptus globulus bei Useful Tropical Plants.
- Die Art als Heilpflanze im Heilpflanzenlexikon.