Esack (Seehausen)

Esack ist ein Ortsteil der Hansestadt Seehausen (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Esack
Koordinaten: 52° 56′ N, 11° 47′ O
Höhe: 20 m ü. NHN
Fläche: 97,7 ha[1]
Einwohner: 60 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner/km²
Eingemeindung: 30. September 1928
Eingemeindet nach: Beuster
Postleitzahl: 39615
Vorwahl: 039386
Esack (Sachsen-Anhalt)
Esack (Sachsen-Anhalt)

Lage von Esack in Sachsen-Anhalt

Geographie

Die ehemalige Gutssiedlung[1] Esack liegt fünf Kilometer nordnordöstlich der Hansestadt Seehausen (Altmark) und sieben Kilometer südsüdöstlich von Wittenberge.[4]

Westlich des Ortes liegt das Kleine Wehl,[5] ein kleiner See, entstanden durch einen Einlaufstrudel während eines Deichbruchs vom Aland.[6]:S. 26, 28 Nordwestlich fließt die Elbdeichwässerung, ein kleiner Graben, der westlich des Ortes in den Aland mündet.[4] Er hieß noch 1937 „Tauber Aland“.[5]

Die Nachbarorte sind Steinfelde im Norden, Beuster und Grashof im Nordosten, Eichfeld im Osten, Ostorf und Klein Holzhausen im Südosten, Nienfelde im Süden, Feldneuendorf und Wegenitz im Südwesten sowie Geestgottberg, Eickhof und Hohe Geest im Nordwesten.[4]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Die erste schriftliche Erwähnung von Esack stammt aus dem Jahr 1608. In einem Kopiar wurde ein Hof an Groß Beuster, Esech genannt, darauf hält Bars einen Halbmeier verzeichnet.[7][8] 1745 ist der Ort ein Rittersitz der von Barsewisch. Im Jahre 1775 heißt der Ort Esaack.[1] 1804 heißt er adliges Gut Esack.[9] Am 15. Dezember 1848 verkaufte Wilhelm Friedrich Georg Bernhard von Barsewisch seinen Besitz in Esack und zog 1852 nach Fürstenwalde. Neuer Eigentümer war die Familie Türcke, die das Gut bis 1904 bewirtschaftete. Ab 1910 bis 1945 gehörte das Gut Fritz Lüddecke. Er stellte die Bewirtschaftung um. Ländereien wurden in Grünland umgewandelt, ein Gestüt wurde eingerichtet und verpachtet. Eine genaue Aufstellung zu den Familien, die das Gut bewirtschafteten, ist im Nachlass von Wilhelm Faschner im Kreismuseum Osterburg überliefert.[6]:S. 4, 85

Mit Ausnahme des Taubenturms wurden 1910 sämtliche alten Gebäude abgerissen. Um 1957 wurde auch der Fachwerk-Taubenturm abgerissen,[6]:S. 84, 86 von dem noch ein Bild überliefert ist.[10]

Landwirtschaft

Anfangs pachtete Karl von Wuthenau das Gestüt, sein Gestütsmeister war ein Baron von Drachenfels. Anschließend pachte der Staatsrat Emil Georg von Stauß in Burg Schlitz das Gestüt des letzten Gutsbesitzers Fritz Lüddecke. Die Nachzucht von Rennpferden hatte zuletzt der Gestütsmeister Robert Hörnike betrieben. Er wechselte später zur Galopprennbahn Hoppegarten. Er hielt Vollblutstuten, die aus dem Rennleben ausgeschieden waren. Bei der Bodenreform wurde das Rittergut Esack mit 111 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche enteignet, teilweise aufgeteilt und aufgesiedelt. Die vorhandenen 120 Tiere bildeten zusammen mit 49 Hektar Fläche die Basis für das 1947 gegründete Gestüt, das am 1. Januar 1948 als Betriebsteil dem Landesgut für Pferdezucht Billberge angegliedert wurde. Schon am 22. August kam es als Fohlenhof Esack zum Landesgut Dobbrun. Am 1. Mai 1950 entstand eine Hengstaufzuchtstation des Landesgestüts Kreuz. 1954 kam es zur Trennung vom Dobbruner Gut und Esack wurde eigenständig als Volkseigenes Gut namens „VEG Tierzucht Esack“. Noch 1958 wurden in der Junghengstaufzuchtstation etwa 20 bis 25 Zuchtstuten gehalten. Im gleichen Jahr wurde eine Kuhstallanlage für 400 Kühe mit Reproduktion aufgebaut. 1964 wurde ein Lehrlingswohnheim errichtet. Am 1. Januar 1967 wurden die Güter VEG Dobbrun und Meseberg als Abteilungen an das Gut Esack angeschlossen. Die Pferdezucht war inzwischen aufgegeben worden.[11][12]

Im Jahre 1992 wurde der Betrieb der Treuhandanstalt zugeordnet, die ihn an eine Familie aus Scharpenlohe verkaufte, die heute auf dem Gut Ackerbau und Viehwirtschaft betreibt. Eine gibt eine Milchviehanlage und eine Mutterkuhherde.[12][13][10]

Früherer Friedhof

Um 1860 legte die Familie Türcke vom Rittergut Esack einen Familienfriedhof in der linksseitigen Einlage des Tauben Alands in der Nähe des Rittergutes an. Durch Auffahren eines Berges blieb die Stelle wasserfrei. Von den Nachfolgern wurde die Anlage nicht mehr genutzt. Die Trauereschen wurden als Brennholz abgeschlagen.[6]:S. 69

Eingemeindungen

Bis 1807 gehörte das Dorf zum Seehausenschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Seehausen auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[1]

Am 30. September 1928 wurden der Gutsbezirk Esack mit den Landgemeinden Klein Beuster und Groß Beuster zur Landgemeinde Beuster zusammengeschlossen.[14]

Durch den Zusammenschluss der Gemeinde Beuster mit anderen Gemeinden zur Hansestadt Seehausen (Altmark) kam Esack am 1. Januar 2010 als Ortsteil zu Seehausen.[15]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
177514
178920
179817
180124
181819
184022
Jahr Einwohner
186422
187131
188531
1892[00]29[16]
189525
1900[00]42[16]
Jahr Einwohner
190523
1910[00]23[16]
1925[00]13[16]
2014[00]83[17]
2020[00]73[18]
2021[00]73[18]
Jahr Einwohner
2022[0]69[2]
2023[0]60[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1905:[1]

Religion

Die evangelischen Christen aus Esack gehörten früher zur Kirchengemeinde Klein Beuster und damit zur Pfarrei Klein-Beuster bei Groß-Beuster in der Altmark.[19] Die evangelische Kirchengemeinde Klein Beuster wurde am 27. Juli 1995 mit der Kirchengemeinde Groß Beuster zur Kirchengemeinde Beuster zusammengeschlossen. Sie wird heute betreut vom Pfarrbereich Beuster des Kirchenkreises Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[20]

Wirtschaft und Infrastruktur

Der heutige Milchhof in Esack mit 250 Kühen entstand 1992 aus dem früheren Volksgut Esack.[13]

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 646–647, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 173 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 368, 36. Esack (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 646–647, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. Karina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 17.
  3. Hauptsatzung der Hansestadt Seehausen (Altmark). 17. September 2019, § 1 Name, Bezeichnung, S. 2 (seehausen-altmark.de [PDF; 3,9 MB; abgerufen am 9. November 2019]).
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Messtischblatt 1542: Wittenberge. Reichsamt für Landesaufnahme, 1937, abgerufen am 19. Oktober 2019.
  6. Johann Marchal, Wilhelm Fascher: Beuster - ein Altmarkdorf an der Alten Elbe. Chronik aus nachgelassenen Aufzeichnungen. Hrsg.: Peter Marchal. Gemeinde Beuster, Beuster 2007, DNB 984510834.
  7. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII) – Band 1 – A–K. 2018, S. 646.
  8. zitiert nach Rohrlach: BLHA, Rep. 78, Kopiar Nr. 83, fol 115b
  9. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 313 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00335~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. Das Gut "Esack". In: gut-esack.de. Abgerufen am 19. Oktober 2019.
  11. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 204, 646, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  12. Reinhold Seelig: Zwei Pferdenarren auf dem Gut Esack. Hrsg.: Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 47–54.
  13. Astrid Mathis: Schmerzfrei muss man hier schon sein. In: Volksstimme Magdeburg. 10. Januar 2015 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Oktober 2019]).
  14. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 213.
  15. Gebietsänderungsvertrag Hansestadt Seehausen. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17. Stendal 12. August 2009, S. 183 ff. (landkreis-stendal.de [PDF; abgerufen am 25. Juni 2020]).
  16. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 173 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  17. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
  18. Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
  19. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 107 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  20. Pfarrbereich Beuster. In: ekmd.de. Abgerufen am 24. März 2024.
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