Es war einmal … das Leben

Es war einmal … das Leben (französisch Il était une fois… la Vie) ist eine französische Zeichentrickserie, die 1986 entstand und zu einer Reihe von Serien mit dem Titel Es war einmal … gehört.

Inhalt

Die Serie erklärt die Vorgänge im menschlichen Körper. Die Protagonisten sind einerseits Jugendliche, die verschiedene Lebensvorgänge wie Essen, Stoffwechsel und Krankheit erleben, andererseits anthropomorphe Elemente der mikroskopischen Welt wie Blutkörperchen, Botenstoffe oder Nervenimpulse, die sich auf ihrem Weg durch den Körper befinden. Beispielsweise werden die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) als weiße Polizisten dargestellt und die Fresszellen (Makrophagen) als Fahrzeugs-Reinigungskolonne aufgefasst oder auch die aus Planwagen springenden Cowboys mit ihren Lassos symbolisieren das Fibrinogen oder das giftige Ammoniak wird von frechen Schulmädchen dargestellt. Dazu bedienen sie sich motorrad- oder raumschiffartiger Fahrzeuge und liefern sich Feuergefechte mit Eindringlingen (Bakterien, Viren).[1] Die bereits in der Serie Es war einmal … der Mensch auftretenden Klotz und Ekel stellen hierbei die verschiedenen Krankheitserreger dar, Klotz stellt die Bakterien und Ekel die Viren dar. In den einzelnen Folgen werden auch Erkrankungen wie eine Leukämie erklärt oder auch eine durch Viren hervorgerufene Bindehautentzündung, bei der u. a. das Lysozym in der Tränenflüssigkeit helfen soll. Auch wird erläutert, wie die Bakterien Clostridium tetani in der Erde leben und dann z. B. hier durch das Umpflanzen eines Rosenstrauchs und Verletzungen in der Haut zur Krankheit Tetanus führen.

Das Lymphsystem wird als Wasserweg mit Kanälen und Schleusen und die Niere als Achterbahn wiedergegeben.

Episodenliste

Nr.Französischer TitelDeutscher TitelThema
1La planète celluleEin Wunderwerk – Die ZelleZelle
2La naissanceEin Mensch entsteht – Die GeburtSchwangerschaft und Geburt
3Les sentinelles du corpsAllzeit bereit! – Abwehrsystem des KörpersImmunsystem
4La moelle osseuseHarte Schale, weicher Kern – Das KnochenmarkKnochenmark
5Le sangEin ganz besonderer Saft – Das BlutBlut
6Les petites plaquettesHilfe in der Not – Die BlutplättchenBlutplättchen
7Le cœurDein ist mein ganzes… – Das HerzHerz
8La respirationTief Luft holen… – Die AtmungAtmung
9Le cerveauDenk mal…! – Das GehirnGehirn
10Les neuronesDie gibt’s nur einmal – Die NervenzellenNervenzellen
11L’oeilIch seh’ etwas – Das AugeAuge
12L’oreilleHorch, was kommt von draußen rein – Das OhrOhr
13La peauIch fühle es – Die HautHaut
14La bouche et les dentsEr hat überhaupt nicht gebohrt! – Der Mund und die ZähneMund und Zähne
15La digestionWohin damit? – Die VerdauungVerdauung
16L’usine du foieFrisch weg! – Von der LeberLeber
17Les reinsUns gibt’s zweimal – Die NierenNieren
18Le système lymphatiqueDer große Strom – Das LymphsystemLymphsystem
19Les os et le squeletteStabil und doch beweglich – Knochen und SkelettKnochen und Skelett
20Les muscles et la graisseWenn wir unsere Kräfte spüren – Muskeln und EnergieMuskeln
21Guerre aux toxinesAuf die Menge kommt es an – GiftstoffeGift
22La vaccinationEine große Kraft von innen – Schutz durch ImpfungImpfung
23Les hormonesKlein, aber fein – Die HormoneHormone
24Les chaînes de la vieWir lieben was uns nützt – Die NahrungsketteNahrungskette
25Réparations et transformationsAlles hat seine Zeit – Erneuerung und VeränderungRegeneration und Transformation
26Et la vie va …Auf in die Zukunft! – Der Fluß des LebensLebenszyklus

Produktion und Veröffentlichung

Die Serie wurde produziert vom französischen Studio Procidis unter der Leitung von Albert Barillé sowie von Eiken Co. in Japan. Die Musik komponierte Michel Legrand. Die Ausstrahlungen geschahen wie folgt. Die Serie erschien auf Deutsch auch auf VHS und DVD. Begleitend zur Trickfilmserie erschien im Jahr 1994 die Buchserie Mein Körper – Was ist das? im Verlag De Agostini. Die Bücherserie umfasst 58 Bände und ein Stickeralbum. Die Serie konnte mit und ohne den Videokassetten von Es war einmal … das Leben erworben werden. 2017 erschien die Serie komplett digital restauriert auf Blu-ray.

LandAusstrahlung
Frankreich Frankreich FR3, Canal+
Kanada Kanada CBC Television, Télévision de Radio-Canada
Kroatien Kroatien HRT
Spanien Spanien Televisión Española (TVE)
Italien Italien Italia 1
Niederlande Niederlande Katholieke Radio Omroep (KRO)
Schweiz Schweiz TSR (Französisch), RTSI (Italienisch), SRF (Deutsch)
Belgien Belgien RTBF, BRT
Griechenland Griechenland ERT
Tschechien Tschechien Česká televize (ČST)
Japan Japan Eiken Co. Ltd, NHK *
Slowakei Slowakei Slovenská televízia (STV)
Schweden Schweden Sveriges Television (SVT)
Norwegen Norwegen Norsk rikskringkasting (NRK)
Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland ARD
Osterreich Österreich ORF
Israel Israel Israeli Educational Television (IETV)
Polen Polen Telewizja Polska (TVP)
Portugal Portugal RTP
Irland Irland RTÉ
Syrien Syrien Syrian Public Channel 1
Turkei Türkei TRT
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Channel 4
Slowenien Slowenien Radiotelevizija Slovenija 1
Finnland Finnland YLE
Ungarn Ungarn Minimax
Island Island Sjónvarpið (RÚV)
Korea Sud Südkorea EBS
Marokko Marokko RTM
Armenien Armenien ARMTV

Synchronisation

Die Synchronisation erfolgte durch Legard Synchron Berlin. Dialogregie führte Michael Richter; das Dialogbuch stammt von Eberhard Weiß.

Rolle Französischer Sprecher[2] Deutscher Sprecher[2]
Bakterien-Chef Helmut Gauß
Cop Dickie Gilles Tamiz Jörg Döring
Dickie Björn Schalla
Erzähler Norbert Gescher
Kommandant der Abwehrkräfte Rüdiger Evers
Maestro Roger Carel Heinz-Theo Branding
Metro Georg Tryphon
Viren-Chef Joachim Tennstedt
Thomas Petruo
Pierrot Frank Schröder
Psi Marie-Laure Beneston Dorette Hugo
Rotes Blutkörperchen Globin Marie-Laure Beneston Edeltraut Elsner
Weißes Blutkörperchen 1 Karl-Heinz Grewe
Weißes Blutkörperchen 2 Gerald Paradies

Kritik an der deutschen Synchronfassung

In der dritten Folge ruft in der deutschen Fassung einer der Staphylokokken „Oy vey gevalt“ – ein jiddischer Ausdruck des Schreckens –, kurz bevor sie durch den blauen Wüterich (ein T-Lymphozyt) vergast werden. Das französische Original enthält keine Anspielung auf das Dritte Reich.[3] Im April 2020 widmete der Journalist Stefan Niggemeier dieser Szene einen Artikel im Onlinemagazin Übermedien, in dem er die deutsche Synchronisation als zutiefst antisemitisch bezeichnete. Er wandte sich an Studio Hamburg Enterprises, ein Tochterunternehmen des NDR, das die Serie inzwischen vertreibt. Laut Niggemeier kündigte das Unternehmen an, zu prüfen, ob zumindest auf digitalen Vertriebsplattformen diese Passage aus der deutschen Synchronisation entfernt werden könne.[4] Auch ein Text in der Trivia-Sektion der Website des Vertriebsunternehmens[5] wurde entfernt. Darin wurde auf den Unterschied zwischen dem Original und der deutschen Fassung hingewiesen, ergänzt um die Präzisierung, dass dies „eine Anspielung an die Verbrechen im Dritten Reich“ sei. Die Tragweite der antisemitischen Darstellung sei bei der Gestaltung der Website nicht erkannt worden.[4] Inzwischen hat der Video-on-Demand-Anbieter Netflix die deutsche Tonspur bei dieser Episode komplett entfernt, bis eine neue Fassung erstellt ist, bei der die betreffende Stelle durch den französischen Originalton ersetzt wird.

Bei der Ausstrahlung im Fernsehen ist der Ausspruch mittlerweile nicht mehr zu hören.[6]

Einzelnachweise

  1. Episodenliste zu Es war einmal… das Leben auf zeichentrickserien.de
  2. Es war einmal … das Leben in der Deutschen Synchronkartei
  3. Dailymotion-Ausschnitt an Zeitindex 6:20
  4. Stefan Niggemeier: Es war einmal … der Antisemitismus. In: Übermedien. 29. April 2020, abgerufen am 29. April 2020.
  5. Archivierte Version der Website hellomaestro.de, abgerufen am 29. April 2020.
  6. fernsehserien.de, letztmalige Ausstrahlung der Episode bei zdfneo am 9. Dezember 2023, um 7:10 Uhr
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