Erythroplasie

Die Erythroplasie, Synonyma: Nacktpapilläres Epitheliom; Queyrat-Syndrom oder Erythroplasia de Queyrat (Erstbeschreiber Louis Auguste Queyrat, * 2. Dezember 1856, Meymanat (Creuse), Frankreich; † 18. Oktober 1933, Paris, französischer Dermatologe)[1], ist eine an den Genitalien auftretende, durch humane Papillomviren ausgelöste Hauterkrankung, die zu Hautkrebs führen kann (Präkanzerose). Die Schleimhautvariante des Morbus Bowen wird Erythroplasie Queyrat genannt.[2]

Klassifikation nach ICD-10
D07 Carcinoma in situ sonstiger und nicht näher bezeichneter Genitalorgane
D07.1 Vulva
D07.4 Penis
Erythroplasie Queyrat o.n.A.
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Symptome

Die Erythroplasie tritt bevorzugt bei nicht beschnittenen Männern an der Eichel des Penis und dessen Vorhaut,[3] aber auch bei Frauen an den Schamlippen und der Mundschleimhaut auf: Sie ist gekennzeichnet durch flächige, scharf begrenzte Flecken, die tief rot gefärbt sind und eine matte Oberfläche aufweisen. Die Flecken beginnen klein und wachsen langsam, aber stetig weiter und breiten sich in der Fläche aus. Beschwerden sind selten. Der Befund wird fatalerweise oft jahrelang übersehen oder ignoriert.

Histologie

Mikroskopisches Bild (Histologie) eines Morbus Bowen: Die Basallamina ist von den Tumorzellmassen noch nicht in die Tiefe durchbrochen (Carcinoma in situ). In diesem Stadium noch keine Metastasierung.

Die Erythroplasie ist histologisch ein echtes Carcinoma in situ,[4] und wird als Schleimhautvariante des Morbus Bowen beschrieben,[3] tritt jedoch im Gegensatz zu diesem nur an den Genitalien auf. Beim Verdacht einer Erythroplasie sollte kurzfristig eine Probe (Biopsie) entnommen und feingeweblich untersucht werden, um einen entstehenden Hautkrebs frühzeitig entdecken und behandeln zu können.[5]

Therapie

Läsionen werden topisch mit 5-Fluoruracil-Salbe, systemisch mit Bleomycin behandelt. Die Läsion muss insbesondere bei einem Rezidiv vollständig entfernt und anschließend plastisch gedeckt werden. Zur Anwendung kommen die Exzision mittels Elektrotom, die Laserkoagulation, die Bestrahlung mit weichen Röntgenstrahlen oder die Kryochirurgie. Im Extremfall muss die Eichel amputiert werden.

Prognose

Die Prognose ist ungünstiger als beim Morbus Bowen. Engmaschige Kontrollen sind deshalb notwendig.

Anmerkung

Nicht zu verwechseln ist die Erythroplasie mit der Erythroplakie, einer Form der Leukoplakie.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Archiv des Institut Pasteur (Memento des Originals vom 23. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pasteur.fr
  2. G. S. Gerber: Carcinoma in situ of the penis. In: The Journal of Urology. 151, 1994, S. 829–833. PMID 8126803. (Review).
  3. Erythroplasie Queyrat - Altmeyers Enzyklopädie - Fachbereich Dermatologie. 21. Juni 2016 (enzyklopaedie-dermatologie.de [abgerufen am 26. Juni 2018]).
  4. Peter Fritsch: „Dermatologie und Venerologie“, Springer Verlag, 2. Auflage 2004, ISBN 3-540-00332-0
  5. G. von Krogh, S. Horenblas: Diagnosis and clinical presentation of premalignant lesions of the penis. In: Scandinavian journal of urology and nephrology. Supplementum. Nummer 205, 2000, S. 201–214, ISSN 0300-8886. PMID 11144899. (Review).

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