Kabinett MacDonald I

Das Kabinett MacDonald I wurde im Vereinigten Königreich am 22. Januar 1924 durch Premierminister Ramsay MacDonald von der Labour Party gebildet und löste das erste Kabinett Baldwin ab. Dem Kabinett gehörten ausschließlich Minister der Labour Party an; es befand sich bis zum 4. November 1924 im Amt, woraufhin es durch das zweite Kabinett Baldwin abgelöst wurde. Das erste Kabinett MacDonald war zugleich die erste britische Regierung, die von der Labour Party gestellt wurde.

Regierungszeit

Bei den vorausgegangenen Unterhauswahlen vom 6. Dezember 1923 hatte die Conservative Party ihre bisherige absolute Mehrheit im House of Commons verloren. Von 615 Sitzen entfielen auf die Labour Party zwar lediglich 191 Sitze und auf die konservativen Tories 258 Mandate. Jedoch verhinderte die wiedervereinigte Liberal Party die Bildung einer erneuten konservativen Regierung mit ihren 157 Sitzen im Unterhaus und tolerierten eine Labour-Regierung. Auch die drei Abgeordneten der Nationalist Party, der einzige Abgeordnete der Scottish Prohibition Party, der Abgeordnete der Pazifist Party und zwei Labour-nahe Unabhängige stimmten in Abstimmungen meist mit der Regierung. Ohne eine klare Mehrheit im House of Commons konnte die Labour Party allerdings kaum größere Reformen durchführen, als großer Erfolg sei jedoch das Wohnungsbaugesetz zu nennen, das 1924 verabschiedet wurde. Der größte Erfolg war jedoch, dass MacDonald so zeigen konnte, dass Labour das Land verlässlich regieren kann. Im Oktober 1924 kam es zu einem Misstrauensvotum gegen die Regierung von Ramsay MacDonald. Die Liberal Party entzogen der Regierung im Oktober 1924 ihr Vertrauen, als sie mit den Konservativen stimmten, um die Regierung für ihren Umgang mit einer kommunistischen Zeitung, die Soldaten zur Meuterei aufrief, zu rügen. MacDonald betrachtete diese Abstimmung als Misstrauensvotum und rief Neuwahlen aus, die er verlor.

Misstrauensvotum am 8. Oktober 1924[1]
Votum Tories Labour Liberal Unabh. Nationalist Prohibition Pazifist IndRep Speaker Deputies Ergebnis
Ja 237 125 2
364/615
Nein 2 174 17 1 1 1 1 1
198/615
Enthaltung 19 14 12 1 1 2
49/615
Tellers 2 2
4/615

Mitglieder des Kabinetts

Zugehörigkeit Labour
Amt Person Partei Amtszeit
Premierminister
First Lord of the Treasury
Leader of the House of Commons
Außenminister
Ramsay MacDonald Labour Party 23. Januar 1924 4. November 1924
Lordpräsident des RatesCharles Cripps, 1. Baron Parmoor Labour Party23. Januar 19244. November 1924
Lordkanzler Richard Haldane, 1. Viscount Haldane Labour Party 23. Januar 19244. November 1924
Lordsiegelbewahrer John Robert Clynes Labour Party 23. Januar 19244. November 1924
SchatzkanzlerPhilip Snowden Labour Party23. Januar 19244. November 1924
InnenministerArthur Henderson Labour Party23. Januar 19244. November 1924
Erster Lord der AdmiralitätFrederic Thesiger, 1. Viscount Chelmsford Labour Party23. Januar 19244. November 1924
Minister für Landwirtschaft und FischereiNoel Noel-Buxton Labour Party23. Januar 19244. November 1924
LuftfahrtministerChristopher Thomson, 1. Baron Thomson Labour Party23. Januar 19244. November 1924
Minister für die KolonienJames Henry Thomas Labour Party23. Januar 19244. November 1924
Bildungsminister
Präsident des Board of Education
Charles Trevelyan Labour Party23. Januar 19244. November 1924
GesundheitsministerJohn Wheatley Labour Party23. Januar 19244. November 1924
Minister für IndienSydney Olivier, 1. Baron Olivier Labour Party23. Januar 19244. November 1924
ArbeitsministerTom Shaw Labour Party23. Januar 19244. November 1924
Kanzler des Herzogtums LancasterJosiah Wedgwood Labour Party23. Januar 19244. November 1924
PostministerVernon Hartshorn Labour Party23. Januar 19244. November 1924
Minister für SchottlandWilliam Adamson Labour Party23. Januar 19244. November 1924
Handelsminister
Präsident des Board of Trade
Sidney Webb Labour Party23. Januar 19244. November 1924
KriegsministerStephen Walsh Labour Party23. Januar 19244. November 1924
Minister für öffentliche ArbeitenFred Jowett Labour Party23. Januar 19244. November 1924

Einzelnachweise

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