Ernzen
Ernzen ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Südeifel an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 51′ N, 6° 26′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Eifelkreis Bitburg-Prüm | |
Verbandsgemeinde: | Südeifel | |
Höhe: | 310 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,99 km2 | |
Einwohner: | 404 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 40 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54668 | |
Vorwahl: | 06525 | |
Kfz-Kennzeichen: | BIT, PRÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 32 033 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Pestalozzistraße 7 54673 Neuerburg | |
Website: | ||
Ortsbürgermeisterin: | Erika Schönhofen | |
Lage der Ortsgemeinde Ernzen im Eifelkreis Bitburg-Prüm | ||
Geographie
Die Gemeinde liegt an der Südseite des Ferschweiler-Plateaus, einem Plateau aus Sandstein. Zu Ernzen gehören auch die Wohnplätze Ernzerhof, Haus Hubertus und Beim Ernzerhof.[2]
Geschichte
Die Region um Ernzen war schon früh besiedelt, was durch eine Vielzahl von Grabfunden belegt werden konnte. Es handelt sich um vier Grabfunde aus römischer Zeit sowie um drei bisher undatierte Funde.
Die erste schriftliche Erwähnung als „Arenza“ erfolgte 895 in einer Urkunde, in der der lothringische König Zwentibold der Abtei Echternach den Besitz des Ortes bestätigte. Spätere Dokumente sprechen von Erneza, Herense, Errensem und Ernszem. Die Form Erneza tauchte erstmals 1148 in einer päpstlichen Urkunde auf.
1570 wird eine Kapelle am Ort als Filiale von Echternach erwähnt, die 1613 restauriert und 1808 neu aufgebaut wird, ausgestattet mit dem Altar der verfallenen Liboriuskapelle aus Echternach. Ernzen bildete eine der vier Meiereien der Propstei Echternach. Zu ihr gehörten Ferschweiler, Prümzurlay und der Laeisenhof.
Am nördlichen Ortsrand von Ernzen wurde 1964 bei Wegebauarbeiten ein Altar mit Ädikula für (Mars) Intarabus entdeckt. Unmittelbar neben dem rekonstruierten Heiligtum wurden 1994 Gruben und Stickungsreste römischer Zeitstellung beobachtet, die einer Siedlung des 2. bis 4. Jahrhunderts n. Chr. angehören dürften. Steinhausen berichtet, dass dicht westlich des alten Messenweges 1912 bei Bauarbeiten römisches Mauerwerk mit „Betonboden“ und Verblendsteinen, ferner etwa 30 Münzen des 4. Jahrhunderts gefunden wurden.[3]
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Ernzen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[4]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Ernzen besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.[5]
Bürgermeister
Erika Schönhofen ist Ortsbürgermeisterin von Ernzen.[6] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde sie mit einem Stimmenanteil von 86,76 % für weitere fünf Jahre in ihrem Amt bestätigt.[7]
Schönhofens Vorgänger Rudolf Göbel hatte das Amt seit 1969 über vierzig Jahre ausgeübt.[8]
Wappen
Blasonierung: „In Silber eine schräglinke, blaue Wellenleiste, überdeckt von einem schwarzen antiken Tempel, der auf einem schwarzen Altarblock steht und in seiner offenen Mitte eine rote heraldische Lilie zeigt, die mit einem silbernen Kreuz belegt ist.“[9] | |
Wappenbegründung: Als beredtes Zeichen für den Ortsnamen Ernzen erkennt man die schrägliegende Wellenleiste als stilisierten Bachlauf. In der Mitte des Wappens auf silbernem Grund stilisiert dargestellt, Altar und Kapelle, ein ländliches Heiligtum, ein Weihealtar des Wald- und Schutzgottes Intarabus, den ein Landbesitzer im 3. Jahrhundert n. Chr. in Ernzen errichten ließ. In der Mitte des Wappens befindet sich eine rote heraldische Lilie, die mit einem silbernen Kreuz belegt ist und auf das langjährige Besitztum des Klosters Echternach im Mittelalter hinweist. Die Lilie wurde absichtlich andersfarbig hervorgehoben, um die unterschiedliche Bedeutung der beiden Symbole zu veranschaulichen. Die Farben Silber und Blau beziehen sich auf die ehemalige Landeszugehörigkeit zu Luxemburg. |
Wirtschaft
Ernzen, dessen Fläche zu etwa 50 % landwirtschaftlich genutzt wird und über etwa 30 % Waldgebiet verfügt, war in der Vergangenheit stets landwirtschaftlich geprägt. In der Gegenwart nimmt die Bedeutung des Tourismus als Erwerbsquelle zu.
Sehenswürdigkeiten
- Der Ernzer Felsenweiher, eine im 19. Jahrhundert umfassend zum Karpfenteich ausgebaute Quelle, heute ein idyllischer Ruheort[10]
- Römisches Weihedenkmal aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.
Persönlichkeiten
- Marcus Dahm (* 1977), Komponist, Kirchenmusiker und Musikwissenschaftler, wirkte von 1996 bis 2006 als Organist und Chorleiter an der Pfarrkirche St. Markus in Ernzen.
Weblinks
- Zur Ortsgemeinde Ernzen gibt es Einträge in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Literatur über Ernzen in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 94 (PDF; 3,3 MB).
- Römisches Heiligtum Ernzen. In: Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier. Abgerufen am 22. März 2021.
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 5. August 2019.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 5. August 2019.
- Erbfolge in Ernzen geklärt. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 28. Dezember 2010, abgerufen am 17. Oktober 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Südeifel, Verbandsgemeinde, 15. Ergebniszeile. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
- Bruch gratuliert Ortsbürgermeister Göbel zum 40-jährigen Dienstjubiläum. In: Presseinformation. Ministerium des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz, 27. März 2009, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. Oktober 2021; abgerufen am 17. Oktober 2021.
- Wappen der OG Ernzen. Abgerufen am 25. März 2022.
- Eintrag zu Künstliche Felsenlandschaft in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 21. September 2015.