Ernst Zimmermann (Maler)
Ernst Karl Georg Zimmermann (* 24. April 1852 in München; † 15. November 1901 ebenda) war ein deutscher Maler.
Leben und Werk
Ernst Zimmermann erhielt 1868 von seinem Vater Reinhard Sebastian Zimmermann (1815–1893) den ersten Kunstunterricht, besuchte dann die Akademie der Bildenden Künste München[1] und wurde dort Schüler von Wilhelm von Diez, bei welchem er bis 1874 arbeitete. Nachdem er einige humoristische Genrebilder (Alter, seine Geige flickender Mönch, 1871; Seiltänzer in einer Dorfscheune, 1874; Junge Prinzessin, spazieren gehend, 1877) gemalt hatte, nahm er 1879 mit dem Der zwölfjährige Jesus im Tempel[2] einen Aufschwung zur Geschichtsmalerei mit besonderer Betonung des koloristischen Elements, das sich teils an die Venezianer, teils an Antonio da Correggio anschließt.
Ernst Zimmermann, der in München im Hause seines Vaters lebte, war häufig in Hagnau am Bodensee, der Heimat seines Vaters, wo er 1879 den Gasthof Löwen erwarb. Bei einem seiner Ritte von München an den Bodensee erlitt er vom Huf seines ausschlagenden Pferdes eine Verletzung, die ein jahrelanges Nervenleiden nach sich zog. Daraufhin wurde ihm der Gasthof zu anstrengend, sodass er ihn verkaufte und das Glaserhäusle in Meersburg, das schon Annette von Droste-Hülshoff beschrieben hatte, erwarb. Hier errichtete er sein Atelier und verbrachte viele Wochen des Jahres dort. Mit 49 Jahren starb er an den Folgen eines offenen Beinbruches, den er sich auf der Straße unweit seiner Münchener Wohnung zugezogen hatte.
Seine späteren Hauptwerke sind: Die Anbetung der Hirten (1883), Christus und die Fischer (1886), Christus Konsolator (1888) und die Genrebilder Musikunterricht, Die böse Gans, Der Aufschneider, Die Geschäftsfreunde. Seine Fischstilleben galten unter Zeitgenossen als unerreicht.
Er war königlicher Professor und Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste München.[3] Er hatte einen umfangreichen Freundes- und Bekanntenkreis, zu dem u. a. Wilhelm Leibl, Franz von Lenbach, Wilhelm Busch und Prinzregent Luitpold gehörte.
Zimmermann war mit einer Schwester von Emil Keyser verheiratet. Sein Sohn war der Maler Ernst Reinhard Zimmermann (1881–1939). Da seine Frau aus Stans stammte und ihre Schwester mit Martin von Feuerstein verheiratet war, verbrachten sie oft zusammen ihre Ferien in Stans, wo sie sich auch mit Eduard Zimmermann trafen.
Sein Bruder Alfred Zimmermann war ebenfalls ein bekannter Maler.
Literatur
- Zimmermann, Ernst. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 16, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 909.
- Zimmermann, Ernst Karl Georg. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 36: Wilhelmy–Zyzywi. E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 509 (biblos.pk.edu.pl).
- Horst Ludwig: Ernst Zimmermann, Alois Erdtelt und Adolf Echtler. Münchner Maler der Gründerzeit. Wilhelm Diez und seine Schule. In: Weltkunst, 50, 1980, S. 1024–1026.
- Rudolf Dimmeler (Redaktion): Werke der Söhne Ernst Karl Georg Zimmermann (1852–1901) und Alfred Zimmermann (1854–1910) Malerfamilie R. S. Zimmermann. Ausstellungskatalog. Heimat- und Geschichtsverein, Hagnau 2004.
Weblinks
Einzelnachweise
- Akademie der Bildenden Künste München: Matrikelbuch, 1968. Abgerufen am 1. November 2019.
- Der zwölfjährige Jesus im Tempel. In: Neue Illustrirte Zeitung / Neue Illustrirte Zeitung. Illustrirtes Familienblatt, 22. Oktober 1882, S. 3 (online bei ANNO).
- Maler Ernst Zimmermann †. In: Wiener Zeitung, 16. November 1901, S. 5 (online bei ANNO).