Ernst Kinder

Ernst Kinder (* 11. Mai 1910 in Barmen; † 2. Dezember 1970 in Münster) war ein lutherischer Theologe und Hochschullehrer.

Leben

Ab 1935 war er Pfarrer in München, ab 1937 Sekretär des Rates der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschland mit Sitz in Berlin. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft wurde er 1947 Professor für Systematische Theologie in Neuendettelsau an der Augustana-Hochschule. Von 1953 bis zu seinem Tode lehrte Kinder als Professor für Systematische Theologie in Münster und hielt sich dort (im Gebiet der unierten Westfälischen Landeskirche) – wie auch seine Fakultätskollegen Karl Heinrich Rengstorf (Neues Testament) und Peter Hauptmann (Kirchengeschichte Osteuropas/Theologiegeschichte der Lutherischen Konfessionskirchen) – zur altlutherischen Gemeinde.

Theologisch war Kinder als Schüler Werner Elerts einem bekenntnisorientierten Luthertum verschrieben und stand daher der vollen Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft bekenntnisverschiedener Kirchen und der Frauenordination[1] kritisch gegenüber.

Publikationen

  • Natürlicher Glaube und Offenbarungsglaube: Eine Untersuchung im Anschluß an die Glaubensphilosophie Fr. H. Jacobis. München 1935.
  • Die Kirche vor Stand und Ordnung (= Evangelium und junges Volk, 7). Berlin [1939].
  • Lutherisches Bekenntnis heute (= Bekennende Kirche, 63). München 1939.
  • Geistliches und weltliches Regiment Gottes nach Luther (= Schriftenreihe der Luther-Gesellschaft, 12). Weimar 1940.
  • Kirchenordnung und Bekenntnis (= Kirchlich-theologische Hefte, 3). München 1947.
  • Evangelium und Enthusiasmus. Neuendettelsau 1949.
  • Gottes Gebote und Gottes Gnade im Wort vom Kreuz. Prolegomena zur Lehre von Gesetz und Evangelium (= Kirchlich-theologische Hefte, 7). München 1949.
  • Luther und die politische Frage. Neuendettelsau 1950.
  • "Allgemeines Priestertum" im Neuen Testament, in: Schriften des Theologischen Konvents Augsburgischen Bekenntnisses, Heft 5. Berlin 1953.
  • Reich Gottes und Kirche bei Augustin: Eine Studie über das Verhältnis von Kirche und Eschatologie im Blick auf das Generalthema der Vollversammlung des Weltrates der Kirchen in Evanston 1954 (= Luthertum, 14). Berlin 1954.
  • Das neuzeitliche Geschichtsdenken und die Theologie. Antwort an Friedrich Gogarten. Berlin 1954.
  • Die Synode als Kirchenleitendes Organ, in: Schriften des Theologischen Konvents Augsburgischen Bekenntnisses, Heft 9. Berlin 1955.
  • Grundprobleme christlicher Eschatologie (= Luthertum, 16). Berlin 1955.
  • Der evangelische Glaube und die Kirche. Grundzüge des evangelisch-lutherischen Kirchenverständnisses. Berlin 1958, 2. Auflage 1960.
  • Die Erbsünde. Stuttgart 1959.
  • mit Paul Jacobs und Fritz Viering: Gegenwart Christi: Beitrag zum Abendmahlsgespräch in der evangelischen Kirche in Deutschland. Göttingen 1959.
  • mit Wolfgang Schanze: Abendmahlshandlung und Konsekration (= Luthertum, 25). Berlin 1961.
  • Was ist eigentlich evangelisch. Stuttgart 1961.
  • mit Martin Wittenberg, Joachim Heubach, Jürgen Diestelmann u. a.: Erklärung evangelisch-lutherischer Pastoren zur Frage der Zulassung von Frauen zum geistlichen Amt. 1963.
  • Die ökumenische Bewegung – 1948–1961. Gladbeck 1963.
  • Zur Lehre vom Heiligen Geist nach den Lutherischen Bekenntnisschriften, in: Fuldaer Hefte 15 (1964), 7–38.

Als Herausgeber

  • Ein Wort lutherischer Theologie zur Entmythologisierung. Beiträge zur Auseinandersetzung mit dem theologischen Programm Rudolf Bultmanns. München 1952.
  • mit Friedrich Hübner und Wilhelm Maurer: Gedenkschrift für D. Werner Elert. Beiträge zur historischen und systematischen Theologie. Berlin 1955.
  • Die evangelische Lehre von der Rechtfertigung (= Quellen zur Konfessionskunde, 1). Lüneburg 1957.
  • Die theologische Arbeit in Minneapolis. Referate, Kommentare und Dokumente der 3. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes. Berlin 1958.
  • Werner Elert: Der christliche Glaube. Grundlinien der lutherischen Dogmatik. Hamburg 1960.
  • Werner Elert: Das christliche Ethos. Grundlinien der lutherischen Ethik. Hamburg 1961.
  • mit Klaus Haendler: Lutherisches Bekenntnis. Eine Auswahl aus den Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche. Berlin/Hamburg 1962.
  • mit Klaus Haendler: Gesetz und Evangelium. Beiträge zur gegenwärtigen theologischen Diskussion. Darmstadt 1968.

Literatur

  • Hans-Jürgen Dohmeier: Auswahlbibliographie von Ernst Kinder. In: Theologische Literaturzeitung 95 (1970), Sp. 630–638.
  • Carsten Nicolaisen: Kinder, Ernst. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 4, Mohr-Siebeck, Tübingen 2001, Sp. 972–973.
  • Hermann Kinder: „Die Herzen hoch und hoch den Mut“: Das Familienalbum meines lutherischen Vaters 1942–1949. Tübingen 2018.

Einzelnachweise

  1. Der Weg der Frauen in das (geistliche) Leitungsamt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und ihrer Vorgängerkirchen. Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, abgerufen am 29. Mai 2020.
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