Ernst Christoph Homburg
Ernst Christoph Homburg (* 1. März 1607[1] in Mihla; † vor 27. Juni 1681, beigesetzt in Naumburg (Saale)) war ein vielseitiger lyrischer Poet, evangelischer Kirchenlieddichter und Übersetzer der Barockzeit.
Leben
Homburg entstammt einer evangelischen Pastorenfamilie aus Mihla. Nach Schulabschluss im nahen Creuzburg immatrikulierte er sich am 3. Juli 1632 in Wittenberg, um ein Studium der Rechtswissenschaften zu beginnen. Schon hier trat er als Dichter von Studenten- und anakreontischen Gesellschaftsliedern auf, die erst später in seiner Clio Aufnahme finden sollten. Von 1635 bis 1638 lebte er meist in Hamburg, unterbrochen durch einen ausgedehnten Aufenthalt in den Niederlanden, wo er seine juristischen Studien weiterführte, offenbar ohne je abzuschließen. 1642 ließ er sich als Gerichtsaktuar in Naumburg (Saale) nieder. Seine Übertragung der Josephsdichtung von Jacob Cats trug ihm 1648 die Aufnahme als <Der Keusche> in die Fruchtbringende Gesellschaft ein. Homburgs leicht komponierbare Lieder wurden von vielen Komponisten (einschließlich Johann Sebastian Bach in BWV 85) vertont, und seine Schäferdichtungen fanden den Beifall der Pegnitzschäfer. In den auf einem langen Krankenlager entstandenen Kirchenliedern erweist er sich als Bewunderer von Angelus Silesius. Homburg darf als einer der talentiertesten Lyriker des 17. Jahrhunderts gelten.
Werke
- Bekanntes Kirchenlied: 1659: „Jesu, meines Lebens Leben“ (EG 86, Melodie von Wolfgang Weßnitzer 1661)[2]
- Schimpff- und Ernsthaffte Clio. 2 Tle. Hamburg 1638 (erw. Ausg. Hamburg 1642; Tl.1 Lyrik u. weltliche Lieder, Tl.2 Epigramme)
- Tragi-Comoedia von der verliebten Schäferin Dulcimunda. Jena 1643
- (Übersetzung) Jacob Cats: Selbststreit, das ist kräfftige Bewegung deß Fleisches. Nürnberg 1647
- (Übersetzung) Nicolaus Vigelius: Gerichts-Büchlein. Naumburg 1649
- Geistliche Lieder. 2 Tle. Jena 1659
Werk- und Literaturverzeichnis
- Gerhard Dünnhaupt: „Ernst Christoph Homburg (1605–1681)“, in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock, Band 3. Stuttgart: Hiersemann 1991, ISBN 3-7772-9105-6, S. 2160–67.
Literatur
- Max Crone: Quellen und Vorbilder Ernst Christoph Homburgs. Diss. Heidelberg 1911
- G. van Gemert: „Clio und Zeeusche Nachtegael. Ernst Christoph Homburgs poetisches Verfahren“, in: Chloe 10, 1990, S. 210–232
- F. van Ingen: „Die singende Muse und der <Kunst-Verstand>“, in: Festschrift Hans-Gert Roloff, Bern 1983, S. 406–426.
- Ernst Christoph Homburg: An Liebe nicht sparen. bearbeitet und herausgegeben von Eckardt Hoffmann, Mihla 2007
- Klaus Haberkamm: Homburg, Ernst Christoph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 588 (Digitalisat).
- Ernst Kelchner: Homburg, Ernst Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 43 f.
- Michael Hanst: Homburg, Ernst Christoph. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 1016–1017.
Weblinks
- Literatur von und über Ernst Christoph Homburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Druckschriften von und über Ernst Christoph Homburg im VD 17.
- Digitalisierte Drucke von Ernst Christoph Homburg im Katalog der Herzog August Bibliothek
- Ernst Christoph Homburg in der christlichen Liederdatenbank
- Heimatgeschichtsseite
Einzelnachweise
- Geburtsjahr aus Taufeintrag erschlossen, in älterer Literatur häufig 1605.
- Jesu, meines Lebens Leben, evangeliums.net, abgerufen am 6. Juni 2021.