Ernst-Ludwig-Platz (Mainz)

Der Ernst-Ludwig-Platz ist ein polygonaler Platz in der Altstadt von Mainz. Er liegt innerhalb des sogenannten Schlossviertels.

Blick über den Ernst-Ludwig-Platz auf die Nord-West-Fassade der Kirche St. Peter

Geschichte

Bebauungsplan des Schlossviertels von Friedrich Pützer
Der Schlossplatz mit Schlosskaserne bis 1898

Der Schlossplatz, vormals Place de la Liberté[1], wurde den Truppen des Deutschen Bundes ab 1816 als Paradeplatz zur Verfügung gestellt. Als militärischer Komplex aus Kasernen, Anlagen und Einrichtungen mit Verbindungen zum Gelände des Gartenfelds diente er der Ausbildung der Bundessoldaten. Den Beginn der Bebauung des Mainzer Schlossplatzes markierte die Errichtung der Schlosskaserne, auch Kriegshospitalkaserne genannt, für das Infanterie-Leib-Regiment „Großherzogin“ (3. Großherzoglich Hessisches) Nr. 117 ab dem Jahr 1840. Nachdem die militärische Nutzung des Bereichs um das Kurfürstliche Schloss durch die Geniedirektion der Festung Mainz aufgegeben worden war, wurde das Gelände ab 1899 im Rahmen eines Wettbewerbs als neues Stadtzentrum zwischen Altstadt und Neustadt überplant, was eine Schleifung des verteidigungsfähigen Kasernenbaus 1903 einbezog.[2][3] An den neuangelegten Ernst-Ludwig- und Diether-von-Isenburg-Straßen entstanden ab 1902 Gerichts- und Gefängnisgebäude sowie Verwaltungsgebäude wie die Großherzoglich-Hessische Weinbau-Domäne, welche sowohl für die Geschichte der Stadt Mainz im Speziellen als auch für die Stadtbaugeschichte um 1900 im Allgemeinen bedeutend sind.

Seit 1899 trägt der Platz den Namen des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein. Der Ortsbeirat Mainz-Altstadt forderte im Herbst 2009, dem Platz (zusammen mit dem angrenzenden Deutschhausplatz, der tatsächlich umbenannt wurde) den Namen „Platz der Mainzer Republik“ zu geben.[4] Vom Ernst-Ludwig-Platz am Amtsgericht Mainz vorbei zur Christuskirche hin führt eine ebenfalls nach Ernst Ludwig benannte Straße, deren Umbenennung nicht zur Diskussion steht. Zu Ehren des verstorbenen ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl wurde ein Teil des ursprünglichen Ernst-Ludwig-Platzes am 3. April 2018 in „Helmut-Kohl-Platz“ umbenannt.[5]

Gestaltung

Das ehemalige Kurfürstliche Schloss dominiert zusammen mit dem Deutschhaus (ehemaliges großherzogliches Palais), Zeughaus, Sautanz, Justizgebäuden und der Kirche St. Peter nachhaltig die Gebäudestruktur des Mainzer Regierungs- bzw. Schlossviertels. Die Plätze Deutschhausplatz, Ernst-Ludwig-Platz und Schlossplatz bilden das Kernstück des öffentlichen Freiraumes im Regierungsviertel der Landeshauptstadt. Die Plätze sind jedoch nicht durch raumbildende Maßnahmen voneinander abgegrenzt. Lediglich eine Nachbildung des Dativius-Victor-Bogens trennt den Ernst-Ludwig-Platz vom Schlossplatz, der heute als Parkplatz genutzt wird.

Als künstlerischer Beitrag im öffentlichen Raum präsentiert sich der Jubiläumsbrunnen mit Friesen aus Beton, der zum kontrovers diskutierten 2000-jährigen Jubiläum der Stadtgründung 1962 geschaffen wurde. Er steht auf der grünen Wiese des Platzes in Höhe der Peterskirche. Zu den Gerichtsgebäuden hin wird der Platz durch Rosen in Hochbeeten, die ebenfalls in Beton ausgeführt sind, abgegrenzt. Er liegt in einer Denkmalzone der Altstadt,[6] auch wenn ein wirklich platzbildprägendes Gebäude nicht vorhanden ist.

Umgebende Straßen

Insgesamt drei Straßen umgeben den Ernst-Ludwig-Platz: Nördlich wird der Platz durch Schlossgymnasium bzw. durch das Kurfürstliche Schloss zum Rhein bzw. der Peter-Altmeier-Allee abgegrenzt. An derSüd-Ostseite verläuft die Große Bleiche. Die Kaiser-Friedrich-Straße mit dem angrenzenden Abgeordnetenhaus und dem Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz verläuft an der Süd-Westseite des Geländes, während das Justizviertel die Nord-Westseite bildet. Die Ernst-Ludwig-Straße führt an den Justizgebäuden entlang mitten in den Platz.

Gestaltungskonzepte

Im Rahmen eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs sollen den einzelnen Plätzen innerhalb des Viertels entsprechend ihrer Alleinstellungsmerkmale und Identitäten Attribute zugeordnet werden, wie z. B. Deutschhausplatz „Repräsentation“, Ernst-Ludwig-Platz „Erholung“ und Schlossplatz „Repräsentation mit Aufenthaltsqualität“.

Die günstige Lage des an den Landschaftsraum Rhein angrenzenden urbanen Freiraums soll in Zukunft stärker genutzt werden um das Schlossviertel wirkungsvoller mit dem Rheinufer zu verknüpfen. Die Aufenthalts- und Erholungsfunktion des Platzes sollen verstärkt werden und Großveranstaltungen (Rheinland-Pfalz Open Air, Kirchentage, public viewing etc.), wie auch Dauerinstallationen (Eisbahn), nur im eingeschränkten Maß zugelassen werden. Eine mehrfunktional nutzbare „harte“ Veranstaltungsfläche Ernst-Ludwig-Platz wird durch das Stadtplanungsamt nicht gewünscht.

Einzelnachweise

  1. «Le guide de la ville de Mayence contenant la dénomination de ses six sections, rues, maisons et de leurs numéros, ainsi que des habitans avec leurs qualités, états, professions ou métiers.» Pfeiffer, Mainz An IX[=1800]
  2. Alfred Börckel: Mainz als Festung und Garnison von der Römerzeit bis zur Gegenwart. Verlag von J. Diemer, Mainz 1913, S. 180.
  3. Winfried Bliss: Die Festungspläne des preussischen Kriegsministeriums: ein Inventar. Band 1. darin: Situationsplan der Hafenfront und vom Bauplatz des bombenfesten Kriegshospitals; kolorierte Handzeichnung 1:880 von 1841, 81 × 64 cm, E70366
  4. sensor-magazin.de
  5. Mainz bekommt "Helmut-Kohl-Platz" (Memento des Originals vom 3. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandfunk.de
  6. Forum Regierungsviertel – Mainz (PDF; 8,6 MB)

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