Ernest Bour
Ernest Bour (* 20. April 1913 in Diedenhofen, Reichsland Elsass-Lothringen; † 20. Juni 2001 in Straßburg) war ein französischer Dirigent. Während der Zeit des Nationalsozialismus verwendete er auch den eingedeutschten Namen Ernst Bour oder Bur.[1]
Biografie
Ernest Bour erhielt seine musikalische Ausbildung am Konservatorium Straßburg, das er zwischen 1930 und 1933 besuchte.[2] Von 1935 bis 1939 war er Kapellmeister bei Radio Straßburg.[2]
Nach der Annexion des Elsass arbeitete Bour im Sinne der nationalsozialistischen Propaganda als Leiter des 1940 entstandenen Orchesters der Stadt Straßburg.[1] Bour produzierte Musik für propagandistische Rundfunksendungen, darunter etwa eine reichsweit ausgestrahlte Sendung mit „elsässischer Volksmusik“.[1]
1941/42 war Bour Erster Kapellmeister des Stadttheaters Mulhouse; in Straßburg folgte ihm Hans Rosbaud nach.[1] 1964 bis 1979 wurde Bour wiederum Nachfolger Rosbauds als Chefdirigent des Südwestfunk-Sinfonieorchesters Baden-Baden.[2] 1952, 1957–58, 1960–61, 1963, 1969–70, 1972, 1974, 1977 und 1978 wirkte er als Dirigent bei den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (ISCM World Music Days).[3][4]
Bour starb 88-jährig in Straßburg.
Weblinks
- Literatur von und über Ernest Bour im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ernest Bour bei Discogs
- Angaben zu Ernest Bour in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
Einzelnachweise
- Boris von Haken: „The Case of Mr. Rosbaud“ – Der Fortgang einer Karriere. In: Albert Riethmüller (Hrsg.): Deutsche Leitkultur Musik? Zur Musikgeschichte nach dem Holocaust. Steiner, Stuttgart 2006, ISBN 3-515-08974-8, S. 104 f.
- Josef Häusler: Bour, Ernest. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 3 (Bjelinski – Calzabigi). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2000, ISBN 3-7618-1113-6 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- Programme der ISCM World Music Days von 1922 bis heute
- Anton Haefeli: Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik – Ihre Geschichte von 1922 bis zur Gegenwart. Zürich 1982, S. 480ff