Erna Morena

Erna Morena (* 24. April 1885 in Wörth am Main; † 20. Juli 1962 in München; bürgerlicher Name: Ernestine Maria Fuchs) war eine deutsche Filmschauspielerin, Filmproduzentin und Drehbuchautorin in der Zeit des Stummfilms und der Anfänge des Tonfilms.

Erna Morena, Fotografie (um 1925) von Alexander Binder

Leben

Erna Morena, Fotografie (um 1928) von Wanda von Debschitz-Kunowski

In einer bürgerlichen Familie geboren, ging Erna Morena mit 17 Jahren nach München, um hier die Kunstgewerbeschule zu besuchen. Später verbrachte sie ein halbes Jahr in Paris, bis sie schließlich am Ende des ersten Jahrzehnts nach Berlin zog und dort als Krankenschwester arbeitete.

Vermutlich nahm sie gleichzeitig an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin Unterricht, für dessen Ensemble Max Reinhardt sie 1910 als Schauspielerin engagierte. Im folgenden Jahr wirkte sie hier in kleinen Rollen mit. 1912 kam sie zum Film.

Ihr Filmdebüt gab sie Ende 1912 in Die Sphinx von Eugen Illés für die neugegründete Filmproduktionsfirma Literaria Film von Alfred Duskes, ihr Gehalt dort betrug 500 Mark pro Monat[1], also ca. 3.218 Euro. Insgesamt wirkte sie in etwa 120 Filmen mit. Sie arbeitete unter bekannten Regisseuren wie Paul Leni, Richard Oswald, Robert Wiene, Friedrich Wilhelm Murnau und Georg Wilhelm Pabst und spielte neben großen Kollegen wie Conrad Veidt, Emil Jannings, Reinhold Schünzel und Werner Krauß.

Sie war einer der ungewöhnlichsten Stars des deutschen Stummfilms: dunkelhaarig, groß und mit markanten Gesichtszügen hatte sie einen Star-Appeal wie später Greta Garbo und wurde in einem Atemzug mit Asta Nielsen und Henny Porten genannt. Dennoch ist ihr Name heute weitgehend vergessen.

Morena versuchte sich auch als Produzentin: 1918 gründete sie in Berlin die Morena Film-Gesellschaft m.b.H.[2], unterstützt von einigen Freunden als Gesellschafter, mit der sie u. a. die Stummfilme Colomba (1918 mit Werner Krauß) und Die 999. Nacht (1919/1920 mit Hans Albers) produzierte.

Von 1915 bis 1921 war Erna Morena mit dem Schriftsteller Wilhelm Herzog verheiratet. Das Paar hatte die gemeinsame Tochter Eva-Maria Herzog (1915–2007).

Erna Morena spielte im NS-Propagandafilm Jud Süß die Rolle der Frau des Konsistorialrats.

Erna Morena wurde auf dem Winthirfriedhof in München-Neuhausen neben ihrer Mutter beerdigt. Unweit davon befindet sich auch das Grab ihres Bruders, des Brentano-Forschers Friedrich Fuchs, der mit Ruth Schaumann verheiratet war.

Das Familiengrab von Erna Morena (mit Mutter und Tochter) auf dem Neuhauser Friedhof in München.

Filmografie

Literatur

  • Brigitte Bruns, Petra Maier-Schoen (Hrsg.): Erna Morena. Zur Retrospektive im Filmmuseum München im Münchner Stadtmuseum. Belleville-Verlag, München 2005, ISBN 3-936298-52-1.
  • Jürgen Kasten: Morena, Erna. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 99 (Digitalisat).
  • Alexandra Obradović: Erna Morena – Schauspielerin, Produzentin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 33, 2000.
  • Claudia Teibler: Erna Morena. 1885–1962. In: Dies.: Die bayerischen Suffragetten. Luitpold-Frauen, Kultur-Wirtinnen, Selbständige und Künstlerinnen. Elisabeth Sandmann, München 2022, ISBN 978-3-949582-09-7, S. 134–137.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 542 f.
Commons: Erna Morena – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Herbert Birett: Lichtspiele. Der Kino in Deutschland bis 1914. Q-Verlag, München 1994, S. XXXV.
  2. Handelsregister Berlin HRB Nr. 15533
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