Erna Lincke

Erna Lincke (* 15. Juni 1899 in Dresden; † 28. Februar 1986 ebenda) war eine deutsche Künstlerin.

Leben

Lincke studierte von 1916 bis 1921 die Fächer Architektur und Kunsterziehung an der Akademie für Kunstgewerbe in Dresden bei Paul Hermann und Alexander Baranowsky und 1923 bei Carl Rade. Anschließend arbeitete sie bis 1927 als Kunsterzieherin in Zittau. Im Jahr 1927 heiratete sie den Maler Hans Christoph (1901–1992). Gemeinsam kehrten sie nach Dresden zurück.

Lincke war Mitglied in der Künstlergruppe „Assoziation revolutionärer bildender Künstler“ (ASSO) und war ab 1928 freischaffende Malerin. Sie war Gründungsmitglied der Dresdner Sezession 1932. Ihre erste Einzelausstellung hatte sie im selben Jahr im Sächsischen Kunstverein.

In der Zeit des Nationalsozialismus war sie Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste und des von den Nationalsozialisten dominierten Dresdner Künstlerbunds und an mindestens sieben Ausstellungen beteiligt.[1] Im Zweiten Weltkrieg wurde sie als Technische Zeichnerin kriegsdienstverpflichtet. Beim Bombenangriff auf Dresden im Februar 1945 wurde ihr Atelier auf der Ostbahnstraße zerstört, wobei beinahe alle Arbeiten verloren gingen. Nur wenige ihrer Bilder blieben erhalten.

Nach dem Krieg gehörten sie und ihr Mann zu den Gründungsmitgliedern der Dresdner Künstlergruppe „Der Ruf“, nach deren Auflösung traten beide der Gruppe „Das Ufer“ bei. Von 1950 bis 1953 war Lincke Vorsitzende des „Verbandes Bildender Künstler Dresden“ und von 1957 bis 1975 Vorsitzende der Dresdner Genossenschaft „Kunst der Zeit“. Ihre Bilder wurden unter anderem sowohl in der DDR als auch in der BRD ausgestellt, außerdem auch in Leningrad und Prag.

Sie wurde auf dem Loschwitzer Friedhof begraben.

Ehrungen

Fotografische Darstellung Erna Linckes (Auswahl)

Werke (Auswahl)

Tafelbilder (Auswahl)

  • Überschwemmung (Öl; 1929; Nationalgalerie Berlin)[3]
  • Junger Tänzer (1935; Dresdener Gemäldegalerie Neue Meister)[4]
  • Katzen am Fenster (Öl; 1933)[5]
  • Pflanzen am Fenster (1934, Öl auf Leinwand, 83,5 × 47,3 cm; Kunstfonds des Freistaats Sachsen)[6]
  • Im Schacht (Öl; ausgestellt 1949 auf der 2. Deutschen Kunstausstellung in Dresden)[7]
  • Abend an der Ostsee (1968; Dresdener Gemäldegalerie Neue Meister)[8]
  • Felsenlandschaft mit Mondsichel (Öl; 1970/1971)[9]

Druckgrafik (Auswahl)

  • Am Tage danach (Farbholzschnitt; 1946; aus dem Zyklus „Zerstörung und Aufbau“)[10]
  • Und neues Leben blüht aus den Ruinen (Farbholzschnitt/Gouache, 57,2 × 42,3 cm, 1946/1947; Kunstfonds des Freistaats Sachsen)[11]
  • Bauplatz an der Kreuzkirche (Farbholzschnitt, 1951, 69 × 37 cm; auf der Ausstellung „Frauenschaffen und Frauengestalten in der bildenden Kunst“)
  • Spätsommerabend auf der Brühlschen Terrasse (Glasabdruck)[12]

Ausstellungen (unvollständig)

Einzelausstellungen

Postum

Ausstellungsbeteiligungen nach 1945

  • 1946 Dresden, Kunstakademie (Kunstausstellung Sächsische Künstler)
  • 1946 und 1949: Dresden, Allgemeine Deutsche Kunstausstellung und 2. Deutsche Kunstausstellung
  • 1948: Dresden, Der Ruf. Dresdner Maler! Auswärtige Gäste![13]
  • 1958: Berlin, Deutsche Akademie der Künste, Jahresausstellung
  • 1960: Berlin, Pavillon der Kunst („Frauenschaffen und Frauengestalten in der bildenden Kunst. 50 Jahre Internationaler Frauentag.“)
  • 1972, 1974, 1979 und 1985: Dresden, Bezirkskunstausstellungen
  • 1972 München, Haus des Deutschen Ostens (Graphik aus Mitteldeutschland. Jubiläumsausstellung der Sammlung Dr. Heinrich Mock)
  • 1979: Berlin, Altes Museum („Weggefährden – Zeitgenossen. Bildende Kunst aus 3 Jahrzehnten “)
  • 1984: Dresden, Pretiosensaal des Schlosses („Das Ufer. Gruppe 1947 Dresdner Künstler. Malerei, Grafik, Plastik 1947 – 1952“)

Postum

Literatur

  • Helga Fuhrmann: Drei Dresdener Maler und Grafiker stellen im Albertinum aus: Erna Lincke, Waldo Köhler, Rolf Krause. In: Dresdener Kunstblätter; 22.1978, S. 54–61; ISSN 0418-0615.
  • Lincke, Erna. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010. ISBN 978-3-355-01761-9, S. 544–545.
  • Karin Müller-Kelwing: Erna Lincke. In: Birgit Dalbajewa (Hrsg.): Neue Sachlichkeit in Dresden. Sandstein Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-57-4, S. 267.
  • Karin Müller-Kelwing: Die Dresdner Sezession 1932 – Eine Künstlergruppe im Spannungsfeld von Kunst und Politik. Hildesheim (u. a.) 2010, zugleich: Dissertation, TU Dresden, 2008, ISBN 978-3-487-14397-2, S. 190, 374.

Einzelnachweise

  1. Martin Papenbrock, Gabriele Saure (Hrsg.): Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen. Teil 1. Ausstellungen deutsche Gegenwartskunst in der NS-Zeit. VDG, Weimar 2000.
  2. Christian Borchert: Die Malerin Erna Lincke an ihrem Arbeitsplatz, dahinter eines ihrer Werke (Blaues Boot vor Fischergehöft). Dezember 1975, abgerufen am 5. April 2023.
  3. https://www.bildindex.de/document/obj02510563?part=0&medium=ng2017_049
  4. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/32001671/df_hauptkatalog_0259112
  5. https://www.bildindex.de/document/obj30132465?part=0&medium=mi10434d07
  6. Pflanzen am Fenster. In: SKD-Online-Collection.skd.museum. Abgerufen am 22. März 2023.
  7. https://www.bildindex.de/document/obj30121010?part=0&medium=mi10290b11
  8. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/71070766/df_hauptkatalog_0183613
  9. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30132116/df_hauptkatalog_0099862
  10. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30134219/df_hauptkatalog_0253233
  11. https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/169879
  12. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/32011991/df_hauptkatalog_0119650
  13. SLUB Dresden: Der Ruf. Abgerufen am 24. Dezember 2022.
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