Ermioni

Ermioni (griechisch Ερμιόνη (f. sg.), in der Antike altgriechisch Ἑρμιόνη Hermionē oder Ἑρμιών Hermiōn, später auch Kastri genannt) ist eine Kleinstadt in der Landschaft Argolis auf der Halbinsel Peloponnes. Bis 2010 war sie eine selbständige Gemeinde; zum 1. Januar 2011 wurde sie mit der Nachbarstadt Kranidi zur neuen Gemeinde Ermionida fusioniert, wo sie seither einen Gemeindebezirk bildet.

Gemeindebezirk Ermioni
Δημοτική Ενότητα Ερμιόνης
(Ερμιόνη)
Ermioni (Griechenland)
Ermioni (Griechenland)
Basisdaten
Staat:Griechenland Griechenland
Region:Peloponnesf6
Regionalbezirk:Argolis
Gemeinde:Ermionida
Geographische Koordinaten:37° 23′ N, 23° 15′ O
Höhe ü. d. M.:
Fläche:169,518 km²
Einwohner:4.099 (2011[1])
Bevölkerungsdichte:24,2 Ew./km²
Code-Nr.:410402
Gliederung:f121 Stadtbezirk
2 Ortsgemeinschaften
Lage in der Gemeinde Ermionida und im Regionalbezirk Argolis
Datei:DE Ermionis.svg
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Lage

Ermioni ist im Nordosten der Peloponnes am Osthang eines felsigen, teilweise bewaldeten Kalkrückens an der Südostküste der Argolis gegenüber der Insel Hydra gelegen. Das Gebiet grenzt im Westen an den Gemeindebezirk Kranidi, im Norden an der zur Region Attika gehörenden Gemeinde Trizinia-Methana.

Der heutige Gemeindebezirk Ermioni besteht aus den Ortschaften (bis 1997 selbstständigen Gemeinden)

  • Ermioni, dem Sitz der ehemaligen Gemeinde mit 3063 Einwohnern. Ermioni ist ein beschaulicher Ort mit schachbrettartig angelegten Straßen, einem kleinen Fischerhafen, der Anlegestelle der Tragflügelboote „Flying Dolphins“ und etlichen Tavernen.
  • Iliokastro (558 Einwohner)
  • Thermisia (479 Einwohner)

Thermisia ist an einer – früher zur Salzgewinnung genutzten – Lagune gelegen, die als Rastplatz für Zugvögel ein wichtiges Biotop bildet. Auf einem 350 m hohen Felsen über dem Ort befinden sich Überreste einer venezianischen Burg aus dem 12. Jahrhundert.

Das Umland wird landwirtschaftlich mit Zitrusfrucht- und Aprikosenplantagen sowie Olivenhainen genutzt.

Geschichte

Das antike Hermione (altgriechisch Ἑρμιόνη, auch Ἑρμιών), war schon seit der Bronzezeit besiedelt. Es wird bereits in der Ilias von Homer im Schiffskatalog der am Trojanischen Krieg teilnehmenden Schiffe erwähnt.

Der Tempel des Poseidon.

Die Stadt nahm an den Perserkriegen teil und ist auf der berühmten Schlangensäule von Delphi erwähnt. Mit drei Schiffen und Landtruppen nahm sie auch am Peloponnesischen Krieg teil.[2]

Im 4. und 5. Jahrhundert vor Chr. war Hermione meist mit Sparta verbündet. Die Gesamtbevölkerung wird für das 5. Jahrhundert v. Chr. auf 5000 bis 7500 Menschen geschätzt. 229 vor Chr. trat es dem Achäischen Bund bei. Wirtschaftlich war neben Landwirtschaft, Fischerei und Schiffbau die Purpurfischerei die Herstellung von Purpurstoffen bedeutend.[2] Hermione prägte eigene Münzen und war zumindest noch im 2. Jahrhundert n. Chr. besiedelt. Dies ist durch Pausanias belegt, der die Tempel und größeren Gebäude sowie verschiedene Feste und sportliche Wettkämpfe beschreibt. In der Folgezeit hatte der Ort jedoch unter Plünderungen durch Piraten zu leiden. Er hatte jedoch noch unter der Türkenherrschaft Bedeutung für den Schiffbau und spielte deshalb auch bei den Freiheitskämpfen 1821 eine Rolle.

Heute sind auf einer Landzunge noch Überreste der Stadtmauer und eines Rundturms sichtbar sowie Fundamente eines Tempels (möglicherweise des Poseidon).

Wirtschaft und Verkehr

Ermioni ist auf dem Landweg mit den Städten der Argolis verbunden, verfügt jedoch insbesondere über regelmäßige schnelle Schiffsverbindungen; mehrfach täglich fahren Tragflügelboote, die sogenannten Flying Dolphins, zu den touristisch interessanten Inseln Hydra, Spetses, Poros und Ägina sowie nach Piräus. Die Fahrzeit nach Piräus beträgt etwa zwei Stunden.

Die Sandstrände und die Nähe zu den auf dem Seeweg leicht erreichbaren touristisch interessanten Zielen Hydra und Spetses haben der touristischen Entwicklung Auftrieb gegeben. Bei Thermisia ist unter dem Namen „Porto Hydra“ eine große Hotel- und Ferienwohnungsanlage entstanden.

Jedes Jahr im Oktober findet in Ermioni das Granatapfelfest statt.[3]

Literatur

  • Marcel Piérart Art. „Hermion“ In: Mogens Hermann Hansen and Thomas Heine Nielesen (Hrsgg.): An Inventory of Archaic and Classical Poleis. Oxford University Press, Oxford 2004, S. 609 f.

Einzelnachweise

  1. Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
  2. Dieter Hennig: Hermione. In: Siegfried Lauffer (Hrsg.): Griechenland. Lexikon der historischen Stätten. C. H. Beck, München 1989, S. 267 f.
  3. Webseite des Gemeindebezirks (Memento des Originals vom 19. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ermion.gr
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