Emmi Kalbitzer

Emmi Kalbitzer (* 17. Februar 1912 in Oberkirchen/Kreis Grafschaft Schaumburg; † 16. Dezember 1999 in Hamburg) war eine deutsche SPD-Politikerin. Sie gehörte dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus an und war Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft.

Leben

Emmi Volkmann, ausgebildete Kontoristin, war seit 1931 Mitglied des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK), einer Absplitterung der SPD. Von ihrer Organisation wurde sie 1933 zur politischen Fortbildung nach Paris geschickt. Nach kurzer beruflicher Zwischenstation als Mitarbeiterin eines Journalisten fand sie eine Anstellung in einer vegetarischen Gaststätte, die konspirativen Aktionen gegen den Nationalsozialismus diente. Die Betreiber waren emigrierte Mitglieder des Kampfbundes. Emmi Volkmann bekam keine Arbeitsgenehmigung in Frankreich und wurde ausgewiesen.

In Hamburg arbeitete sie erneut in einer vegetarischen Gaststätte an der Börsenbrücke 4, die vom illegalen ISK betrieben wurde.[1] Dort lernte sie ihren späteren Mann Hellmut Kalbitzer kennen. 1938 wurde sie wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verhaftet und für zwei Jahre in das Frauengefängnis Barnimstraße in Berlin verbracht. Nach ihrer Entlassung 1940 heiratete sie Hellmut Kalbitzer und bekam drei Kinder. Das Ehepaar gehörte zu einer größeren Gruppe, die sich im Untergrund bemühte, Vorbereitungen für demokratische Strukturen in Deutschland nach Kriegsende zu treffen.

Der ISK wurde nach 1945 als Organisation nicht fortgeführt. Die meisten Mitglieder, darunter Emmi Kalbitzer, wechselten in die SPD. Neben verschiedenen Funktionen innerhalb der Partei gehörte Kalbitzer als Deputierte der Schulbehörde an. Von April 1965 bis 1970 saß sie als Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft.

Emmi und Hellmut Kalbitzer wurden auf dem Blankeneser Friedhof beigesetzt, Grablage: Quartier K Nr. 106–107.[2]

Literatur

  • Hellmut Kalbitzer: Widerstehen und Mitgestalten. Ein Querdenker erinnert sich. Christians Verlag, Hamburg 1957.
  • Inge Grolle, Rita Bake: „Ich habe Jonglieren mit drei Bällen geübt.“ Frauen in der Hamburgischen Bürgerschaft 1946 bis 1993. Herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Verlag Dölling und Galitz, Hamburg 1995, ISBN 3-930802-01-5, S. 354.
  • Christel Oldenburg: Für Freiheit und Demokratie, Hamburger Sozialdemokraten erinnern sich. Herausgegeben vom Arbeitskreis Geschichte der SPD-Landesorganisation Hamburg. Hamburg 2003, ISBN 3-8330-0637-4, S. 60, 78, 79, 102, 110, 281.

Einzelnachweise

  1. Karl Ditt: Sozialdemokraten im Widerstand. Hamburg in der Anfangsphase des Dritten Reiches. VSA, Hamburg 1984, S. 96.
  2. Porträt und Grabsteinabbildung bei garten-der-frauen.de
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