Emma Gumz
Emma Gumz (* 31. Dezember 1899 in Graben, Kreis Neustettin als Emma Martha Friederike Rieck[1]; † 5. Januar 1981 in Berlin) war eine deutsche Wäschereiinhaberin und Gerechte unter den Völkern.
Leben
Emma Gumz und ihr Mann Franz (1899–1945) lebten in Berlin-Charlottenburg in der Knesebeckstraße 17. Im selben Haus betrieben sie eine Wäscherei, die 1898 von Karl Gumz zunächst in der Grolmanstraße gegründet worden war, später wurde sie in die Knesebeckstraße verlegt. Zu den Kunden gehörten Anwohner, Offiziere, Behörden und auch das Deutsche Opernhaus.[2]
Franz Gumz war Anhänger der Ernsten Bibelforscher und Gegner des Nationalsozialismus; seine Abneigung verbarg er nicht.
1933 zog die jüdische Familie Deutschkron nach Charlottenburg und wurde Kunde der Wäscherei Gumz.[3] Martin Deutschkron floh 1939 nach Großbritannien; seine Frau Ella und die Tochter Inge blieben in Berlin zurück. Emma und Franz Gumz versorgten nach Beginn des Zweiten Weltkriegs Juden mit Lebensmitteln und anderen Waren und ließen sie bei sich „Feindsender“ hören.
1941 begann die Deportation von Juden aus Deutschland. Emma Gumz nahm Ella Deutschkron das Versprechen ab, sich nicht deportieren zu lassen und bot weitere Hilfe an. Sie hatte von einem Nachbarssohn, der Soldat in Polen war, vom Schicksal deportierter Juden erfahren: „Er hat gesehen, was sie dort mit den Juden machen“, sagte sie zu Ella Deutschkron.[4] Am 15. Januar 1943 tauchten Ella und Inge Deutschkron unter und lebten für sechs Wochen in der Wäscherei des Ehepaars Gumz in einem kleinen Raum. Emma Gumz empfing sie mit den Worten „Ich bin ja so stolz, daß ich Sie dazu überreden konnte.“[4] Nachdem Nachbarn des Ehepaars Verdacht geschöpft hatten, kamen Ella und Inge Deutschkron bei anderen Helfern unter, wobei Emma Gumz sie weiter unterstützte und mit Lebensmitteln versorgte.
Franz Gumz starb nach Ende des Zweiten Weltkriegs am 10. Dezember 1945. 1971 wurde Emma Gumz als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.[5]
Emma Gumz starb im Januar 1981, im selben Jahr wurde die Wäscherei geschlossen.[2]
2004 wurde am Haus Knesebeckstraße 17 eine Gedenktafel für Emma und Franz Gumz enthüllt.[6]
Literatur
- Gumz, Emma. In: Daniel Fraenkel, Jackob Borut (Hrsg.): Lexikon der Gerechten unter den Völkern. Deutsche und Österreicher. Wallstein Verlag, Göttingen 2005, S. 132 ISBN 3-89244-900-7
- Inge Deutschkron: Sie blieben im Schatten. Ein Denkmal für „stille Helden“. Ed. Hentrich, Berlin 1996 ISBN 3-89468-223-X, S. 44–55
Weblinks
Einzelnachweise
- Heiratsurkunde Nr. 323/1927 Sta Charlottenburg 2
- Hainer Weißpflug: Wäscherei Gumz. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2005, ISBN 3-7759-0479-4 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
- Stefan Schomann: Gedenkstätten. (Memento des vom 27. Dezember 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Merian online, September 2009
- Inge Deutschkron: Überleben als Verpflichtung. Den Nazi-Mördern entkommen. Butzon & Bercker, Kevelaer 2010, ISBN 978-3-7666-1398-1 (Digitalisat (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.)
- Righteous Among the Nations Honored by Yad Vashem (Memento des vom 19. November 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 271 kB) auf der Seite von Yad Vashem (englisch)
- Gedenktafel für Emma und Franz Gumz. In: berlin.de, Lexikon: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z