Emily Bölk
Emily Charlot Bölk (* 26. April 1998 in Buxtehude) ist eine deutsche Handballspielerin, die dem Kader des ungarischen Vereins Ferencváros Budapest angehört. Sie wurde zur Handballerin des Jahres 2018, 2019 und 2023 gewählt.[2][3][4]
Emily Bölk (2015) | |
Spielerinformationen | |
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Voller Name | Emily Charlot Bölk |
Spitzname | „Emmy“ |
Geburtstag | 26. April 1998 |
Geburtsort | Buxtehude, Deutschland |
Staatsbürgerschaft | deutsch |
Körpergröße | 1,82 m |
Spielposition | Rückraum links |
Rückraum Mitte | |
Wurfhand | rechts |
Vereinsinformationen | |
Verein | Ferencváros Budapest |
Trikotnummer | 20 |
Vereine in der Jugend | |
von – bis | Verein |
2002–2012 | Buxtehuder SV |
2012–2013 | Sports Academy Viborg |
2013–2016 | Buxtehuder SV |
Vereinslaufbahn | |
von – bis | Verein |
2014–2018 | Buxtehuder SV |
2018–2020 | Thüringer HC |
2020– | Ferencváros Budapest |
Nationalmannschaft | |
Debüt am | 5. Juni 2016 |
gegen | Island |
Spiele (Tore) | |
Deutschland | 104 (316)[1] |
Stand: 19. Dezember 2023 |
Karriere
Im Verein
Emily Bölk trainierte im Jahr 2002 erstmals bei der Mini-Mix vom Buxtehuder SV mit.[5] In den folgenden Jahren durchlief die Rückraumspielerin mehrere Jugendmannschaften beim BSV, mit denen sie 2008, 2009, 2010 sowie 2012 die Hamburger Meisterschaft gewann. Ab dem Sommer 2012 besuchte Bölk für ein Jahr die Sports Academy im dänischen Viborg und spielte im Jugendbereich in der ersten dänischen Division.[6][7]
Bölk kehrte im Sommer 2013 zum Buxtehuder SV zurück, wo sie in der Saison 2013/14 sowohl in der B-Jugend als auch in der A-Jugend spielte. Mit der A-Jugend gewann Bölk die Bronzemedaille bei der deutschen Meisterschaft und kurz darauf mit der B-Jugend die Goldmedaille bei der deutschen Meisterschaft. Bölk wurde 2014 mit dem Erhard-Wunderlich-Preis als beste Nachwuchsspielerin Deutschlands ausgezeichnet.[8]
Bölk gehörte ab der Saison 2014/15 dem Kader der in der Bundesliga spielenden Damenmannschaft an.[9] Am 7. September 2014 erzielte sie bei ihrem Bundesliga-Debüt vier Treffer gegen den HC Leipzig.[10] Am 15. November 2014 bestritt Bölk ihr erstes Europapokalspiel gegen VOC Amsterdam, in dem sie zehn Tore warf.[11] Mit der A-Jugend des BSV gewann sie 2015 die Bronzemedaille bei der deutschen Meisterschaft.[12] Im selben Jahr gewann sie mit der Damenmannschaft den DHB-Pokal. In der Saison 2015/16 zog Bölk mit der A-Jugend erneut in das Finalturnier um die deutsche Meisterschaft ein. Mit Buxtehude gewann sie den A-Jugend-Meistertitel und wurde weiterhin zur besten Spielerin des Turniers gewählt.[13] Mit dem BSV gewann sie 2017 zum zweiten Mal den DHB-Pokal. Für Buxtehude erzielte sie 406 Tore in 99 Bundesligaspielen.[14]
Bölk wechselte im Sommer 2018 zum Bundesligisten Thüringer HC.[15] Am 1. September 2018 gewann sie mit dem THC den DHB-Supercup.[16] Am 7. Oktober 2018 spielte Bölk erstmals in der EHF Champions League. Bei der 26:28-Heimniederlage des THC gegen den kroatischen Vertreter ŽRK Podravka Koprivnica warf sie zwei Tore. Mit dem THC gewann sie den DHB-Pokal 2019. Im Finale erzielte sie gegen die SG BBM Bietigheim in der Schlusssekunde den entscheidenden Treffer zum 24:23.[17] In der Saison 2018/19 belegte sie mit 151 Treffern den vierten Platz in der Torschützenliste der Bundesliga.[18] Zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs in der Saison 2019/20 aufgrund der COVID-19-Pandemie hatte sie in 17 Ligaspielen 74 Treffer erzielt.[19]
Bölk läuft seit der Saison 2020/21 für den ungarischen Erstligisten Ferencváros Budapest auf.[20] Mit Ferencváros gewann sie 2021 die ungarische Meisterschaft. Hinter Angela Malestein (136 Tore) war Bölk mit 124 Treffern die zweiterfolgreichste Torschützin ihrer Mannschaft.[21] Im folgenden Jahr gewann Bölk mit Ferencváros den ungarischen Pokal. Im Finale erzielte sie vier Tore beim 26:22-Erfolg gegen Győri Audi ETO KC.[22] Im darauffolgenden Jahr verteidigte sie mit FTC erfolgreich den Pokaltitel.[23] Weiterhin stand sie mit Ferencváros im Finale der EHF Champions League. Auf dem Weg ins Finale erzielte Bölk im Halbfinalspiel gegen den dänischen Verein Team Esbjerg kurz vor dem Anpfiff den spielentscheidenden Treffer zum 30:29-Sieg.[24]
Bölk gewann im Jahr 2024 zum dritten Mal in Folge den ungarischen Pokal.[25]
In Auswahlmannschaften
Bölk gehörte ab 2009 der Hamburger Landesauswahl an, wo sie anfangs dem Kader der 1997er-Auswahlmannschaft angehörte. 2011 nahm sie mit der Auswahlmannschaft am EWE-Cup teil, welchen die Hamburger Auswahl gewann. Bölk wurde bei diesem Wettbewerb in das Allstar-Team gewählt. Daraufhin nahm Bölk dreimal mit der Hamburger Landesauswahl am DHB-Länderpokal teil. Mit der 96er-Auswahl belegte sie 2002 den fünften Platz[6], mit der 97er-Auswahl 2013 den dritten Platz[26] und mit der 98er-Auswahl 2014 den ersten Platz. Beim Pokalerfolg 2014 wurde sie in das Allstar-Team des Länderpokals nominiert.[27]
Bölk nahm 2012 sowie 2013 an der DHB-Sichtung am Bundesleistungszentrum in Kienbaum teil und wurde bei beiden Sichtungen ins Allstar-Team berufen.[6][28] Am 9. Februar 2013 bestritt sie gegen Österreich ihr erstes Länderspiel für die deutsche U17-Nationalmannschaft.[29] Im Sommer 2013 nahm sie an der U17-Europameisterschaft in Polen teil und belegte dort mit der deutschen Auswahl den zehnten Platz.[30][31] Ein Jahr später errang sie mit Deutschland die Silbermedaille bei der U18-Weltmeisterschaft in Mazedonien. Bölk, die im Achtelfinale 22 Tore zum Erfolg gegen Portugal beitrug, wurde nach dem Turnier zur wertvollsten Spielerin gekürt.[32][33] 2015 nahm Bölk an der U19-Europameisterschaft in Spanien teil, wo sie mit Deutschland nach der Hauptrunde ausschied.[34]
Bölk gab am 5. Juni 2016 beim EM-Qualifikationsspiel gegen Island ihr Debüt für die deutsche Nationalmannschaft. In diesem Spiel erzielte sie per Siebenmeter ihren ersten Treffer im Nationaltrikot.[35] Da Bölk im Juli 2016 für einen Lehrgang der DHB-Nationalmannschaft nominiert war, nahm sie nicht an der U20-Weltmeisterschaft in Russland teil.[36] Die Europameisterschaft 2016 in Schweden war ihr erstes Turnier mit der A-Nationalmannschaft, mit der sie den sechsten Platz belegte.[37]
Bei der Weltmeisterschaft 2017 im eigenen Land stand Bölk aufgrund einer Fußverletzung anfangs nicht im Kader der Nationalmannschaft. Erst beim dritten Vorrundenspiel gegen Serbien wurde sie vom Nationaltrainer Michael Biegler nachnominiert.[38] Mit Deutschland schied sie im Achtelfinale aus. Insgesamt erzielt sie fünf Treffer in vier Partien.[39] Ein Jahr später belegte sie den 10. Platz bei der Europameisterschaft in Frankreich. Bölk erzielte in 6 Spielen 20 Treffer.[40] Die WM 2019 schloss sie mit der deutschen Auswahl auf dem achten Platz ab, wodurch die Teilnahme am Qualifikationsturnier der Olympischen Spiele 2020 knapp verpasst wurde.[41] Mit 37 Treffern belegte Bölk den 24. Platz in der Torschützenliste.[42] 2022 verpasste die deutsche Mannschaft bei der Europameisterschaft den Einzug ins Halbfinale. Im entscheidenden letzten Hauptrundenspiel unterlag Deutschland gegen Kroatien mit 20:23.[43]
Im Juni 2021 wurde Bölk von Henk Groener als Mannschaftskapitän der DHB-Auswahl berufen. Dieses Amt übt sie seitdem gemeinsam mit Alina Grijseels aus.[44] Bei der ein halbes Jahr später stattfindenden Weltmeisterschaft 2021 erreichte sie mit der deutschen Auswahl das Viertelfinale, in dem die Mannschaft gegen den Gastgeber Spanien ausschied.[45] Bölk erzielte im Turnierverlauf 15 Treffer.[46] Bei der Europameisterschaft 2022, bei der sie mit 28 Toren die zweiterfolgreichste deutsche Torschützin war, belegte Deutschland den siebten Platz.[47] Ein Jahr später belegte sie mit Deutschland bei der Weltmeisterschaft den sechsten Platz. Bölk erzielte 20 Treffer.[48]
Privates
Ihre Mutter Andrea sowie ihr Vater Matthias spielten beide professionell Handball;[6] Erstere holte mit der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 1993 den letzten deutschen WM-Titel. Ihre Großmutter Inge Stein lief für die Handballnationalmannschaft der DDR auf, während ihr Großvater Klaus-Peter Stein als Fußballspieler in der DDR-Oberliga aktiv war.[9] Ihre jüngere Schwester spielt ebenfalls Handball.
Weblinks
- Emily Bölk in der Datenbank der Europäischen Handballföderation (englisch)
- Porträt von Emily Bölk bei Ferencváros Budapest
- Emily Bölk auf archiv.mksz.hu
- Anna Paarmann: Handballhoffnung Emily Bölk: Im Schaufenster. In: Spiegel Online. 1. Dezember 2018 .
Einzelnachweise
- dhb.de: Emily Bölk, abgerufen am 19. Dezember 2023
- handball-world.news: Emily Bölk und Patrick Wiencek sind "Handballer des Jahres", abgerufen am 5. Februar 2019
- handball-world.news: Emily Bölk und Timo Kastening Handballer des Jahres, abgerufen am 18. Februar 2020
- handball-world.news: Die Handballerin des Jahres: Emily Bölk, abgerufen am 13. März 2024
- vhk.mercantec.dk: Mein Lebenslauf (Memento vom 10. August 2014 im Webarchiv archive.today)
- vhk.mercantec.dk: Meine Handball-Karriere (Memento vom 10. August 2014 im Webarchiv archive.today)
- bsv-live.de: Handball lernen von den Dänen (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 22. August 2014
- handball-world.com: Buxtehuder SV stellt die beste Nachwuchsspielerin Deutschlands, abgerufen am 1. November 2014
- abendblatt.de: Emily Bölk ist das Jahrhunderttalent aus Buxtehude, abgerufen am 22. August 2014
- sis-handball.de: Spielbericht BSV gegen HCL (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive), abgerufen am 7. September 2014
- abendblatt.de: Die Jüngste dreht das Spiel im Europacup, abgerufen am 22. November 2014
- handball-world.com: Ohne Emily Bölk: Buxtehude sichert sich den dritten Platz, abgerufen am 16. Mai 2015
- handball-world.news: A-Jugend des Buxtehuder SV ist Deutscher Meister 2016, abgerufen am 28. Oktober 2022
- bsv-live.de: Ewige BSV-Statistik, abgerufen am 21. April 2023
- handball-world.news: Thüringer HC gibt Verpflichtung von Emily Bölk bekannt vom 15. Februar 2018, abgerufen am 15. Februar 2018
- handball-world.news: Deutlicher Erfolg: Thüringer HC gewinnt den HBF-Supercup gegen den VfL Oldenburg vom 1. September 2018, abgerufen am 1. September 2018
- handball-world.news: "Am Ende wirft Bölk den Ball eben rein": Die Stimmen zum Finale beim OLYMP Final4 vom 26. Mai 2019, abgerufen am 26. Mai 2019
- handball-world.news: HBF-Torschützinnen: Luzumova verteidigt Titel, 30 Spielern mit mehr als 100 Treffern vom 22. Mai 2019, abgerufen am 24. August 2019
- hbf-info.de: HBF-Torschützinnen: Saison 2019/20, abgerufen am 18. Juli 2020
- handball-world.news: Emily Bölk und Alicia Stolle wechseln nach Ungarn, abgerufen am 20. Februar 2020
- fradi.hu: Szucsánszki triplázott, Elek másodszor a csúcson, abgerufen am 2. Juni 2021
- fradi.hu: Kupagyőztes női kézilabdacsapatunk!, abgerufen am 4. Juni 2022
- fradi.hu: Hősies játékkal győzelem és címvédés!, abgerufen am 25. April 2023
- handball-world.news: Emily Bölk wirft FTC Budapest zum Sieg gegen Esbjerg und ins Finale der Handball Champions League Frauen, abgerufen am 8. Juli 2023
- fradi.hu: Sorozatban harmadszor: KUPAGYŐZTES!, abgerufen am 13. März 2024
- hamburgerhv.de: Hamburger Landesauswahl holt Bronze-Medaille beim DHB-Länderpokal, abgerufen am 13. August 2014
- hamburgerhv.de: HHV-Auswahl siegt beim DHB-Länderpokal 2014, abgerufen am 13. August 2014
- dhb.de: Erster Teil der Sichtung im Sportzentrum Kienbaum, abgerufen am 13. August 2014
- dhb.de: 35:33 gegen Österreich / Emily Bölk mit starkem Einstand, abgerufen am 13. August 2014
- dhb.de: Von Bad Malente zur U17-EM nach Polen, abgerufen am 13. August 2014
- dhb.de: U17-EM endet mit 19:26-Niederlage gegen Ungarn, abgerufen am 13. August 2014
- dhb.de: Dramatisches Achtelfinale, abgerufen am 22. August 2014
- handball-world.com: Emily Bölk als MVP der Jugend-WM in Mazedonien ausgezeichnet, abgerufen am 22. August 2014
- dhb.de: U19-EM in Spanien: DHB-Juniorinnen verpassen gegen Dänemark Einzug in das Halbfinale, abgerufen am 31. August 2015
- dhb.de: DHB-Frauen feiern zum Abschluss der EM-Qualifikation Kantersieg gegen Island, abgerufen am 5. Juni 2016
- handball-world.com: Ohne Bölk und Friedberger: Deutsche Juniorinnen zur WM nach Russland gereist, abgerufen am 25. Dezember 2016
- handball-world.com: DHB-Team trotz Niederlage "stolz auf diesen 6. Platz", abgerufen am 25. Dezember 2016
- abendblatt.de: Emily Bölk darf endlich in die Heim-WM einsteigen, abgerufen am 18. August 2018
- ihf.info: 23rd Women's World Championship 2017, abgerufen am 18. August 2018
- livecache.sportresult.com: 13th WOMEN'S EUROPEAN HANDBALL CHAMPIONSHIP (Memento vom 8. Oktober 2021 im Internet Archive), abgerufen am 13. Dezember 2018
- handball-world.news: Weltmeister geschlagen, Olympia verpasst: Deutsche Handballerinnen "noch nicht dort, wo wir hinwollen", abgerufen am 18. Juli 2020
- ihf.info: GOALSCORERS, abgerufen am 18. Juli 2020
- faz.net: Deutsche Frauen verpassen Halbfinale, abgerufen am 26. November 2022
- www.dhb.de, 7. Juni 2021, abgerufen am 8. Juni 2021
- spiegel.de: Deutschland scheidet gegen spanische Gastgeberinnen aus, abgerufen am 26. November 2022
- ihf.info: Individual Statistics, abgerufen am 26. November 2022
- ehfeuro.eurohandball.com: Germany, abgerufen am 26. November 2022
- ihf.info: 26th IHF Women’s World Championship: Germany, abgerufen am 19. Dezember 2023