Ixelles/Elsene

Ixelles [iksɛl] (französisch) oder Elsene [ˈɛlsənə] (niederländisch) ist eine von 19 Gemeinden der zweisprachigen Region Brüssel-Hauptstadt in Belgien. Sie hat 87.052 Einwohner (Stand 1. Januar 2022) auf 6,34 Quadratkilometern. Ixelles/Elsene liegt im Südosten der Brüsseler Innenstadt und grenzt an die Stadt Brüssel sowie an die Gemeinden Etterbeek, Auderghem/Oudergem, Watermael-Boitsfort/Watermaal-Bosvoorde, Uccle/Ukkel und Saint-Gilles/Sint-Gillis. Das Gemeindegebiet ist zweigeteilt, weil die mitten durch Ixelles/Elsene verlaufende Prachtstraße Avenue Louise/Louizalaan zur Stadt Brüssel gehört.

Kirche der Abtei De la Cambre/Ter Kameren an der Quelle der Maelbeek/Maalbeek
Ecke Rue du Lac 52–54 / Avenue Louise 340 bzw. Meerstraat 52–54 / Louizalaan 340
Ixelles
Elsene
IxellesElsene (Belgien)
Ixelles
Elsene (Belgien)
Ixelles
Elsene
Staat: Belgien Belgien
Region: Brüssel-Hauptstadt
Provinz: (seit 01.01.1995 „entprovinzialisiert“)
Bezirk: Brüssel-Hauptstadtwub
Koordinaten: 50° 50′ N,  22′ O
Fläche: 6,34 km²
Einwohner: 87.052 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 13.731 Einwohner je km²
Postleitzahl: 1050
Vorwahl: 02
Bürgermeister: Dominique Dufourny (MR)
Adresse der
Kommunalverwaltung:
Commune d’Ixelles
Chaussée d’Ixelles 168
1050 Ixelles

Gemeente Elsene
Elsensesteenweg 168
1050 Elsene
Website: www.ixelles.be
www.elsene.be
lblelslh

Geschichte

Die Teiche des Maelbeek, an denen sich das mittelalterliche Dorf befand
Die neue Kirche Sainte-Croix/Heilig Kruis nahe dem Place Flagey/Flageyplein im alten Siedlungskern

Das ursprüngliche Dorf Ixelles lag an den Teichen im Tal des Maelbeek, etwa in Höhe des heutigen Place Flagey/Flageyplein. Dort wuchsen viele Erlen, die in den Ortsnamen eingingen und sich auch im Wappen wiederfinden. Der Name ist eine Zusammensetzung aus else = Erle und sele = Siedlung, Sitz (wie auch im Wort Brüssel). Daraus wurde im Niederländischen Elsen, später Elsene, im Französischen Isselles und durch Doppel-S-Ligatur (wie auch in den Wörtern Auxerre, Bruxelles und Texel) Ixel, dann Ixelles, das aus Unkenntnis der ursprünglichen Aussprache heute [iksɛl] (französisch) ausgesprochen wird.[1][2]

Der Bau der mit Kastanienbäumen gesäumten Louisenallee wurde 1847 in Auftrag gegeben. Die Allee sollte sich mit dem Boulevard Haussmann in Paris messen können. Gegen das Projekt gab es zunächst heftigen Widerstand aus Ixelles/Elsene. Da die Allee als einziger Zugangsweg zum Stadtwald (Bois de la Cambre/Ter Kamerenbos) vom König genutzt werden sollte und alle Verhandlungen mit der Gemeinde Ixelles/Elsene fruchtlos blieben, wurde der schmale Streifen von der Gemeinde Brüssel 1864 annektiert und somit der Widerstand der Gemeinde Ixelles/Elsene umgangen. Aus der Annexion resultierte eine geografische Zweiteilung der Gemeinde Ixelles/Elsene, die bis heute weiterhin besteht.

Gemeinde

Als sehr kontrastreiche Gemeinde umfasst Ixelles/Elsene geschäftige Viertel im Bereich des Namener Tors (Porte de Namur/Naamsepoort), Grünzonen in der Nähe des Stadtwaldes Bois de la Cambre/Ter Kamerenbos, Luxusviertel, aber auch soziale Problemzonen. Mit seinen zahlreichen Theatern und Kinos hat die Gemeinde sich als ein Zentrum des Brüsseler Kultur- und Nachtlebens etabliert. In Ixelles/Elsene liegen die nach Sprachen getrennten, eigenständigen Universitäten Vrije Universiteit Brussel (VUB) und Université libre de Bruxelles (ULB). Das Leopoldsviertel und der Bahnhof Brüssel-Luxemburg gehören teilweise zu Ixelles/Elsene, ebenfalls einige der gleich hinter dem Bahnhof stehenden Gebäude des Europäischen Parlaments. Durch seine Nähe zu den europäischen Institutionen ist Ixelles/Elsene eine beliebte Wohngegend für Mitarbeiter der Institutionen und Verbände geworden.

Besondere Stadtviertel

Die Abtei De la Cambre/Ter Kameren
Jugendstilhäuser 9 und 11 Rue Vilain XIIII/Vilain XIIII-straat
Art-Déco-Bauwerke am Place de l'Etoile/Sterreplein: Palais de la Folle Chanson und Résidence de la Cambre
Gemeindefriedhof
Typischer Straßenzug im geschäftigen Teil von Ixelles/Elsene – Chausée d’Ixelles/Elsensesteenweg
Die Weiher von Ixelles/Elsene (Étangs/Vijvers) mit dem Centre culturel Flagey/Cultuurhuis Flagey und der Kirche Sainte-Croix/Heilig-Kruis
Panorama des Gemeindegebiets

Das afrikanisch anmutende Viertel Matongé rund um die Porte de Namur/Naamsepoort ist für seinen multikulturellen Charme bekannt, dessen Ursprung ein ehemaliges Studentenwohnheim für kongolesische Studenten (Maison Africaine) war. Vor allem in der Rue de la Longue Vie/Lang Levenstraat entfaltet sich afrikanisches Nachtleben. In den frühen 2000er Jahren kam Matongé wegen Krawallen und Kriminalität als Problemzone zeitweilig in Verruf.

Südwestlich von Matongé befindet sich das Luxusviertel um die zum Brüsseler Stadtgebiet gehörende Louisenallee, das zum Flanieren und Einkaufen einlädt. Auch die Boulevards am Meeussquare und am Froidurepark laden zum Spazieren gehen ein.

Boondael zwischen dem Campus der Université libre de Bruxelles und dem der Vrije Universiteit Brussel gilt als studentisches Szeneviertel und ist ebenso lebhaft wie das multikulturelle Viertel um die Place Flagey, das eine Aufwertung durch den derzeitigen Umbau seines zentralen Platzes erfahren soll.

Im eher bürgerlichen Kastanienviertel (am Place du Châtelain/Kasteleinsplein) findet man überdurchschnittlich viele Restaurants gehobener Klasse, Biolebensmittelläden, Büchereien und Kunstläden.

Verkehr

Durch Ixelles/Elsene fahren die Straßenbahnlinien 7, 8, 25, 81 und 92. Neben dem Bahnhof Brüssel-Luxembourg befinden sich die Stationen Etterbeek, Boondael/Boondaal und Germoir/Mouterij der Nationalen Gesellschaft der Belgischen Eisenbahnen (SNCB/NMBS) im Gemeindegebiet, welche von den S-Bahn-Linien S4, S5, S7, S8, S9 und S19 sowie auch Fernzügen bedient werden. Somit sind sowohl die Innenstadt als auch der Flughafen schnell zu erreichen.

Sehenswürdigkeiten

Centre culturel Flagey/Cultuurhuis Flagey, vormaliges nationales Radiogebäude
  • Jugendstilbauwerke im Grenzbereich von Ixelles, Saint-Gilles und der zum Brüsseler Stadtgebiet gehörenden Avenue Louise:
    • Hôtel Solvay (Architekt: Victor Horta; UNESCO-Weltkulturerbe; →Lage)
    • Hôtel Tassel (Victor Horta; UNESCO-Weltkulturerbe; →Lage)
    • Maison Hankar (71 Rue Defacqz, Architekt: Paul Hankar; →Lage)
    • Hôtel Ciamberlani (48 Rue Defacqz, Architekt: Paul Hankar; →Lage)
  • Jugendstilbauwerke an der Westseite der Seen Étangs d'Ixelles:
    • 38 Avenue du Général de Gaulle (→Lage)
    • Maison von Léon Delune (6 Rue de Lac; →Lage)
    • 42-46 Rue Bellevue (Architekt: Ernest Blerot; →Lage)
    • 30 und 32 Rue Bellevue (→Lage)
    • 9 und 11 Rue Vilain XIV (Architekt: Ernest Blerot; →Lage)
  • Art-Déco-Bauwerke am Place de Etoile: Palais de la Folle Chanson und Brüssels erster Wolkenkratzer Résidence de la Cambre (→Lage)
  • die Abtei de la Cambre (→Lage)
  • das Rathaus (→Lage)
  • die Kirche St-Boniface (→Lage)
  • Das 1930 im Art-Déco-Stil bis Bauhaus erbaute Centre culturel Flagey am Place Eugène Flagey/Eugène Flageyplein, das unter seinem früheren Namen „Maison de la Radio“ Bekanntheit erlangte, wurde 2002 renoviert und beherbergt seitdem mehrere Kultur- und Medienzentren (→Lage).
  • die Université libre de Bruxelles (Universität mit historischen Gebäuden; →Lage)
  • Jugendstilvilla im Villenviertel (→Lage)
  • Der 5 Hektar große Gemeindefriedhof wird gemessen an den dort begrabenen Persönlichkeiten als einer der wichtigsten belgischen Friedhöfe angesehen. Unter vielen anderen ist dort der belgische Architekt Victor Horta begraben (→Lage).

Museen:

Söhne und Töchter der Gemeinde

Commons: Ixelles/Elsene – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Histoire des environs de Bruxelles ou description historique des localités qui formaient autrefois l’ammannie de cette ville, Tome troisième, Alphonse Guillaume G. Wauters. C. Vanderauwera, Bruxelles, 1855.
  2. Roan van Eyck: Gemeente Elsene: Rijk en arm verzoenen Bruzz vom 20. September 2017, Seiten 20–22, online
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