Elsa Joubert

Elsa Joubert (* 19. Oktober 1922 in Paarl; † 14. Juni 2020 in Kapstadt;[1] geboren als Elsabé Antoinette Murray Joubert, eigentlicher Name Elsabé Antoinette Murray Steytler) war eine südafrikanische Schriftstellerin. Sie schrieb auf Afrikaans und wurde vor allem durch ihren 1978 erschienenen Roman Die swerfjare van Poppie Nongena bekannt, in dem sie das Leben einer Schwarzen in den Mittelpunkt stellt.

Leben

Elsa Joubert wuchs in Paarl auf, wo sie bis 1939 die Mädchenschule La Rochelle besuchte.[2] 1942 erwarb sie einen Bachelor of Arts an der Universität Stellenbosch, 1943 ein Secondary Education Diploma. 1945 graduierte sie von der Universität Kapstadt mit einem Master-Abschluss in Niederländischer und Afrikaans-Literatur. Anschließend unterrichtete sie in Cradock an der „Höheren Mädchenschule“.[2] Ab 1946 war sie für die Frauenseiten des Familienmagazins Huisgenoot verantwortlich. 1948 beschloss sie, nur noch als Schriftstellerin zu arbeiten. Sie unternahm zahlreiche Reisen in Afrika, nach Europa und nach Niederländisch-Indien.[2]

Joubert war Mitglied der Avantgarde-Bewegung der auf Afrikaans schreibenden Sestigers, hatte dort aber eine randständige Position.[3]

Jouberts Werk umfasst vor allem Romane und Reisebeschreibungen, darunter Bücher über die damaligen Kolonien Madagaskar, Mosambik und Angola. In ihrem 1978 erschienenen Roman Die swerfjare van Poppie Nongena (wörtlich: „Die Wanderjahre von Poppie Nongena“, auf Deutsch erschienen als Der lange Weg der Poppie Nongena) schildert sie das Schicksal einer schwarzen Frau zur Zeit der Apartheid. Der Roman handelt von Nongenas letztlich vergeblichem Widerstand gegen die Zwangsumsiedlung in das Homeland Transkei. Der Roman wurde in 13 Sprachen übersetzt, im eigenen Land aber von vielen Buren abgelehnt. 2019 verfilmte Christiaan Olwagen den Roman als Poppie Nongena.

1950 heiratete sie den Journalisten und Herausgeber Klaas Steytler, der 1998 starb. Zusammen hatten sie drei Kinder. Elsa Joubert lebte zuletzt im Kapstädter Stadtteil Oranjezicht.[2]

Sie starb im Juni 2020 im Alter von 97 Jahren an den Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion.

Rezeption

Der spätere Präsident Nelson Mandela las während seiner langen Gefangenschaft einige ihrer Reisebeschreibungen über afrikanische Länder. Er empfand Joubert als erste Burin, die sich als Afrikanerin fühlte.[4]

Auszeichnungen

Werke

Reisebeschreibungen

  • Water en woestyn, Dagbreek Boekhandel, 1957
  • Die verste reis, 1959
  • Suid van die wind, 1962
  • Ons wag op die kaptein, Tafelberg, 1963
  • Die staf van Monomotapa, 1964
  • Swerwer in die Herfsland, 1968
  • Die nuwe Afrikaan, Tafelberg, 1974
  • Gordel van Smarag, Tafelberg, 1997

Romane und Kurzgeschichten

  • Die Wahlerbrug, Tafelberg, 1969
  • Bonga, Tafelberg, 1971
  • Die swerfjare van Poppie Nongena, Tafelberg, 1978
    • deutsch: Der lange Weg der Poppie Nongena, Ullstein, Berlin 1981, ISBN 3-550-06346-6.
  • Melk (Kurzgeschichten), Tafelberg, 1980
  • Die laaste Sondag, Tafelberg, 1983
  • Die vier vriende (Kinderbuch), 1985
  • Missionaris, 1988
  • Dansmaat (Kurzgeschichten), Tafelberg, 1993
  • Die reise van Isobelle, Tafelberg, 1995
    • deutsch: Regenbogenland – Eine Familiensaga aus Südafrika, Knaur, München 2005, ISBN 978-3-426-66194-9.
  • Twee Vroue, Tafelberg, 2002

Drama

  • Poppie – die drama, zusammen mit Sandra Kotzé, 1984

Autobiografien

  • ’n Wonderlike geweld, 2005
  • Reisiger, 2009

Einzelnachweise

  1. Herman Eloff: Iconic SA author Elsa Joubert, 97, dies of Covid-19. Abgerufen am 14. Juni 2020 (englisch).
  2. Porträt bei stellenboschwriters.com (englisch), abgerufen am 29. Dezember 2013
  3. André Brink: A Fork in the Road. Harvill Secker, London 2009, ISBN 978-1846552458, S. 210.
  4. Porträt Jouberts auf privater Website über die Sestigers (englisch), abgerufen am 29. Dezember 2013
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