Ellershausen (Frankenau)

Ellershausen ist ein Stadtteil von Frankenau im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Das Dorf liegt im Kellerwald am Rand des Nationalparks Kellerwald-Edersee südwestlich der Kernstadt Frankenau.

Ellershausen
Stadt Frankenau
Koordinaten: 51° 5′ N,  53′ O
Höhe: 367 (347–378) m ü. NHN
Fläche: 5,7 km²[1]
Einwohner: 429 (1. Jan. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 75 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 35110
Vorwahl: 06455

Geschichte

Historische Namensformen

In den vergangenen über 1000 Jahren, in denen der Ort bereits besteht, hat der Ortsname einige Wandlungen erfahren. Die in den Urkunden vorkommenden Namen, vor allem in früheren Zeiten, sind nicht immer eindeutig dem genannten Ort zuzuordnen. So auch in einer Urkunde des Klosters Haina. Dort wird 1201 der Ort „Alartshusen“ genannt. Dieser Ort wird im historischen Ortslexikon im Jahr 1926 von Heinrich Reimer, dem Verfasser dieses Lexikons, sowohl auf Altershausen, als auch auf Ellershausen bezogen. Der Historiker Eckhart G. Franz hingegen bezieht diesen Namen nur auf eine Rüstung bei Ellershausen, welche sich jedoch weder im Ortslexikon von 1926, noch im entsprechenden Modul des Landesgeschichtlichen Informationssystems (LAGIS) des Hessischen Landesamts für geschichtliche Landeskunde finden lässt.[2]

In historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (Jahr: Ortsname):

  • 1016: Adelhereshuson
  • 1201: Alartshusen
  • 1220: Ellershusin
  • um 1250: Elershusen
  • um 1250: Alardeshusen
  • 1263: Alershusen
  • 1269: Alharshusen
  • 1270: Eylharshusen
  • 1306: Alhartshusen
  • 1314 & 1316: Alhartishusen
  • 1318: Eilhartshusin
  • 1318: Elershausen
  • 1320: Elhartshusen
  • 1354: Ellartshusin
  • 1378: Ellerzhusin
  • 1382: Elhartizhusen
  • 1460: Ellirßhusen
  • 1483: Ellreßhusen
  • 1484: Ellershusin
  • 1488: Ellershausen

Wasserburg

Die Wasserburg Ellershausen wurde 1214 erstmals urkundlich erwähnt. Sie befand sich nördlich des Ortes. Erbauer waren die Herren von Ellershausen. Von 1264 bis 1571 befand sie sich dann im Besitz der Familie Huhn. Danach werden die Herren von Drach als Eigentümer erwähnt. Im 19. Jahrhundert wurde sie aufgegeben und als „Steinbruch“ benutzt. Erhalten ist heute noch ein geringer Rest der quadratischen Ringmauer.

Ortsgeschichte

Ellershausen wurde erstmals im Jahre 1016 als Adelheredeshuson urkundlich erwähnt, als Bischof Burchard von Worms dem Kloster Nonnenmünster bei Worms seine Güter in Ellershausen schenkte.[2]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Juli 1972 wurde Ellershausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Frankenau eingegliedert.[3][4] Für Ellershausen wurde, wie für die übrigen Stadtteile von Frankenau, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Ellershausen angehört(e):[2][6]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ellershausen 423 Einwohner. Darunter waren 3 (0,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 87 Einwohner unter 18 Jahren, 287 waren zwischen 18 und 49, 81 zwischen 50 und 64 und 81 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 165 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 57 Paare ohne Kinder und 66 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 30 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 114 Haushaltungen leben keine Senioren.[9]

Einwohnerentwicklung

 1577:41 Hausgesesse[2]
 1747:29 Haushaltungen[2]
Ellershausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr  Einwohner
1834
 
401
1840
 
394
1846
 
402
1852
 
397
1858
 
393
1864
 
397
1871
 
378
1875
 
363
1885
 
334
1895
 
334
1905
 
334
1910
 
355
1925
 
308
1939
 
330
1946
 
523
1950
 
482
1956
 
429
1961
 
401
1967
 
432
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2010
 
?
2011
 
423
2016
 
435
2019
 
429
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; nach 1970: Stadt Frankenau:[1]; Zensus 2011[9]

Religion

Kirche Vermutlich kurz nach der Gründung des Ortes wurde eine Kapelle errichtet. Diese war die Grablege der Herren von Huhn. Im Jahr 1636 wurde eine neue Kirche in der Ortsmitte erbaut.

1898 wurde die heutige Kirche, ein Sandsteinbau, an anderer Stelle errichtet. In den 1930er Jahren wurden der Innenraum neu gestaltet. Über dem Triumphbogen am Chorraum befindet sich seitdem der Bibelspruch, der Psalm 23, „Der Herr ist mein Hirte“. Im Februar 1962 erhielt die Kirche eine Orgel mit acht Registern. 1966/67 wurde die Kirche mit einem neuen Anstrich versehen. Im Jahr 1989 erfolgte eine grundlegende Überholung der gesamten Inneneinrichtung, unter anderem wurde die Farbgebung aus dem Erbauungsjahr wieder hergestellt. Nach einem Blitzeinschlag in den Turm am 17. Mai 1988 wurde die Läut- und Glockenanlage beschädigt und musste saniert werden. Weitere Instandsetzungs- und Renovierungsarbeiten erfolgten zum Ende der 1990er Jahre. Am 9. September 2002 wurde der Turm erneut durch einen Blitzeinschlag stark beschädigt. Heute ist der Turm durch einen Blitzableiter gesichert.

Historische Religionszugehörigkeit

 1885:334 evangelische (= 100,00 %) Einwohner[2]
 1961:366 evangelische (= 91,2758 %), 30 katholische (= 7,48 %) Einwohner[2]

Heutige Gemeinden

  • Heute existiert in Ellershausen noch eine hugenottische Gemeinde.
  • Ellershausen hat ein evangelisches Pfarramt, zu dem auch Allendorf und Louisendorf gehören.

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 142.
  • Literatur über Ellershausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
  • Literatur über Frankenau-Ellershausen nach GND In: Hessische Bibliographie

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung zwischen Justiz (Justizamt Frankenberg) und Verwaltung.
  3. Am 1. Juli 1972 als Ortsbezirk zur Stadt Frankenau

Einzelnachweise

  1. Stadtprofil. In: Webauftritt. Stadt Frankenau, archiviert vom Original am 23. Oktober 2019; abgerufen im September 2020.
  2. Ellershausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851; 2. Abs. 10. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 175 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Frankenau, abgerufen im März 2019.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 109 f. (online bei Google Books).
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74.
  9. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 46 und 102, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.