Elisyker

Die Elisyker (lateinisch Elesyces, altgriechisch Ἐλίσυκοι) waren ein antikes, vorrömisches Volk an der Mittelmeerküste im heutigen Südfrankreich.[1]

Hausfundamente in Pech Maho bei Sigean

Die älteste Erwähnung geht auf den um 500 v. Chr. schreibenden Geschichtsschreiber Hekataios von Milet zurück, der sie ein ligurisches Volk nennt.[2] Herodot zählt im 5. Jahrhundert v. Chr. die Elisyker unter den Völkerschaften auf, die Terillos von Himera, vereint mit dem Heer der Karthager, gegen Gelon von Syrakus aufbot, die in der Schlacht bei Himera aber 480 v. Chr. vernichtend geschlagen wurden.[3] Avienus, ein lateinischer Dichter des späteren 4. Jahrhunderts n. Chr., überliefert in seinem Lehrgedicht Ora maritima, dass Naro – entweder identisch mit Narbo (heute Narbonne) oder in dessen Nähe gelegen – die Hauptstadt der Elisyker war und nahe dem Fluss Attagus (eigentlich Atax, heute Aude) lag.[4]

Vier Kilometer nördlich von Narbonne wurde ein Oppidum auf dem Hügel Montlaurès archäologisch erschlossen, das von manchen Autoren mit der Hauptstadt Naro gleichgesetzt wird.[5] Andere Autoren halten diese Gleichsetzung jedoch für nicht erwiesen.[6] Weitere wichtige Siedlungen waren Pech Maho (bei Sigean), Mailhac (Oppidum du Cayla) und das Oppidum d’Ensérune. Typisch für diese Orte, die im Verlauf des 6. Jahrhunderts v. Chr. angelegt wurden, ist der Bau auf Anhöhen, die die Umgebung überblicken.[7]

Man nimmt an, dass das Siedlungsgebiet der Elisyker weite Teile der heutigen Departments Aude und Herault im westlichen Languedoc einnahm und sich zwischen den Corbieren im Süden, der Seuil de Naurouze im Westen und dem Tal des Hérault im Norden erstreckte. Benachbartes Küstenvolk im Süden waren die Iberer. Die beiden Kulturen ähnelten sich, so dass der Begriff „culture ibéro-languedocienne“ geprägt wurde.[7]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Deutsche Form „Elisyker“ bei: Eduard Meyer: Geschichte des Altertums. 6. Auflage. Band 4/1. Darmstadt 1965, S. 375 (zeno.org).
  2. Hekateios bei Stephanos von Byzanz s. v. Ἐλίσυκοι: Ἐλίσυκοι, ἔθνος Λιγύων· Ἑκ. Εὐρ. („Elisyker, Volk der Ligurer, Hekateios in seiner Europe“, online).
  3. Herodot, Historien 7,165 (englisch).
  4. Avienus, Ora maritima 5,586–590 (Digitalisat, lateinisch).
  5. Chantal Alibert: Narbonne 26 siècles d’histoire. Èditions Les Presses Littéraires, Saint-Estève 2022, ISBN 979-1-03101186-8, S. 16–17 (französisch, 324 S.).
  6. Claire-Anne de Chazelles, Philippe Héléna, Joseph Giry, Yves Solier, Stéphane Mauné, Corinne Sanchez, Véronique Ropiot, Daniela Ugolini, Maria-Theresa Genis-Armada, David Canal-Barcalà, Myriam Sternberg, Lucie Chabal, Marina Grau, Sébastien Rescanières, Christophe Jorda: Montlaurès et son territoire à l'âge du Fer. notice archéologique. In: ADLFI. Archéologie de la France - Informations. 1. März 2004 (openedition.org): „Cependant, le rôle de capitale que l'on a parfois attribué à Montlaurès en se basant sur le texte tardif de l'Ora maritima d'Avienus n'est à l'heure actuelle absolument pas démontré. Bien que le texte d'Avienus daté du IVe s. de notre ère utilise des sources beaucoup plus anciennes, il n'est pas impossible qu'il amalgame des situations historiques d'époques différentes et prête de manière rétroactive un rôle prépondérant à Narbonne dont il fait le chef-lieu des Elisyques, peuple dont le nom n'apparaît pas au-delà du Ve s. avant notre ère.“
  7. Martine Schwaller: Ensérune. Hrsg.: Le ministère de la Culture et de la Communication (= Guides archéologiques de la France). Centre des monuments nationaux, 2014, ISBN 978-2-7577-0330-4, ISSN 0758-962X, S. 7–9.
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