Elisha Cook
Elisha Vanslyck Cook junior (* 26. Dezember 1903 in San Francisco, Kalifornien; † 18. Mai 1995 in Big Pine, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Bekannt wurde er durch die häufige Verkörperung von feigen oder neurotischen Ganoven in zahlreichen Gangsterfilmen und Film noirs.
Leben
Cook, Sohn eines Theaterschauspielers und -produzenten, wuchs in Chicago auf und begann seine Karriere im Alter von vierzehn Jahren als Vaudeville- und Broadway-Darsteller in New York. Seine professionelle Karriere begann er im Oktober 1925 im Stück The Crooked Friday; zu seinen größten Erfolgen zählte seine Hauptrolle in der Uraufführung von Eugene O’Neills Theaterstück Ah, Wilderness! im Jahr 1933.[1] 1928 wurde seine Darstellung in Her Unborn Child von den Kritikern hochgelobt. Cook wiederholte die Interpretation in der Verfilmung des Stückes im Jahr darauf; einer seiner raren Filmauftritte bis Mitte der 1930er Jahre.
Im Jahr 1936 unterzeichnete Cook einen Vertrag mit der Filmproduktionsgesellschaft Paramount Pictures,[2] später wechselte er zu Warner Brothers. In den folgenden Jahren arbeitete der schmächtige, wieselgesichtige Schauspieler mit einigen der namhaftesten Regisseure seiner Zeit wie John Huston, Howard Hawks und Robert Siodmak zusammen. Verkörperte er in einigen seiner ersten Filme noch intellektuelle Bücherwürmer und nette Typen, wurde er später fast immer als Verräter, Duckmäuser, Zu-kurz-Gekommener Typ besetzt und trat so in zahlreichen Chargenrollen, oftmals als Verbrecher, auf. Im Jahr 1942 unterbrach er seine Karriere für zwei Jahre und ging zum Militär. Seine markantesten Auftritte absolvierte Cook in den 1940er und 1950er Jahren in Kriminalfilmen wie Die Spur des Falken (1941; in dem er als kleiner Ganove „Wilmer“ von Humphrey Bogarts „Sam Spade“ immer wieder Sticheleien zu ertragen hat), Tote schlafen fest (1946; in einer positiven, aber nicht minder tragischen und mit dem Vergiftungstod endenden Rolle als „Jones“) und Die Rechnung ging nicht auf (1956; als an einem Raub beteiligter Kassierer, der unter seiner despotischen Frau leiden muss).[3]
In sehr vielen Filmen erlitten Cooks Figuren am Ende einen gewaltsamen Tod. Nur in seltenen Fällen stellten sich seine Figuren dabei als der tatsächliche Mörder heraus. Daneben stehen einige Western in Cooks Filmografie. Herausragende Rollen spielte er auch in Zeuge gesucht, in dem er ein Schlagzeugsolo spielt, und in Mein großer Freund Shane mit einer grandiosen Sterbeszene. Neben seinen bis in die 1980er Jahre andauernden Filmkarriere – 1974 beispielsweise wiederholte er seine Rolle als „Wilmer“ für ein misslungenes Sequel von Die Spur des Falken – war er auch in Fernsehserien wie Die Unbestechlichen, Tausend Meilen Staub, Perry Mason oder Raumschiff Enterprise zu sehen. Ab 1981 wirkte er regelmäßig als Gaststar in der Serie Magnum mit, in der er den ehemaligen Gangsterkönig „Ice Pick“ interpretierte, der Hawaii als seinen Ruhesitz erwählt hat.
Cook lebte privat sehr zurückgezogen in einer kalifornischen Berghütte und erhielt seine Angebote per Kurier zugesandt.[4] Er war zweimal verheiratet: Von seiner ersten Frau, der Schauspielerin Mary Lou Cook, ließ er sich 1942 scheiden und heiratete Elvira „Peggy“ McKenna.[5] Im Jahr 1968 ließen sich Cook und McKenna scheiden, heirateten allerdings drei Jahre später ein zweites Mal und blieben bis zu ihrem Tod (1990) verheiratet. Elisha Cook verstarb 1995 im Alter von 91 Jahren an einem Schlaganfall.
Filmografie (Auswahl)
- 1930: Her Unborn Child
- 1936: Der springende Punkt (Pigskin Parade)
- 1937: Der Liebesreporter (Love Is News)
- 1937: Danger – Love at Work
- 1938: Submarine Patrol
- 1940: Tin Pan Alley
- 1940: Stranger on the Third Floor
- 1941: Die merkwürdige Zähmung der Gangsterbraut Sugarpuss (Ball of Fire)
- 1941: In der Hölle ist der Teufel los! (Hellzapoppin’)
- 1941: Sergeant York (Sergeant York)
- 1941: Die Spur des Falken (The Maltese Falcon)
- 1941: I Wake Up Screaming
- 1942: Dick und Doof als Geheimagenten beim FBI (A-Haunting We Will Go)
- 1944: Zeuge gesucht (Phantom Lady)
- 1944: Up in Arms
- 1945: Jagd auf Dillinger (Dillinger)
- 1945: Why Girls Leave Home
- 1946: Tote schlafen fest (The Big Sleep)
- 1946: Skandal im Sportpalast (Joe Palooka, Champ)
- 1947: Born to Kill
- 1947: Die lange Nacht (The Long Night)
- 1949: Der große Gatsby (The Great Gatsby)
- 1949: Blondes Gift (Flaxy Martin)
- 1951: Gangster unter sich (Behave Yourself!)
- 1952: Versuchung auf 809 (Don’t Bother to Knock)
- 1953: Donnernde Hufe (Thunder Over the Plains)
- 1953: Mein großer Freund Shane (Shane)
- 1953: Der Richter bin ich (I, The Jury)
- 1954: Der einsame Adler (Drum Beat)
- 1955: Der Rächer vom Silbersee (Timberjack)
- 1955: Das Komplott (Trial)
- 1955: Zwischen zwei Feuern (The Indian Fighter)
- 1956: Die Rechnung ging nicht auf (The Killing)
- 1957: Der Einsame (The Lonely Man)
- 1957: Chicago vertraulich (Chicago Confidential)
- 1957: So enden sie alle (Baby Face Nelson)
- 1958–1965: Rauchende Colts (Fernsehserie, 5 Folgen)
- 1959: Das Haus auf dem Geisterhügel (House on Haunted Hill)
- 1959: Tag der Gesetzlosen (Day of the Outlaw)
- 1961: Der Besessene (One-Eyed Jacks)
- 1963: Die Folterkammer des Hexenjägers (The Haunted Palace)
- 1963: Papa’s Delicate Condition
- 1964: Goldfieber (Blood on the Arrow)
- 1966: Mordbrenner von Arkansas (Welcome to Hard Times)
- 1966/1970: Bonanza (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 1967: Der Mann im grünen Hut (The Spy in the Green Hat)
- 1967: Raumschiff Enterprise (Star Trek) (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1968: Hochwürden dreht sein größtes Ding (The Great Bank Robbery)
- 1968: Rosemaries Baby (Rosemary’s Baby)
- 1970: El Condor
- 1970: Flucht nach San Diego (Night Chase)
- 1972: Der große Minnesota-Überfall (The Great Northfield Minnesota Raid)
- 1972: Messias des Bösen (Messiah of Evil)
- 1972: Blacula (Blacula)
- 1973: Ein Zug für zwei Halunken (Emperor of the North Pole)
- 1973: Harley Davidson 344 (Electra Glide in Blue)
- 1973: Pat Garrett jagt Billy the Kid (Pat Garrett & Billy the Kid)
- 1974: Die Jagd nach dem Malteser Falken (The Black Bird)
- 1975: Winterhawk (Winterhawk)
- 1975–1977: Baretta (Fernsehserie, 3 Folgen)
- 1976: Der Tag der Abrechnung (St. Ives)
- 1977: Mad Bull, der Supercatcher (Mad Bull)
- 1979: 1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood (1941)
- 1979: Brennen muss Salem (Salem’s Lot) (Fernseh-Zweiteiler)
- 1980: Jahrmarkt (Carny)
- 1980: Ich, Tom Horn (Tom Horn)
- 1981–1988: Magnum (Fernsehserie, 13 Folgen)
- 1982: Hammett (Hammett)
- 1984: Treasure: In Search of the Golden Horse
- 1985: Das A-Team (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1988: Alf (Fernsehserie, 1 Folge)
Auszeichnungen
- 1981: Silver Medallion Award beim Telluride Film Festival für sein Lebenswerk als Charakterdarsteller, gemeinsam mit John Carradine, Margaret Hamilton, Woody Strode
Weblinks
- Elisha Cook bei IMDb
- Elisha Cook in der Datenbank Find a Grave (englisch)
- Cook bei filmreference
Einzelnachweise
- Yvonne Shafer: Performing O'Neill: Conversations with Actors and Directors. St. Martin’s Press, New York 2000, S. 56–57.
- Geoff Mayer, Brian McDonnell: Encyclopedia of Film Noir. Greenwood Press, Westport 2007, S. 136–137.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 145.
- Kurzbiografie von Hal Erickson bei Rovi
- Elisha Cook in der Internet Movie Database.