Elias Khoury
Elias Khoury (arabisch إلياس خوري Ilyas Churi, DMG Ilyās Ḫūrī; * 12. Juli 1948 in Beirut) ist ein libanesischer Schriftsteller und Journalist. Er veröffentlichte zahlreiche Romane auf Arabisch, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Heute lebt und arbeitet er in Beirut.
Leben
Khoury wuchs in Beirut im vorwiegend christlichen Stadtteil Aschrafiyya[1] als Sohn einer Familie griechisch-orthodoxer Herkunft auf. Als junger Mann bildete er sich in der Fatah aus und kämpfte bis 1976 aktiv im palästinensischen Widerstand. Parallel dazu studierte er ab 1968 Geschichte und Soziologie an der Université Libanaise in Beirut und schloss dieses Studium von 1970 bis 1973 mit einem Diplom der Ecole Pratique des Hautes Etudes in Paris ab. Zwischen 1973 und 1979 war er im PLO-Forschungszentrum in Beirut angestellt. In dieser Zeit begann er die ersten Essays und Romane zu publizieren. In den achtziger Jahren war er als Dozent für arabische Literatur für ein Jahr an der Columbia University in New York und an verschiedenen höheren Schulen in Beirut tätig. 2003 hatte er eine Gastprofessur für arabische Literatur und Komparatistik an der New York University. Seit 1992 ist Khoury Herausgeber der Kulturbeilage der Beiruter Tageszeitung An-Nahar. Von 1993 bis 1998 war er Direktor des Experimental-Theaters Masrah Bayrut. Er ist stellvertretender Leiter des jährlich veranstalteten Ayloul-Festivals für experimentelle, multimediale Kunst in Beirut. 2010/11 war Elias Khoury Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.
In seinen Romanen, Theaterstücken und Essays äußert sich Khoury kritisch zu gesellschaftspolitischen Zeitfragen und zur Nahostpolitik. Er gilt als ein engagierter Intellektueller, der die Politik der USA und von Israel, aber auch diejenige gewisser arabischer Staaten, schonungslos kommentiert. Seine Romane handeln häufig von kriegsbedingter Emigration und dem Verlust von Heimat und Identität. Für sein bekanntestes Werk Bab asch-schams (Das Tor zur Sonne), das die kollektive Entwurzelung des palästinensischen Volkes erzählt, wurde er 1998 mit dem Palästina-Preis ausgezeichnet. Dieser Roman wurde 2004 von Yousry Nasrallah in einer Koproduktion mit ARTE verfilmt.
Bibliographie
Romane
- An alaqat ad-da'ira. 1975.
- Ad-djebel as-saghir. 1977. (Der kleine Berg)
- Al-wudjuh al-bayda. 1981. (Die weißen Gesichter)
- Abwab al-madina. 1981. (engl. Gates of City. 1993)
- Rihlat Gandhi as-saghir. 1989. (engl. The Journey of Little Gandhi. 1994)
- Mamlakat al-ghuraba. 1993. (Das Königreich der Fremdlinge. übers. von Laila Chammaa. 1998, ISBN 3-86093-177-6)
- Magma al-asrar. 1994. (Der geheimnisvolle Brief. übers. von Laila Chammaa. 2000, ISBN 3-406-46608-7)
- Bab asch-schams. 1998. (Das Tor zur Sonne. übers. von Laila Chammaa. 2004, ISBN 3-608-93645-9)
- Ra'ihat as-sabun. 2000. (Der Duft der Seife)
- Yalu. 2002. (Yalo. übers. von Leila Chamaa. Suhrkamp Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-518-42224-3)
- Ka'annaha ná'ima. 2007. (Als schliefe sie. übers. von Leila Chamaa. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-518-42332-5)
Hörspiele
- 2006 „Das Tor zur Sonne“, WDR, Bearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann
Weblinks
Einzelnachweise
- Georgia Makhlouf: Le goût du Liban. Interroger le silence des victimes (= Jean-Michel Décimo [Hrsg.]: Le petit mercure). Éditions Mercure de France, Paris 2021, ISBN 978-2-7152-5760-3, S. 65–68, hier S. 68.