Elektronium

Das Elektronium (öfters auch in der Schreibweise Electronium) ist ein elektronisches Musikinstrument in der Art eines Keyboards, im Allgemeinen in Form eines Akkordeons.[1] Es darf nicht mit dem Electronium von Raymond Scott verwechselt werden.

Das Elektronium gehört zur Standardausrüstung eines Akkordeonorchesters und wurde Mitte des letzten Jahrhunderts von Rene Seybold aus Straßburg entwickelt und seit 1952 von Hohner vertrieben.[2] Zweck des Instrumentes war die klangliche Erweiterung bei Akkordeonorchestern. Das Elektronium sieht äußerlich aus wie ein normales Akkordeon, hat jedoch keine Bassknöpfe auf der Begleitseite. Auf der rechten Seite ist eine normale Tastatur. Darüber, wo auch beim normalen Akkordeon die Registerknöpfe sitzen, ist eine lange Auswahlreihe von Klangfarben angebracht. Angeboten wird z. B. „Klarinette“, „Oboe“ oder „Fagott“ usw. Auf der anderen Seite sind drei Speicherknöpfe und ein Oktavenhebel, den man in drei Stellungen bewegen kann (Oktavumschaltung hoch-mittel-tief). Über die Jahrzehnte hat das Instrument technologisch etliche Änderungen durchlebt. Die ersten Ausgaben waren noch Röhrengeräte, später folgten modernere Varianten mit Transistoren. Die neueste Generation bedient sich der Sampling-Technologie. Mit dem Technologiewechsel war auch eine Änderung bei den Klangfarben verbunden. Aktuelle Geräte können sowohl die alten Röhren-Elektroniumklänge wie auch Naturinstrumente wiedergeben. Die Balg-Dynamikumsetzung wirkt sich hierbei sowohl auf die Lautstärke wie auch auf die Klangfarbe selbst und das Ansprechverhalten aus. Anders als beim Akkordeon werden im Elektronium selbst keine Töne erzeugt. Es ist an ein Soundmodul angeschlossen, das den gewünschten Ton generiert und wiederum an einen Verstärker weitergibt.

Aufbau

Register

Die Register sind ähnlich wie bei einem Keyboard. Sie reichen von Fagott, über Pauke bis zur Gitarre. Es gibt zwar weit mehr Registerknöpfe als bei einem Akkordeon, aber weil der Platz für die Vielzahl an Registern (es gibt teilweise verschiedene Versionen von einem Instrument) nicht ausreicht, sind auf jedem Knopf meistens acht Register, die man erhält, indem man den Knopf unterschiedlich oft hintereinander drückt.

Speicherknöpfe

Mit den Speicherknöpfen kann man (z. B. für sehr kurze Umschaltpausen) Register einspeichern. Dazu hält man den entsprechenden Speicherknopf gedrückt, wählt das Register und lässt dann den Speicherknopf wieder los. Da die linke Hand keine Töne zu spielen hat, kann so im Bruchteil einer Sekunde selbst auf Register umgeschaltet werden, für die man die Registertaste mehrmals drücken müsste.

Oktavenhebel

Mit dem Oktavenhebel kann man schnell und unkompliziert die Tonlage verändern. Es gibt drei Einstellungen: hoch, mittel und tief. So muss man mit der Hand nicht so weit springen, bzw. erreicht Töne in Höhen oder Tiefen, die sonst nicht erreichbar wären. Der Oktavenhebel befindet sich neben den Speichertasten und kann auch sehr schnell von der linken Hand bedient werden.

Balg

Das Elektronium besitzt auch einen Balg, an dem zur Tonerzeugung jedoch nicht gezogen oder gedrückt werden muss. Er dient lediglich zur Lautstärkeregulierung. Je weiter der Balg geöffnet ist, desto lauter ist der Ton. Je weiter er geschlossen ist, desto leiser ist der Ton. Man kann ihn mit einem Lautstärkepedal vergleichen.

Verwendung

Da es nicht selbstbegleitend ist, wird das Elektronium in der Regel nicht als Soloinstrument verwendet. Es ist in Akkordeonorchestern sehr verbreitet. Viele Kompositionen für Akkordeonorchester haben eine oder manchmal sogar mehrere Stimmen explizit für Elektronium.

Komposition

Gerbert Mutter Sonata bukolika für Elektronium und Klavier

Einzelnachweise

  1. Das Elektronium P hatte hingegen die Form eines verkürzten Pianos
  2. Das Hohner Electronium@1@2Vorlage:Toter Link/balgverschluss.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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