Eiweißfehler
Der Eiweißfehler ist die verminderte Wirksamkeit von chemischen Desinfektionsmitteln bei Anwesenheit von Eiweißen (Proteinen) oder eiweißhaltigem Material (z. B. Blut, Serum, Eiter). Dabei bewirkt das Desinfektionsmittel eine Koagulation der Proteine, wodurch darin eingeschlossene Krankheitserreger vor der Inaktivierung oder Abtötung geschützt sind, weshalb die Krankheitserreger nach der Desinfektion noch immer auf dem zu desinfizierenden Material sind und eine Krankheit auslösen können.
Je nach Art des Desinfektionsmittels ist der Eiweißfehler unterschiedlich ausgeprägt. So haben zum Beispiel quartäre Ammoniumverbindungen und Alkohole einen starken, Phenole und Aldehyde jedoch einen geringen Eiweißfehler.
Generell gilt, dass man den zu desinfizierenden Gegenstand zunächst reinigen und von grobem anhaftendem Schmutz befreien sollte. Tritt trotzdem ein Eiweißfehler auf, so sollte man entweder die Konzentration des Desinfektionsmittels ändern oder eines mit einem geringen Eiweißfehler verwenden.[1] Der Wirkverlust durch Tenside wird als Seifenfehler bezeichnet.
Weblinks
- Liste der vom Robert Koch-Institut geprüften und anerkannten Desinfektionsmittel und -verfahren. veröffentlicht im Bundesgesundheitsblatt 60/2017:1274–1297. Robert Koch-Institut, 12. März 2020 .
- Desinfektionsmittel-Liste des VAH (Verbund für Angewandte Hygiene)
Quellen
- Praktische Krankenhaushygiene und Umweltschutz von Franz Daschner (Hrsg.), Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, 2., überarb. Aufl., 1997
- Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie von Helmut Hahn, Stefan H. E. Kaufmann, Thomas F. Schulz, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, 6., komplett überarb. Aufl., 2008
- Kompaktleitfaden Medizin 2011/2012: Der Begleiter für Studium und Hammerexamen von Carolie Kretschmer, De Gruyter Verlag, 2. kompl. überarb. u. aktual. Aufl., 2011
- Kompaktwissen Desinfektion von Walter Bodenschatz (Hrsg.), B. Behr´s Verlag, Hamburg, 3. Auflage, 2006