Eisschnelllauf-Mehrkampfweltmeisterschaft 2022

Die 115. Mehrkampfweltmeisterschaft (79. der Frauen) fand am 5. und 6. März 2022 im Vikingskipet im norwegischen Hamar statt. Parallel zur Mehrkampf-WM wurde in Hamar auch die Sprintweltmeisterschaft 2022 ausgetragen.

Die Weltmeistertitel errangen Miho Takagi aus Japan sowie der Schwede Nils van der Poel.

Wettbewerb

Frauen

Miho Takagi (hier bei einem Weltcuprennen 2022) gewann die WM-Silbermedaille.

In einer Pressemitteilung im Vorfeld der Mehrkampf-WM sah die Internationale Eislaufunion (ISU) die Niederländerin Irene Schouten sowie die Japanerin Miho Takagi in der Favoritenrolle und sprach von einem Kampf zwischen Geschwindigkeit und Ausdauer (im Original: „a classic battle between speed and stamina“).[1] Die 1000-Meter-Olympiasiegerin Takagi hatte zuvor 2020 den Weltmeistertitel im Sprint-Vierkampf gewonnen, während Schoutens Stärken insbesondere auf den Langstrecken lagen: Bei den Olympischen Winterspielen 2022 war sie Olympiasiegerin über 3000 Meter, 5000 Meter und im Massenstart geworden.

Am ersten Tag lief Takagi die beste Zeit über 500 Meter, während Schouten über 3000 Meter am schnellsten war und in 3:58,00 Minuten den Streckenrekord von Gunda Niemann-Stirnemann aus dem Jahr 2001 um mehr als zwei Sekunden unterbot. Nach den ersten beiden Distanzen führte Takagi das Klassement knapp vor Schouten an, auf Rang drei lag Antoinette de Jong.[2] Im 1500-Meter-Rennen baute Takagi mit einer weiteren Bestzeit ihre Führung aus, während Schouten zwischenzeitlich hinter ihre Teamkollegin de Jong zurückfiel und von einem verkrampften Gefühl während des Wettkampfes sprach. Vor der abschließenden 5000-Meter-Distanz hatte Takagi umgerechnet 2,45 Sekunden Vorsprung auf de Jong und 6,08 Sekunden Vorsprung auf Schouten. In der vorletzten 5000-Meter-Paarung lief Schouten eine Zeit von 6:52,58 Minuten. Danach traten Takagi und de Jong gegeneinander an und blieben beide über der Sieben-Minuten-Marke, womit sie hinter Schouten zurückfielen, obwohl Takagi eine persönliche Bestzeit von 7:01,97 Minuten aufstellte. De Jong behielt Rang drei und gewann hinter den Favoritinnen die Bronzemedaille.[3]

RangNameNation500 Meter
(in s)
3000 Meter
(in min)
1500 Meter
(in min)
5000 Meter
(in min)
Gesamt-
punkte
01Irene SchoutenNiederlande Niederlande39,24 (7)3:58,00 (1)1:56,43 (5)6:52,58 (2)158,974
02Miho TakagiJapan Japan38,31 (1)4:02,73 (5)1:55,03 (1)7:01,97 (4)159,305
03Antoinette de JongNiederlande Niederlande38,81 (5)4:00,90 (2)1:55,18 (2)7:04,45 (5)159,798
04Ragne WiklundNorwegen Norwegen39,59 (9)4:01,16 (3)1:55,18 (2)6:56,82 (3)159,858
05Martina SáblíkováTschechien Tschechien40,60 (12)4:01,50 (4)1:57,28 (8)6:51,75 (1)161,118
06Merel ConijnNiederlande Niederlande39,68 (11)4:03,00 (6)1:56,24 (4)7:05,47 (6)161,473
07Nana TakagiJapan Japan38,71 (4)4:06,31 (8)1:56,49 (6)7:14,41 (7)162,032
08Ayano SatōJapan Japan38,49 (2)4:09,67 (10)1:57,06 (7)7:21,01 (8)163,222
09Nadeschda MorosowaKasachstan Kasachstan38,59 (3)4:11,02 (12)1:58,23 (10)119,836
10Valérie MaltaisKanada Kanada39,49 (8)4:08,23 (9)1:58,09 (9)120,223
11Ivanie BlondinKanada Kanada38,97 (6)4:10,73 (11)1:58,74 (11)120,338
12Mia Kilburg-ManganelloVereinigte Staaten Vereinigte Staaten41,05 (13)4:16,63 (15)2:01,90 (12)124,454
13Claudia PechsteinDeutschland Deutschland41,50 (15)4:16,26 (14)2:04,43 (15)125,686
14Sofie Karoline HaugenNorwegen Norwegen41,91 (17)4:15,83 (13)2:03,71 (14)125,784
15Leia BehlauDeutschland Deutschland41,45 (14)4:20,13 (16)2:03,21 (13)125,875
16Lindsey KentKanada Kanada41,56 (16)4:23,61 (17)2:04,93 (16)127,138
17Zuzana KuršováTschechien Tschechien43,03 (18)4:34,46 (18)2:07,08 (17)131,133
18Francesca LollobrigidaItalien Italien39,65 (10)4:04,30 (7)DNS80,366

Männer

Als Titelfavoriten galten im Vorfeld Nils van der Poel und Patrick Roest.[1] Roest hatte die vorherigen drei Mehrkampfweltmeisterschaften für sich entschieden und bei den Olympischen Winterspielen 2022 zwei Silbermedaillen über 5000 und 10.000 Meter gewonnen – jeweils hinter van der Poel, der dafür auf den kurzen Distanzen als schwächer eingeschätzt wurde.

Nach den ersten beiden Strecken führte Roest die Gesamtwertung an. Van der Poel lief allerdings über 500 Meter in 37,33 Sekunden eine persönliche Bestzeit und verlor auf der Sprintstrecke weniger als eine Sekunde auf seinen niederländischen Konkurrenten. Über 1500 Meter baute Roest den Vorsprung aus, lief aber langsamer als Bart Swings und zeigte sich mit seiner Zeit von 1:46,48 Minuten unzufrieden. Umgerechnet auf das abschließende 10.000-Meter-Rennen betrug der Abstand zwischen Roest und van der Poel 21,24 Sekunden. Dort unterbot van der Poel mit einer Zeit von 12:41,56 Minuten Sven Kramers Streckenrekord aus dem Jahr 2009 um mehr als neun Sekunden und sprach von einem der besten 10.000-Meter-Rennen, das er in seiner Karriere bestritten habe. Roest verlor als Fünftschnellster auf der letzten Distanz mehr als 40 Sekunden auf van der Poel, gewann aber die Silbermedaille vor Bart Swings.[3]

RangNameNation500 Meter
(in s)
5000 Meter
(in min)
1500 Meter
(in min)
10.000 Meter
(in min)
Gesamt-
punkte
01Nils van der PoelSchweden Schweden37,33 (14)6:12,45 (1)1:48,13 (10)12:41,56 (1)148,696
02Patrick RoestNiederlande Niederlande36,44 (4)6:15,99 (2)1:46,48 (2)13:26,08 (5)149,836
03Bart SwingsBelgien Belgien37,09 (11)6:23,25 (6)1:46,03 (1)13:09,21 (2)150,218
04Peder KongshaugNorwegen Norwegen36,40 (2)6:24,74 (9)1:47,16 (4)13:30,09 (6)151,098
05Sander EitremNorwegen Norwegen36,92 (8)6:24,72 (8)1:47,75 (6)13:20,40 (4)151,328
06Riku TsuchiyaJapan Japan36,40 (2)6:27,58 (12)1:48,06 (8)13:35,62 (7)151,959
07Davide GhiottoItalien Italien38,31 (18)6:19,84 (3)1:49,44 (15)13:12,92 (3)152,420
08Ethan CepuranVereinigte Staaten Vereinigte Staaten37,80 (16)6:22,47 (4)1:48,71 (13)13:38,32 (8)153,199
09Emery LehmanVereinigte Staaten Vereinigte Staaten37,10 (12)6:25,51 (10)1:46,72 (3)111,224
10Marcel BoskerNiederlande Niederlande37,21 (13)6:24,07 (7)1:47,49 (5)111,447
11Casey DawsonVereinigte Staaten Vereinigte Staaten37,03 (9)6:26,15 (11)1:48,11 (9)111,661
12Shane WilliamsonJapan Japan36,64 (5)6:38,57 (18)1:48,03 (7)112,507
13Chris HuizingaNiederlande Niederlande37,68 (15)6:28,86 (15)1:48,83 (14)112,842
14Michele MalfattiItalien Italien38,45 (19)6:22,67 (5)1:48,53 (12)112,893
15Dmitri MorosowKasachstan Kasachstan36,12 (1)6:49,81 (20)1:48,17 (11)113,157
16Masahito ObayashiJapan Japan36,87 (7)6:40,65 (19)1:49,89 (16)113,565
17Jordan BelchosKanada Kanada38,46 (20)6:28,06 (13)1:50,36 (17)114,052
18Kristian UlekleivNorwegen Norwegen36,77 (6)6:28,38 (14)75,608
19Andrea GiovanniniItalien Italien37,07 (10)6:31,56 (17)76,226
20Ted-Jan BloemenKanada Kanada37,93 (17)6:31,52 (16)77,082
21Beau SnellinkNiederlande NiederlandeDNS

Einzelnachweise

  1. Versatility and consistency key at ISU World Speed Skating Championships auf isu.org, 2. März 2022. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
  2. Takagi and Roest out in front as Allround battles heat up while Norwegian men and Dutch women celebrate World Team Sprint victories auf isu.org, 5. März 2022. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
  3. Schouten completes ‘dream season’ and Van der Poel waves goodbye with Allround victory auf isu.org, 6. März 2022. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
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