Einwohnerentwicklung von Bielefeld
Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Bielefeld tabellarisch und graphisch wieder.
Am 31. Dezember 2022 betrug die amtliche Einwohnerzahl von Bielefeld nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes von Nordrhein-Westfalen 338.332 Einwohner (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).[1]
Einwohnerentwicklung
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit lebten in Bielefeld nur wenige tausend Menschen. Die Bevölkerungszahl wuchs sehr langsam und ging wegen der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1811 erst 5.613 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 63.000.
Am 1. Oktober 1930 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt (in den damals gültigen Grenzen) durch die Eingemeindung mehrerer Orte die Marke von 100.000 und machte Bielefeld damit zur Großstadt. Im Zweiten Weltkrieg sank die Bevölkerungszahl von 129.000 im Mai 1939 auf 70.000 im April 1945. Wegen des Zustromes von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten stieg die Einwohnerzahl bis 1960 auf über 175.000, sank dann bis 1972 auf 167.000. Einige Quellen sprechen von einer Flüchtlingszahl von rund 60.000 Personen, die sich nach dem Krieg in der Stadt niedergelassen haben.[2]
Am 1. Januar 1973 verdoppelte sich diese Zahl durch die Eingemeindung der meisten zum Kreis gehörenden Orte, darunter Brackwede (39.856 Einwohner 1970), Sennestadt (20.187 Einwohner 1970) und Senne I (17.421 Einwohner 1970), auf 321.000. Im Jahre 2003 erreichte die Bevölkerungszahl mit 328.452 erstmals einen Höchststand. Im Jahre 2006 stand die Stadt mit 325.846 Einwohnern unter den deutschen Großstädten an 18., innerhalb Nordrhein-Westfalens an achter Stelle. Ende September 2018 erreichte die amtliche Einwohnerzahl ihren bisherigen Höchststand mit 333.533 Personen.[3]
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1811 handelt es sich meistens um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1834 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1834 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1510 bis 1870
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
Von 1871 bis 1944
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadt Bielefeld
Von 1945 bis 1989
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
Quellen: Stadt Bielefeld (bis 1970), Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (ab 1971)
Ab 1990
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¹ Volkszählungsergebnis, Quelle: Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)
Bevölkerungsprognosen
In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland lieferte, wurde für Bielefeld ein Anstieg der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 3,6 Prozent (11.944 Personen) vorausgesagt. Im Jahr 2011 folgte eine neue Studie (nach einer dazwischenliegenden 2009) von Bertelsmann. In dieser wurde ein stetiger Bevölkerungsrückgang prognostiziert.[4] Beide Studien wurden durch die tatsächliche Bevölkerungsentwicklung nicht bestätigt.
Die Vorausberechnung des Statistischen Landesamtes Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2015 geht von einem Anstieg der Bevölkerung in den kommenden Jahren aus, so soll die Einwohnerzahl bis 2040 auf 336.600 ansteigen.[5]
Im März 2016 veröffentlichte die Deutsche Postbank AG eine unter Leitung von Michael Bräuninger, Professor an der Helmut-Schmidt-Universität, durchgeführte Studie unter dem Titel Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt, in der für 36 deutsche Großstädte auch eine Bevölkerungsprognose für das Jahr 2030 durchgeführt wird. Sie berücksichtigt auch explizit den Zuzug im Rahmen der Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015. Für Bielefeld wird darin von 2015 bis 2030 trotz Flüchtlingszuzug ein Bevölkerungsrückgang von 2,49 % vorhergesagt.[6]
Entgegen der o. g. Prognosen für einen Rückgang der Bevölkerung ist lt. Statistik der Stadt die Bevölkerung in 18 Monaten von 328.316 (30. Juni 2014) um 5.682 oder 1,7 Prozent auf 333.998 (31. Dezember 2015) angestiegen.
Bevölkerungsstruktur
Bevölkerung[7] | Stand 30. Juni 2015 |
---|---|
Einwohner mit Hauptwohnsitz | 330.207 |
davon männlich | 159.733 |
weiblich | 170.474 |
Deutsche (erste Staatsangehörigkeit) | 287.531 |
davon männlich | 138.466 |
weiblich | 149.065 |
Ausländer | 42.676 |
davon männlich | 21.267 |
weiblich | 21.409 |
Ausländeranteil in Prozent (alleinige oder zweite Staatsangehörigkeit) | 13,4 |
Altersstruktur
Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2014 (Hauptwohnsitze).[7]
Alter von – bis | Einwohnerzahl |
---|---|
0 – unter 3 | 8.912 |
3 – unter 6 | 8.727 |
6 – unter 10 | 11.890 |
10 – unter 15 | 15.310 |
15 – unter 18 | 10.182 |
18 – unter 21 | 11.210 |
21 – unter 25 | 18.720 |
25 – unter 30 | 24.311 |
30 – unter 40 | 42.435 |
40 – unter 45 | 21.478 |
45 – unter 60 | 71.598 |
60 – unter 65 | 18.266 |
65 – unter 70 | 14.512 |
70 – unter 75 | 15.959 |
75 und älter | 35.817 |
Gesamt 2014 | 329.327 |
Stadtbezirke
Die Einwohnerzahlen in der folgenden Tabelle beziehen sich auf den 1. Januar 1973, 31. Dezember 1995, 31. März 2008 und 30. Juni 2015 (Melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung).
Name | Fläche in km² |
Einwohner 1973 |
Einwohner 1995 |
Einwohner 2008[9] |
Einwohner 2015[10] |
Einwohner pro km² 2015 |
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Brackwede | 38,16 | 39.348 | 38.386 | 38.740 | 39.005 | 1.022 |
Dornberg | 29,06 | 14.033 | 19.226 | 19.246 | 19.037 | 655 |
Gadderbaum | 8,67 | 15.290 | 11.792 | 10.434 | 10.339 | 1.193 |
Heepen | 38,03 | 35.508 | 44.605 | 46.487 | 47.065 | 1.238 |
Jöllenbeck | 29,69 | 15.092 | 19.918 | 21.630 | 21.971 | 740 |
Mitte | 18,53 | 91.454 | 78.167 | 76.259 | 78.144 | 4.217 |
Schildesche | 10,95 | 44.600 | 40.392 | 40.641 | 41.078 | 3.751 |
Senne | 32,19 | 17.570 | 20.701 | 19.996 | 20.366 | 633 |
Sennestadt | 24,70 | 22.332 | 22.080 | 21.352 | 21.237 | 860 |
Stieghorst | 27,87 | 25.770 | 29.892 | 31.930 | 31.965 | 1.147 |
Bielefeld | 257,85 | 320.997 | 325.159 | 326.715 | 330.207 | 1.281 |
Quelle: Stadt Bielefeld
Literatur
- Gertrud Angermann: Stadt-Land-Beziehungen. Bielefeld und sein Umland, 1760–1860 unter besonderer Berücksichtigung von Markenteilungen und Hausbau. Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland. F. Coppenrath Verlag, Münster 1982, ISBN 3-88547-175-2; lwl.org (PDF; 67 MB)
- Heinrich W. Schubart: Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Stadt Bielefeld. Bielefeld 1835. (ULB Münster)
- Wilhelm von Ditfurth: Bericht über die statistischen und sonstigen Verhältnisse sowie über die Resultate der Verwaltung des Kreises Bielefeld für den Zeitraum von 1837 bis inclusive 1859. Bielefeld 1860. (ULB Münster)
- Wilhelm von Ditfurth: Statistische Darstellung des Kreises Bielefeld. Bielefeld 1863, 1871 (ULB Münster)
- Karl Friedrich Wilhelm Dieterici (Hrsg.): Mitteilungen des Statistischen Bureau’s in Berlin. 1848–1861.
- Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1880–1918.
- Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1919–1941/42.
- Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden. 1890 ff.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland. 1952 ff.
- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4.
Weblinks
- Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)
- Wegweiser Kommune. Bertelsmann-Stiftung
Einzelnachweise
- Strukturdaten für Bielefeld, krfr. Stadt. (PDF) it.nrw, 29. März 2023, abgerufen am 6. Mai 2023.
- Walter Vollmer: Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, darin S. 56–64: Soll und Haben (über Bielefeld), hier S. 56.
- Landesdatenbank NRW, Tabelle 12410-31iz: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes Basis Zensus 2011, Monat
- Bertelsmann-Stiftung: Bevölkerungsvorausberechnung 2012–2030
- Ulrich Cicholas, Kerstin Ströker: Statistische Analysen und Studien., Band 84: Vorausberechnung der Bevölkerung in den kreisfreien Städten und Kreisen Nordrhein-Westfalens 2014 bis 2040/2060. Düsseldorf 2015, S. 17
- Presseinformation Deutsche Post AG: Postbank Studie "Wohnatlas 2016 - Leben in der Stadt": Wo Bevölkerungswachstum die Preise steigen lässt. veröffentlicht am 3. März 2016, abgerufen am 3. März 2016
- Amt für Demographie und Statistik 2015. Stadt Bielefeld, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. Juli 2015; abgerufen am 20. Juli 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Datenbank Zensus 2011, Bielefeld, Alter + Geschlecht
- Bevölkerungsverteilung nach Stadtbezirken. Stadt Bielefeld, 31. März 2008, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. Juli 2015; abgerufen am 2. Juli 2008. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Aktuelle Einwohnerzahlen. Stadt Bielefeld, archiviert vom am 22. Juli 2015; abgerufen am 20. Juli 2015.