Einwohnerentwicklung von Altenburg
Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung der ostthüringischen Skat- und Residenzstadt Altenburg tabellarisch und grafisch wieder. Die Bevölkerungszahl betrug am 31. Dezember 2022 laut Thüringer Landesamt für Statistik 31.315 Einwohner.[1]
Einwohnerentwicklung
Altenburg ist heute die zehntgrößte Stadt Thüringens, die erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 976, das Stadtrecht wurde 1134 verliehen und 1256 noch einmal bestätigt. Die Stadt war als Kaiserpfalz im 12. und 13. Jahrhundert sehr bedeutsam, so weilte Kaiser Friedrich I. hier sechsmal, was der Stadt den Titel Barbarossastadt einbrachte. Seit 1602 war sie, mit Unterbrechung, Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Altenburg. Durch die günstige Verkehrslage an der via imperii und die beginnende Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt rasch. Sie war die dritte Stadt Thüringens, welche die 10.000 Einwohnermarke (um 1800) erreichte und die zweite, die mehr als 20.000 Bewohner zählte (1868). Die Industrialisierung wurde durch den ersten Bahnanschluss Thüringens im Jahr 1842 an der Strecke nach Leipzig und den Braunkohlenbergbau im Meuselwitz-Rositzer Revier begünstigt. Nach dem Ersten Weltkrieg wuchs die Einwohnerzahl nicht mehr so stark und lag kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges bei knapp 45.000 Einwohner. Nach dem Krieg kamen ungefähr 8000 Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten in die Stadt, so dass die Bevölkerungszahl 1945 auf über 50.000 Einwohner anstieg. Zu DDR-Zeiten stabilisierte sich die Einwohnerzahl ab 1964, als das erste Neubaugebiet der Stadt, die Lerchenbergsiedlung mit 714 Wohnungen, fertiggestellt wurde. Es folgte Altenburg-Südost, wo von 1971 bis 1975 3000 Wohnungen vor allem für Bergarbeiter errichtet wurden, diese arbeiteten zumeist im Uranbergbau der SDAG Wismut in Ronneburg. Ab 1975 wurde Altenburg-Nord errichtet. Ihren absoluten Höchststand hatte die Einwohnerzahl im Jahr 1981 mit knapp 56.000 Einwohnern, danach nahm die Zahl bis 1988 leicht ab, bis 2013 nahm die Zahl der Bevölkerung um mehr als ein Drittel (38,1 %) ab. Seitdem ist der Einwohnerstand wanderungsbedingt lediglich leicht rückläufig. Kurz nach der Wende gab es einen enormen Bevölkerungsverlust hauptsächlich durch Wegzug in die alten Bundesländer, aber auch durch Suburbanisierungsprozesse in stadtnahe Dörfer, namentlich sind dies hauptsächlich Windischleuba, Nobitz, Ehrenberg, Rödigen und Oberlödla sowie Rositz. Man versuchte durch Eingemeindungen die Einwohnerzahl zu stabilisieren, dies misslang, da die meisten eingegliederten Orte keinen nennenswerten Anstieg der Bevölkerung zu verzeichnen hatten.
1580 bis 1870
(jeweiliger Gebietsstand)
Jahr | Einwohner |
---|---|
1580 | 2.8231 |
1672 | 5.8001 |
1831 | 12.629 |
1832 | 12.5682 |
1833 | 13.3262 |
1843 | 13.697 |
1846 | 15.4502 |
1860 | 16.7512 |
Quelle:
1 Werte unserer Heimat, Band 23 Das Altenburger Land, Akademie-Verlag, Berlin 1973
2 Chronik der Stadt Altenburg von den Anfängen bis in die heutige Zeit, Steffen-Sell-Heimatverlag, Altenburg 1995
1871 bis 1944
(jeweiliger Gebietsstand)
Jahr | Einwohner |
---|---|
1871 | 19.9661 |
1880 | 26.2412 |
1885 | 29.1102 |
1890 | 31.4392 |
1895 | 33.4203 |
1900 | 37.1102 |
1910 | 39.9761 |
1925 | 42.5702 |
1933 | 43.7362 |
1939 | 44.3381 |
Quelle:
1 Werte unserer Heimat, Band 23 Das Altenburger Land, Akademie-Verlag, Berlin 1973
2 Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Altenburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
3 Meyers Konversationslexikon
1945 bis 1989
(jeweiliger Gebietsstand)
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Quelle: Stadt Altenburg
1990 bis heute
(jeweiliger Gebietsstand)
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Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
1 durch den Zensus 2011 ermittelte Einwohnerzahl[2]; die durch Fortschreibung ermittelte Zahl des TLS beträgt 34.456
Eingemeindungen
Die erste Eingemeindungswelle war bereits am 1. Juli 1831, als acht Vorstädte mit insgesamt 4230 Einwohnern eingegliedert wurden. Die nächste Eingemeindung erfolgte am 1. Oktober 1922 mit vier weiteren Orten sowie am 1. Oktober 1938 und am 4. Januar 1953 mit jeweils einem Ort.
Nach der Wende erfolgte die erste Eingliederung am 14. Juli 1993. Die Gemeinde Ehrenberg mit neun Ortsteilen und 1121 Einwohnern wurde Ortsteil der Stadt. Am 11. Februar 1994 folgte die Gemeinde Zetzscha mit vier Ortsteilen und 492 Einwohnern. Die vorerst letzte Eingliederung erfolgte am 31. Dezember 1996, die Gemeinde Kosma mit drei Ortsteilen und 371 Einwohnern.
Die Stadt bemühte sich immer wieder weitere Umlandgemeinden einzugliedern, besonders Nobitz, Windischleuba und Lödla, da diese auch große Gewerbegebiete besitzen. Zuletzt sorgte die Eingliederung der Einheitsgemeinde Saara nach Nobitz für Aufsehen, da sich um die Stadt ein Kragen bilden würde, dennoch wurde die Fusion am 31. Dezember 2012 vollzogen.
Statistische Bezirke
Der Stadtrat der Stadt Altenburg hat in seiner Sitzung vom 29. Januar 2015 sowohl die Aufhebung der Statistiksatzung, als auch der Statistikstelle beschlossen. Somit beziehen sich die letzten statistischen Daten auf das zuletzt veröffentlichte Statistische Jahrbuch 2014 mit Stand vom 31. Dezember 2013.
Das Stadtgebiet Altenburgs ist in zehn Statistische Bezirke gegliedert, wobei die drei Ortsteile Ehrenberg, Kosma und Zetzscha je einen Statistischen Bezirk bilden, in der folgenden Tabelle aber zusammengefasst wurden. Diese politische und statistische Gliederung lehnt sich jedoch nur teilweise an den gewachsenen Stadtteilen an. Die Bezirke sind noch in unterschiedlich viele Gemeindeteile untergliedert, die je ungefähr 1000 Einwohner besitzen.
Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2013 (Hauptwohnsitze).[3]
Name | Fläche in km² |
Einwohner- zahl 2000 |
Einwohner- zahl 2013 |
Veränderung in % |
Einwohner je km² |
Ausländer- zahl |
Ausländer in % |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Zentrum | 0,95 | 3.653 | 3.875 | 6,1 | 4.079 | 163 | 4,2 |
Nordvorstadt | 1,66 | 5.035 | 5.023 | −0,2 | 3.026 | 70 | 1,4 |
Nord | 3,50 | 11.758 | 6.894 | −41,4 | 1.970 | 248 | 3,6 |
Ost | 4,60 | 4.140 | 3.449 | −16,7 | 750 | 79 | 2,3 |
Südost | 1,09 | 5.618 | 4.294 | −23,6 | 3.939 | 31 | 0,7 |
Südvorstadt | 2,99 | 5.246 | 4.869 | −7,2 | 1.628 | 37 | 0,8 |
West | 4,97 | 3.316 | 3.125 | −5,8 | 629 | 30 | 1,0 |
Ortsteile | 25,82 | 2.301 | 1.957 | −15,0 | 76 | 11 | 0,6 |
Altenburg | 45,60 | 41.097 | 33.486 | −18,5 | 734 | 669 | 2,0 |
Quelle: Stadt Altenburg
Bevölkerungsstruktur
Die größten Gruppen der melderechtlich in Altenburg registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2013 aus Vietnam (63), Tschechien (53), Polen (50), Russland (48), der Türkei (42), Ungarn (40) und Aserbaidschan (34).[3]
Bevölkerung | Stand 31. Dezember 2013 |
---|---|
Einwohner mit Hauptwohnsitz | 33.486 |
davon männlich | 16.120 |
weiblich | 17.366 |
Deutsche | 32.817 |
davon männlich | 15.728 |
weiblich | 17.089 |
Ausländer | 669 |
davon männlich | 392 |
weiblich | 277 |
Ausländeranteil in Prozent | 2,0 |
Quelle: Stadt Altenburg
Altersstruktur
Das Durchschnittsalter der Altenburger lag 2013 bei 49,5 Jahren.
Jahr | Gesamtbevölkerung | Alter: 0 bis 14 | Alter: 15 bis 64 | Alter: ab 65 |
---|---|---|---|---|
2000 | 41.290 | 4.513 | 28.725 | 8.052 |
2001 | 40.559 | 4.240 | 28.064 | 8.255 |
2002 | 39.810 | 4.015 | 27.381 | 8.414 |
2003 | 39.189 | 3.735 | 26.811 | 8.643 |
2004 | 38.417 | 3.548 | 25.922 | 8.947 |
2005 | 37.781 | 3.413 | 25.119 | 9.249 |
2006 | 37.236 | 3.371 | 24.346 | 9.519 |
2007 | 36.703 | 3.326 | 23.680 | 9.697 |
2008 | 35.965 | 3.331 | 22.822 | 9.812 |
2009 | 35.447 | 3.344 | 22.057 | 10.046 |
2010 | 34.972 | 3.366 | 21.580 | 10.026 |
20111 | 33.671 | 3.259 | 20.561 | 9.851 |
2012 | 33.343 | 3.288 | 20.182 | 9.873 |
2013 | 32.992 | 3.296 | 19.889 | 9.807 |
2014 | 32.819 | 3.383 | 19.541 | 9.895 |
2015 | 32.910 | 3.430 | 19.433 | 10.047 |
2016 | 32.788 | 3.569 | 19.028 | 10.191 |
2017 | 32.374 | 3.598 | 18.414 | 10.362 |
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
1 nach dem Zensus 2011
Geburten- und Wanderungssaldo
Jahr | Geboren/Gestorben | Geburtensaldo | Zuzüge/Fortzüge | Wanderungssaldo |
---|---|---|---|---|
2000 | 291/490 | −199 | 1378/1894 | −516 |
2001 | 291/437 | −146 | 1397/1982 | −585 |
2002 | 271/485 | −214 | 1323/1857 | −534 |
2003 | 242/463 | −221 | 1288/1688 | −400 |
2004 | 272/428 | −156 | 1189/1804 | −615 |
2005 | 249/456 | −207 | 1118/1548 | −430 |
2006 | 230/443 | −213 | 1125/1457 | −332 |
2007 | 236/437 | −201 | 1143/1474 | −331 |
2008 | 241/464 | −223 | 1074/1595 | −521 |
2009 | 249/424 | −175 | 1082/1425 | −343 |
2010 | 229/474 | −245 | 1129/1359 | −230 |
2011 | 206/489 | −283 | 1140/1373 | −233 |
2012 | 234/516 | −282 | 1205/1263 | −58 |
2013 | 220/531 | −311 | 1240/1293 | −53 |
2014 | 245/498 | −253 | 1364/1292 | +72 |
2015 | 226/533 | −307 | 1938/1539 | +399 |
2016 | 247/514 | −267 | 2008/1847 | +161 |
2017 | 249/524 | −275 | 1313/1452 | −139 |
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Bevölkerungsprognose
Prognose der Bertelsmann-Stiftung
Die Bertelsmann Stiftung, deren Ausgangsdaten vom 30. Juni 2007 stammen, geht davon aus, dass der Bevölkerungsrückgang einschließlich der Wanderung von 2009 bis 2030 28,9 % (10.240 Personen) betragen wird, der natürliche Bevölkerungsrückgang wird 22,1 % betragen. Das Durchschnittsalter wird dann bei 58,9 Jahren liegen.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2009–2030 – Prognose für Altenburg (Hauptwohnsitze):[4]
Datum | Einwohner |
---|---|
31. Dezember 2009 | 35.420 |
31. Dezember 2015 | 32.050 |
31. Dezember 2020 | 29.650 |
31. Dezember 2025 | 27.370 |
31. Dezember 2030 | 25.180 |
Quelle: Bertelsmann Stiftung
Prognose der Stadt Altenburg
Die Stadt Altenburg erstellte im Jahr 2004 eine Bevölkerungsprognose von 2005 bis 2030. In diesem Zeitraum nimmt die Bevölkerung um 22,5 % (8454 Personen) ab, der natürliche Bevölkerungsrückgang beträgt dabei 16,9 %.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2005–2030 – Prognose für Altenburg (Hauptwohnsitze):[5]
Datum | Einwohner |
---|---|
31. Dezember 2005 | 37.509 |
31. Dezember 2010 | 34.680 |
31. Dezember 2015 | 32.843 |
31. Dezember 2020 | 31.551 |
31. Dezember 2025 | 30.263 |
31. Dezember 2030 | 29.055 |
Quelle: Stadt Altenburg
Prognose des Thüringer Landesamtes für Statistik
Das Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) publizierte in seiner 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung Bevölkerungsprognosen für 27 kreisangehörige Städte. Die Basisdaten stammen vom 31. Dezember 2009. Bis 2030 soll die Einwohnerzahl um 8648 Personen oder 24,4 % zurückgehen.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2009–2030 – Prognose für Altenburg (Hauptwohnsitze):[6]
Datum | Einwohner |
---|---|
31. Dezember 2009 | 35.447 |
31. Dezember 2015 | 32.506 |
31. Dezember 2020 | 30.451 |
31. Dezember 2025 | 28.534 |
31. Dezember 2030 | 26.799 |
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
In der 1. regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung wurden für die 27 kreisangehörigen Städte Basisdaten vom 31. Dezember 2013 zu Grunde gelegt. Demnach soll die Bevölkerung in Altenburg von 2015 bis 2035 um 7123 oder 22,0 % zurückgehen.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2015–2035 – Prognose für Altenburg (Hauptwohnsitze):[7]
Datum | Einwohner |
---|---|
31. Dezember 2013 | 32.992 |
31. Dezember 2015 | 32.381 |
31. Dezember 2020 | 30.806 |
31. Dezember 2025 | 29.046 |
31. Dezember 2030 | 27.130 |
31. Dezember 2035 | 25.258 |
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Einzelnachweise
- Thüringer Landesamt für Statistik
- Einwohnerzahl Altenburgs vor und nach dem Zensus 2011 auf tls.thueringen.de
- Stadt Altenburg: Statistisches Jahrbuch 2014 (PDF; 1,1 MB)
- Bertelsmann Stiftung: Bevölkerungsprognose (Memento des vom 3. April 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Stadt Altenburg: Bevölkerungsprognose (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 176 kB)
- Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerungsprognose
- Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerungsvorausberechnung der 1. rBv