Eine Stadt hält den Atem an

Eine Stadt hält den Atem an (Originaltitel: Seven Days to Noon) ist ein britischer Schwarz-Weiß-Thriller der Regisseure und Produzenten John und Roy Boulting aus dem Jahr 1950. James Bernard und Paul Dehn wurden für das Drehbuch in der Rubrik „Beste Originalgeschichte“ 1952 mit dem Oscar ausgezeichnet.

Handlung

Professor John Willingdon droht der britischen Regierung in London in mehreren Briefen damit, am nächsten Sonntag eine Atombombe zu zünden, sollte Großbritannien sein Nuklearwaffenprogramm weiter ausbauen. Professor Willingdon ist ein in diesem Programm beschäftigter Wissenschaftler. Für Scotland Yard nehmen Superintendent Folland und Detective Davis die Ermittlungen auf.

Gehen Folland und Davis zunächst noch von einem Scherz aus, ergibt sich bei Nachfragen an Willingdons Arbeitsplatz, dass er nicht zur Arbeit erschienen ist und dass sein enger Mitarbeiter Stephen Lane den Professor seit der Mittagszeit des Vortages nicht mehr gesehen hat. Außerdem wird eine kleine Atombombe vermisst, die ein Mann transportieren kann. Ein Besuch in der Wohnung des Wissenschaftlers ergibt, dass weder seine Frau, noch seine Tochter Ann Willingdon wissen, wo Professor Willingdon ist.

Die Regierung ordnet schließlich die Evakuierung Londons an. Als bei der geordnet verlaufenden Evakuierung die Wohnung des ehemaligen Showgirls Goldie erreicht wird, bei der der Professor kürzlich untergekommen ist, kann Willingdon lokalisiert werden.

Der Professor hält sich in einer während Luftangriffen im Weltkrieg beschädigten Kirche auf und betet. Die Polizei zieht Ann Willingdon hinzu, die ihren Vater zur Vernunft bringen soll. Sie erkennt, dass das zu spät ist, sieht aber den Koffer mit der Bombe. Willingdon kann überwältigt werden und sein Mitarbeiter Stephen Lane kann sie entschärfen. Der Professor befreit sich unterdessen und wird auf der Flucht erschossen.

Produktion

Produktionsnotizen, Hintergrund

Der Film wurde 1949 im Großraum London gedreht und erlaubte dabei einen Blick auf das London der unmittelbaren Nachkriegszeit.

Die Handlung war in der damals noch nahen Zukunft des Jahres 1952 angesiedelt. Es ist dennoch kein typischer Science-Fiction-Film. Im Jahr der Dreharbeiten zu diesem Film zündete die Sowjetunion im frühen Kalten Krieg ihre erste Atombombe.[1]

Die Boulting-Brüder verzichteten bewusst auf den Einsatz etablierter Stars. Sie wollten nicht, dass bekannte Gesichter von der Geschichte ablenken.[2]

Veröffentlichung

Der Film wurde im September 1950 auf dem Venice Film Festival in Italien vorgestellt. Am 14. September 1950 war Premiere in London im Vereineigten Königreich. In folgenden Ländern wurde er 1950 veröffentlicht: Dänemark, Vereinigtes Königreich allgemein, Südafrika (Johannesburg, Kapstadt), Schweden, Finnland, in den Vereinigten Staaten, in Frankreich, 1951 in Durban in Südafrika, im belgischen Brüssel, in Australien und Argentinien, 1952 in Portugal und Mexiko, 1954 in Japan und Spanien (Madrid). In Österreich war der Film erstmals 1951 zu sehen und in der Bundesrepublik Deutschland am 19. Januar 1951. Alive gab den Film im Mai 2013 innerhalb der Reihe „Juwelen der Filmgeschichte“ mit einer deutschen Tonspur auf DVD heraus.[3]

Veröffentlicht wurde der Film zudem in Brasilien, Griechenland, in den Niederlanden, Norwegen, Polen und in der Sowjetunion. Der vollständige Originalfilmtitel lautet The Boulting Brothers’ Production Seven Days to Noon.

Rezeption

Laut Turner Classic Movies ist der Film das Werk der Zwillingsbrüder John Boulting und Roy Boulting, die eine ähnliche symbiotische Arbeitsweise hatten, wie später Ethan und Joel Coen. Der düstere Film zeige ein soziales Gewissen, wie es typisch sei für andere Filme der Boulting-Brüder.[4]

Variety hob die Darstellung Professor Willingdons durch Barry Jones hervor. Die präzise Darstellung eines Mannes, der von seiner Umwelt nicht verstanden wird, sei intelligent.[5]

Die Cinema-Redaktion lobte: „Die Angst vor der atomaren Apokalypse wurde in wenigen Filmen so beängstigend und spannend thematisiert wie in diesem superben Thriller. Haupt-und Nebenrollen sind exzellent besetzt, die Drehbuchautoren Roy Boulting und Frank Harvey erhielten den Oscar.“ Fazit: „Stimmiges, beängstigendes Kriminaldrama“.[6]

Die Redaktion des Filmdienstes war ebenfalls sehr angetan von dem Film und führte aus: Ein intensiver Thriller mit semidokumentarischen Details und angedeutetem seriösen Hintergrund. „Oscar“ für das Drehbuch. – Ab 14.[7]

Auszeichnungen

Nominierungen:

Einzelnachweise

  1. Jonathan Rigby, Seven Days to Noon auf Screenonline.
  2. Dick Kisch, Even the actors don't know the full story!, The Daily Telegraph (Australien) vom 2. Oktober 1949.
  3. Eine Stadt hält den Atem an Abb. DVD-Hülle filmjuwelen
  4. Paul Tatara, Seven Days to Noon, Turner Classic Movies vom 4. Dezember 2008.
  5. Seven Days to Noon, Variety vom 31. Dezember 1949.
  6. Eine Stadt hält den Atem an. In: cinema. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  7. Eine Stadt hält den Atem an. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 14. Januar 2023.
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