Ein schicksalhafter Sommer
Ein schicksalhafter Sommer (Original: A Summer Story; deutscher Fernsehtitel: Geschichte eines Sommers) ist ein britisches Liebesdrama, das 1988 von Regisseur Piers Haggard basierend auf der Erzählung The Apple Tree des Literaturnobelpreisträgers John Galsworthy inszeniert wurde.
Handlung
Im Jahr 1922 unternimmt das Ehepaar Ashton mit seinem Automobil eine Urlaubsreise durch Dartmoor. Während einer Pause geht sie zum Malen, er soll sich um das Picknick kümmern. Beim Anblick eines verwitterten Holzgatters überkommt ihn die Erinnerung an ein Erlebnis in seiner Vergangenheit, das sich just hier an diesem Platz vor 18 Jahren ereignete.
Der junge Londoner Anwalt Frank Ashton befindet sich im Sommer 1904 mit seinem Freund, dem Arzt Garton auf einer Wanderung mit dem Tagesziel Widecombe-in-the-Moor in Dartmoor. Bei einem Sprung über das besagte Gatter verstaucht sich Ashton den Knöchel. Auf der Suche nach Hilfe bemerken sie die junge Megan David auf einer benachbarten Wiese. Die junge Frau bringt die beiden zur Farm von Mrs. Narracombe, bei der die verwaiste Megan aufgewachsen ist und mit deren Sohn Joe sie verlobt ist. Gleich vom ersten Augenblick an empfindet Megan Zuneigung zu Frank Ashton, dessen geschwollenen Knöchel sie fürsorglich behandelt. Auch Frank beginnt sich zunehmend für Megan zu interessieren. Als Megan ihre Freundin Betsy Beecher zur Schafschur besucht, lässt er sich von Knecht Jim den Weg dorthin erklären. In der folgenden Nacht werden die beiden auf dem Heuboden der Beecher Farm erstmals intim. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander, was den Argwohn und die Eifersucht von Joe Narracombe weckt. Als das Ganze in Handgreiflichkeiten ausartet, drängt Mrs.Narracombe Frank zur Abreise, um die Wogen zu glätten. Von Leidenschaft ergriffen bittet Frank Ashton Megan, zu ihm nach Chelsea zu ziehen. Ashton reist nach Torquay ab und verspricht ihr, sie umgehend nachzuholen.
In Torquay angekommen plagen Frank Ashton Geldsorgen und Geld kann er erst nach telegrafischer Auskunft bei seiner Bank in Chelsea erhalten. Zufällig begegnet er dem ehemaligen Mitstudenten Phil Halliday und macht Bekanntschaft mit dessen drei Schwestern, von denen sich die gleichaltrige Stella für ihn zu interessieren beginnt. Ashton wird bei Nachfrage von der Bank auf nächsten Tag vertröstet. Telegrafisch informiert er Megans Freundin Betsy Beecher über die Terminänderung. Die freie Zeit verbringt Ashton mit den Hallidays. Bei einem Badeunfall rettet er Phil Halliday das Leben und zieht ihn ins Vertrauen bezüglich Megan. Halliday, bestrebt seine Schwester Stella gut zu verheiraten, redet Frank ins Gewissen in Hinblick auf die Probleme, die die Standesunterschiede zwischen Frank und Megan nach sich ziehen werden. Megan hat mittlerweile heimlich ihr Zuhause verlassen und ihre Freundin Betsy aufgesucht. Nach Erhalt des Telegramms beschließt sie, Frank in Torquay zu suchen. Dieser hat den Zug nach Bovey Tracey verpasst und wird von den Hallidays vereinnahmt. Frank und Stella kommen sich näher. Bei einem Spaziergang erblickt Frank Megan am Strand und folgt ihr heimlich. Im entscheidenden Augenblick, als Megan sich nach ihm umwendet, verbirgt er sich hinter einem Hauseck. Sein Standesdenken hat über die Liebe zu Megan gesiegt.
Im Jahr 1922 sitzt Frank Ashton auf einer Anhöhe über der Narracombe Farm und denkt darüber nach, was wohl aus seiner früheren Liebe Megan geworden ist. Plötzlich trifft er den mittlerweile betagten Knecht Jim. Obwohl sich Ashton äußerlich verändert hat, erkennt Jim ihn und führt ihn an ein Grab nahe dem Gatter. Hier muss der sichtlich bewegte Frank Ashton erfahren, dass Megan sich nach ihrer Rückkehr aus Torquay in Liebeskummer und Depressionen verlor. Jim nannte sie wörtlich „eine verlorene Seele“. Im folgenden Frühjahr starb sie bei der schweren Geburt ihres Sohnes Francis. Ihrem letzten Wunsch gemäß wurde sie hier an diesem Ort begraben, dem Ort, an dem sie ihre große Liebe zum ersten Mal sah. Frank verabschiedet sich von Jim und fährt mit Stella, die seine Ehefrau geworden ist, weiter. Kurz darauf begegnet er auf der Fahrt einem jungen Mann, der von der Jagd zurückkehrt und vor ihrem Automobil die Straße überquert und freundlich nickend grüßt. Der Mann ist Frank Ashton wie aus dem Gesicht geschnitten. Der bestürzte Frank muss erkennen, dass er nichtsahnend mit seiner ersten Liebe Megan einen gemeinsamen Sohn hat.
Drehorte
Der Film entstand in den südwestenglischen Grafschaften Devon und Somerset. Die Farmaufnahmen entstanden auf der Lyncombe Farm im Exmoor-Nationalpark.
Kritiken
Das Lexikon des internationalen Films schrieb, der Film sei „banale Unterhaltung“, die „einigermaßen gepflegt gespielt und inszeniert“ werde.[1]
Literatur
- John Galsworthy: Der Apfelbaum. Erzählung (Originaltitel: The Apple Tree). Deutsch von Leon Schalit. Zsolnay, Wien 1950, 139 S.