Eigengrau

Eigengrau, auch Eigenlicht (die deutschen Bezeichnungen sind auch im englischen Sprachraum üblich) oder Eigenrauschen, ist die Farbe, die man in völliger Dunkelheit sieht. Der Begriff wurde um 1860 von Gustav Theodor Fechner eingeführt.[1] Damals war aufgefallen, dass bei sehr großen wie bei sehr kleinen Helligkeiten die Empfindlichkeit des Auges von der Vorhersage des Fechnerschen Gesetzes abweicht.[2]

Eigengrau
 
Bestandteile
RGB (r, g, b) (22, 22, 29)
Hexadezimal-Triplet 16161D
CMYK (c, m, y, k) (24%, 24%, 0%, 89%)
HSL (h, s, l) (240°, 14%, 10%)

Eigengrau wird heller wahrgenommen als schwarze Objekte bei normalen Lichtbedingungen. Das liegt daran, dass bei der Wahrnehmung der Kontrast wichtiger als die eigentliche Helligkeit ist.[3] Zum Beispiel erscheint der Nachthimmel wegen des durch die Sterne hervorgerufenen Kontrastes dunkler als eigengrau. Eine reine Schwarzempfindung des Auges ist nur bei gleichzeitigem Kontrast zu einer Weißempfindung möglich, wie Ewald Hering 1874 beschrieb.[4]

Als Ursache des Eigengraus werden Aktionspotentiale des Sehnervs angesehen, möglicherweise verursacht durch eine Art Grundrauschen der Netzhaut. Diese zufälligen Anregungen können nicht von denen unterschieden werden, die von Lichtteilchen herrühren.[5][6] Ursache könnten thermisch bedingte Isomerisierungen des Sehpigments Rhodopsin sein.[1][7] Es gibt aber auch andere Hypothesen.[1]

Die geringere Empfindlichkeit des Auges bei geringer Lichtintensität wurde von Hermann von Helmholtz auf die Fleckigkeit des Eigengraus zurückgeführt.[2]

Der Begriff Eigenrauschen wird auch in anderen Zusammenhängen, unter anderem in der Akustik, verwendet. Das Eigenrauschen von Mikrofonen wird mit dem Ersatzgeräuschpegel quantifiziert. Eine Analogie zum Eigenrauschen findet sich auch bei Photozellen, speziell beim Dunkelrauschen der Sensoren von Digitalkameras.

Eigengrau und Schwarz im Vergleich: !!

Einzelnachweise

  1. Jan Dirk Blom: A Dictionary of Hallucinations. Springer, 2009, ISBN 978-1-4419-1223-7, S. 170– (google.de).
  2. Hermann vonHelmholtz: Die Störung der Wahrnehmung kleinster Helligkeitsunterschiede durch das Eigenlicht der Netzhaut. Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, 1 (1890) (Online)
  3. Hans Wallach: Brightness Constancy and the Nature of Achromatic Colors. In: Journal of Experimental Psychology. 38. Jahrgang, Nr. 3, 1948, S. 310–324, doi:10.1037/h0053804, PMID 18865234.
  4. Werner Backhaus, Reinhold Kliegl, John Simon Werner: Color Vision: Perspectives from Different Disciplines. Walter de Gruyter, 1998, ISBN 978-3-11-015431-3, S. 188– (google.de).
  5. Horace Barlow: Visual Psychophysics. Springer-Verlag, New York 1972, ISBN 0-387-05146-5, Dark and Light Adaptation: Psychophysics.
  6. Horace Barlow: Vertebrate Photoreception. Academic Press, New York 1977, ISBN 0-12-078950-7, Retinal and Central Factors in Human Vision Limited by Noise.
  7. D. A. Baylor, G Matthews, K.-W. Yau: Two components of electrical dark noise in toad retinal rod outer segments. In: The Journal of Physiology. 309. Jahrgang, 1980, S. 591–621, PMID 6788941, PMC 1274605 (freier Volltext).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.