Ehrenfried von Willich (Prediger)

Johann Ehrenfried Theodor von Willich (* 5. September 1777[1] in Sagard; † 2. Februar 1807 in Stralsund) war ein evangelischer Feldprediger beim schwedischen Leibregiment der Königin in Stralsund.

Leben

Ehrenfried von Willich entstammte der Theologenfamilie Willich aus der Mark Brandenburg. Er wurde in Sagard auf Rügen geboren als Sohn des Pfarrers Philipp Georg von Willich (1720–1787) und Halbbruder des Landarztes Dr. med. Moritz von Willich (1750–1810), des ersten Landphysikus im Fürstentum Rügen.[2]

Willich war zunächst Erzieher und Gesellschafter bei Wilhelm Graf von Schwerin-Putzar in Prenzlau. Hier verkehrte er auch im Haus des Arztes Simon Herz, der in der Literatur zumeist als Bruder des jüdischen Aufklärers Marcus Herz gilt, woran allerdings Zweifel bestehen,[3] und der seit 1784 mit Johanna de Lemos, einer Schwester von Henriette Herz verheiratet war. In Johanna Herz war Ehrenfried von Willich zu dieser Zeit unglücklich verliebt.[4]

Seit Frühjahr 1803 war von Willich Feldprediger beim Leibregiment der Königin zu Stralsund, das damals zu Schwedisch-Pommern gehörte.[5]

Willich verlobte sich 1803 mit der seit zwei Jahren verwaisten, gerade 15-jährigen Henriette von Mühlenfels (1788–1840), Tochter des königlich preußischen Oberstleutnants Friedrich Gottlieb von Mühlenfels († 1801), Gutsherr auf Sissow (heute Ortsteil von Gustow, Rügen), und der Pauline von Campagne.[6] Am 5. September 1804 heiratete er die inzwischen 17-Jährige. Aus dieser Ehe stammten die beiden Kinder Henriette (1805–1886) und Ehrenfried von Willich (1807–1880). Willich war seit Mai 1801 ein enger Freund und Briefpartner des Theologen Friedrich Schleiermacher, der 1809, zwei Jahre nach dessen Tod, Willichs jetzt 21-jährige Witwe Henriette heiratete.[7]

Knapp zwei Monate vor der Geburt seines gleichnamigen Sohnes starb Willich während der Belagerung Stralsunds durch napoleonische Truppen (siehe hierzu: Koalitionskriege) an Nervenfieber (Typhus), das zu dieser Zeit in der Stadt grassierte.

Literatur

  • Rainer Schmitz: Bis nächstes Jahr auf Rügen. Briefe von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher und Henriette Herz an Ehrenfried von Willich 1801-1807. Verlag Evangelische Verlagsanstalt, 1984

Einzelnachweise

  1. Nach anderen Quellen: 1773.
  2. Einige Quellen, auch Schleiermacher-Experten, bezeichnen Ehrenfried fälschlich als wesentlich jüngeren Bruder des Pfarrers Heinrich Christoph von Willich, doch war dieser tatsächlich Ehrenfrieds Onkel (der 39 Jahre jüngere Bruder von Ehrenfrieds Vater).
  3. Louis Levin: Die jüdischen Studenten an der Universität Frankfurt a. d. Oder. In: Jahrbuch der jüdisch-literarischen Gesellschaft 16 (1924), S. 78 (Compact Memory).
  4. Vgl. Schleiermacher digital sowie Jürgen Theil (Autor), Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau e. V. (Hrsg.): Prenzlauer Stadtlexikon und Geschichte in Daten, Eigenverlag, Prenzlau 2005, S. 77.
  5. Friedrich Schleiermacher. Kritische Gesamtausgabe. Briefwechsel und biographische Dokumente, Teil 5, Band 6 (Briefwechsel 1802–1803), Seite XLVIII (Nr. 30), Verlag de Gruyter, Berlin 2005 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  6. Friedrich Schleiermacher. Kritische Gesamtausgabe. Briefwechsel und biographische Dokumente, Teil 5, Band 7 (Briefwechsel 1803–1804), Seite XXXVI (Nr. 21), Verlag de Gruyter, Berlin 2005 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  7. Anmerkung bei Gunter Scholtz: Schleiermacher, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 54–57 (Digitalisat).
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