Egon Adler (Maler)

Leben

Adler studierte in Berlin, München und Weimar. Er war in Karlsbad und Prag tätig und verkehrte im Prager Künstlercafé Arco, in dem er mit Alfred Kubin den Stammtisch teilte.[2] Im Jahr 1913 stellte er beim Ersten Deutschen Herbstsalon in Berlin als „Egon Adler, München“ die Bilder Anbetung des Kindes und Christus am Ölberg aus, Herwarth Walden hatte ihn schon 1912 in der neunten Ausstellung der Galerie „Der Sturm“ zusammen mit Arthur Segal und Paul Gauguin gezeigt.[3] Er stand im selben Jahr auch mit Else Lasker-Schüler in brieflicher Verbindung,[4] die ihm in einem kleinen Essay ein treffendes Porträt gab:

„... Er ist so ganz Eigen, ganz Sich, und sein Herz in einem Rahmen. Aber in seinem Herzen liegt sein jungverstorbener Bruder begraben, und innige Gestalt schafft des Malers Hand, wenn der Engel seiner Erinnerung aufersteht. Zwischen den Farben liegt er dann plötzlich - Stern zwischen Zinnober und Marin auf der Palette für die großen Pinsel. Alle Bilder Egon Adlers sind Spiele, sind süß, haben großgeöffnete Augen, sind ganz Gottes Vaterhand und rufen...“

Else Lasker-Schüler in ihrem Essay Pan (Nr. 17 vom 24. Januar 1913, S. 412 ff.).[5]

Er war inspiriert von und im Austausch mit den Münchner Expressionisten Franz Marc, August Macke, and Alexej von Jawlensky. In Wien kam er in Kontakt mit Oskar Kokoschka.[1] In der Zeit der Weimarer Republik arbeitete Adler in Berlin in einer eigenen Werbefirma. Er beteiligte sich zudem an Ausstellungen der Prager Secession. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 ging er zurück in die Tschechoslowakei. 1938 floh er in die Schweiz und emigrierte von dort weiter in die USA.

In den 1950er Jahren beteiligte sich Adler in New York City an der Entwicklung des abstrakten Expressionismus. Das Goethe-Haus in New York zeigte in einer Einzelausstellung vom 7. Januar bis 15. Februar 1964 postum Bilder von ihm.[1]

Die nationalsozialistische Zerstörung der mitteleuropäischen Kultur führte dazu, dass noch in den 1990er Jahren für Josef Kroutvor jede Spur von Egon Adler fehlte: „einem Prager Expressionisten, den die Erde verschlungen zu haben scheint“.[6]

Literatur / Ausstellungen

  • Das entdeckte Karlsbad. Mit 32 Illustrationen von E.A.; Walther Heinisch, Karlsbad 1925 (Erstausgabe 1922 im Selbstverlag)

Dieses Werk war eine Parodie auf die Karlsbader Gesellschaft, der er gewissermaßen den Spiegel vorhielt. Er selbst vermerkt im Vorwort seines Werkes, dessen erste Edition schon 1922 im Selbstverlag erschienen war:

„Ursprünglich stellte 'Das entdeckte Karlsbad' einen stattlichen Band philosophischer Abhandlungen dar, die gewiß geeignet wären, dem Autor einen künftigen Bürgermeisterposten zu sichern. Es muß aber von der Veröffentlichung des umfangreichen Werkes Abstand genommen werden, weil man seiner Bewohnerschaft, welche ohnedies merklich zur Schlafkrankheit inkliniert, schonend entgegenkommen soll. Und so geschahs, daß das leibliche Ausmaß dieses Buches auf das geistige der Bewohnerschar reduziert wurde, womit beiden Teilen geholfen ist: Ich muß nicht Bürgermeister werden und dem Leser bleibt die Mühe erspart, tausend unbequeme Sätze überblättern zu müssen, um endlich auf jene Bilder zu stoßen, die meiner einzigartigen Sammlung entnommen sind. E.A.[5]

  • Josef Kroutvor: Les lacunes de l’histoire: Teschner, Adler, Feigl. In: Maurice Godé, u. a. (Hrsg.): Allemands, Juifs et Tchèques à Prague de 1890 à 1924. Actes du colloque international de Montpellier 8–10 décembre 1994, Montpellier 1996 (Bibliothèque d’Études Germaniques et Centre-Européennes; 1), S. 405–409

Einzelnachweise

  1. Informationen seines Enkels Jeffrey L. Sippil: Biography Egon Adler auf www.askart.com, abgerufen: 2. Dezember 2015.
  2. Cafe Arco (Memento des Originals vom 19. März 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kafkaesk.de bei kafkaesk.de
  3. Erster Deutscher Herbstsalon. Berlin 1913. Verl. Der Sturm, Berlin 1913, S. 32.
  4. Freundschaft mit Else Lasker-Schüler. Widmungen, Porträts, Briefe. Ein quellenkundliches Verzeichnis zu den Werken und Briefen der Dichterin Private Webseite, Stand: 21. Juni 2015, abgerufen: 2. Dezember 2015.
  5. E. A., (Egon Adler). Die Entdeckung Karlsbads. Eine Satire. auf www.vialibri.net, abgerufen am 2. Dezember 2015.
  6. Josef Kroutvor: Prag im Zyklus der toten Städte. In: Kurt Krolop (Hrsg.): Kafka und Prag : Colloquium im Goethe-Institut Prag, 24.–27. November 1992. Verlag de Gruyter, Berlin 1994, ISBN 3-11-014062-4, S. 85.
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