Effolderbach

Effolderbach ist ein Stadtteil von Ortenberg im südhessischen Wetteraukreis.

Effolderbach
Stadt Ortenberg
Koordinaten: 50° 20′ N,  1′ O
Höhe: 129 m ü. NHN
Fläche: 3,39 km²[1]
Einwohner: 505 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 149 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 63683
Vorwahl: 06041
Luftbild
Luftbild
Alte Schule
Die Kirche

Geografische Lage

Effolderbach liegt 3,5 km südwestlich des Ortskerns von Ortenberg und 7,5 km südlich von Nidda. Der Ort liegt auf 129 m ü. NHN am Rand des westlichen Vogelsberges auf der rechten Seite der Nidder, unterhalb des Höhenzuges der „Hale“. Sicher vor Hochwasser befindet sich der Ortskern in 5 bis 30 Metern über den Auwiesen. Teils mehrere Meter mächtige Lössböden machen die Landwirtschaft sehr ertragreich. Angeweht wurde der Löss von verwitternden Hängen des vulkanisch entstandenen Vogelsbergs.

Geschichte

Territoriale Entwicklung

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Effolderbach erfolgte im Jahr 1034 unter dem Namen Affalterbahc.[3] Der Ort gehörte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zum Amt Ortenberg, einem Kondominat, das von drei Landesherren aus dem Kreis der Mitglieder des Wetterauer Grafenvereins gebildet wurde. 1601 kam es zu einer Realteilung dieses Kondominats.

Das Dorf selbst blieb aber ein Kondominat: 1787 gehörte es zu 2/6 der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und war dort dem Fürstentum Oberhessen, Amt Lißberg zugeordnet. 1/6 gehörte der Grafschaft Isenburg-Büdingen, Amt Büdingen, Gericht Düdelsheim, 3/6 dem Fürstentum Stolberg-Gedern, wo es der Grafschaft Königstein und deren Amt Gedern zugeordnet war. 1806 fiel der stolbergische Anteil und 1816 auch der Isenburger Anteil, letzterer durch Beschluss des Wiener Kongresses, an Hessen-Darmstadt, das inzwischen zum Großherzogtum Hessen avanciert worden war. Hier gehörte Effolderbach zu 1/3 zum großherzoglichen Dominalamt Ortenberg, zu 1/3 zum standesherrlichen Amt Gedern und zu 1/3 zum Amt Mockstadt. 1821 bildete das Großherzogtum den Landratsbezirk Nidda, in den auch alle Teile des ehemaligen Amtes Ortenberg verschmolzen und der ab 1832 Kreis Nidda hieß.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Effolderbach:

„Effolderbach (L. Bez. Nidda) evangel. Filialdorf; liegt 2 St. von Nidda an der Nidder, hat 68 Häuser und 400 Einw., die außer 2 Kath. evangelisch sind, und unter denen 36 Bauern, 12 Bauern und Handwerker 24 Handwerker und 9 Taglöhner sind. Der Ort hat eine Kirche und die Einwohner beschäftigen sich, außer mit Ackerbau, stark mit dem Mästen von Hämmeln, mit Leineweberei und dem ZwetschenDörren und Handel. – Dieses Dorf besaß Hessen schon früher mit Stollberg-Gedern und Isenburg-Büdingen in Gemeinschaft. Im Jahr 1806 kam der Stollberg-Gedernsche, nunmehr Stollberg-Wernigerodische Antheil, und 1816 der Isenburg-Büdingen’sche Antheil unter Hess. Hoheit.“[4]

Mit der Revolution von 1848 wurde kurzzeitig der Regierungsbezirk Nidda gebildet, 1852 aber der Kreis Nidda wiederbelebt. 1874 kamen die Gebiete des ehemaligen Amtes Ortenberg zum Landkreis Büdingen, der mit der Gebietsreform in Hessen 1972 im Wetteraukreis aufging.

Die bis dahin selbständige Gemeinde Effolderbach wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen zum 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis als Stadtteil in die im gleichen Jahr erweiterte Stadt Ortenberg eingemeindet.[5] Für Effolderbach wurde, wie für die übrigen Stadtteile von Ortenberg, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6] Die Grenzen der Ortsbezirke folgen den seitherigen Gemarkungsgrenzen.

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Eckartsborn lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]

Kirchliche Zugehörigkeit

Der Ort gehörte vor der Reformation zur Diözese Mainz und dort zum Kirchspiel des Klosters Konradsdorf. Kirchliche Mittelbehörde war das Archidiakonat des Propstes des Klosters Ilbenstadt.

Im Zuge der Reformation schlossen sich alle Landesherren des Ortenberger Kondominats der Reformation an, die damit auch Effolderbach Einzug hielt.

Einwohnerentwicklung

 1791:92 hessische Einwohner[14]
 1800:97 hessische Einwohner[15]
 1806:139 hessische Einwohner, 23 Häuser[10]
 1829:400 Einwohner, 68 Häuser[4]
 1867:322 Einwohner, 63 bewohnte Gebäude[16]
 1875:313 Einwohner, 59 bewohnte Gebäude[17]
Effolderbach: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2019
Jahr  Einwohner
1829
 
400
1834
 
382
1840
 
403
1846
 
391
1852
 
352
1858
 
365
1864
 
352
1871
 
355
1875
 
343
1885
 
351
1895
 
363
1905
 
356
1910
 
358
1925
 
395
1939
 
358
1946
 
542
1950
 
501
1956
 
470
1961
 
480
1967
 
476
1970
 
469
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2008
 
526
2010
 
524
2011
 
507
2014
 
534
2019
 
505
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Stadt Ortenberg:[18][2]; Zensus 2011[19]

Kulturdenkmäler

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Effolderbach

Verkehr

Durch Effolderbach führt die Bahnstrecke Gießen–Gelnhausen (Lahn-Kinzig-Bahn) und hat dort einen Haltepunkt.

Haltepunkt Effolderbach

Nördlich am Ortsrand führt die Bundesstraße 275 vorbei.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Gerhard Kleinfeldt, Hans Weirich: Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch-nassauischen Raum = Schriften des Instituts für geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16 (1937). ND 1984, S. 48.
  • Hans Philippi: Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen. 1954, S. 145–146.
  • Hans Georg Ruppel (Bearb.): Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehem. Großherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform = Darmstädter Archivschriften 2. 1976, S. 78.
  • Heinz Wionski: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wetteraukreis II. Stuttgart 1999, S. 396–400.
Commons: Effolderbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Webauftritt der Stadt Ortenberg.
  • Effolderbach. In: Webauftritt. Stadt Ortenberg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. April 2016;.
  • Effolderbach, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).

Einzelnachweise

  1. Effolderbach, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahlen. In: Webauftritt der Stadt Ortenberg, abgerufen im Dezember 2020.
  3. Monumenta Germaniae Historica DD 4, S. 275, S. 204.
  4. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 57 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 352.
  6. Hauptsatzung. (PDF; 119 kB) § 5. In: Webauftritt. GGG, abgerufen im Dezember 2020.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 13 ff., § 26 Punkte d) X. und Nr. 780 a. und 943 a. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 274 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 63, 1c) bb. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 181 ff. (online bei Google Books).
  13. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  14. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 203 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  15. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 226 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  16. Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 121 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  17. Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 12. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 14 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  18. Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Stadt Ortenberg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Dezember 2019; abgerufen im Dezember 2020.
  19. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
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